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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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das zu vereinfachen, was andere Handys so kompliziert machte. So wurde etwa eine große Leiste hinzugefügt, mit der man Gespräche in die Warteschleife legen oder Telefonkonferenzen schalten konnte, die Navigation durch die Mail-Funktionen gestrafft und Icons entwickelt, die man horizontal scrollen konnte, um von einer Anwendung zur nächsten zu gelangen – und alle diese Funktionen waren sehr viel leichter zu erreichen, weil man sie auf dem Display vor sich sah, anstatt sie auf einer Tastatur eintippen zu müssen.
    Gorilla-Glas
    Jobs hatte eine Leidenschaft für bestimmte Materialien ebenso wie für bestimmte Speisen. Als er 1997 zu Apple zurückkehrte und sich mit dem iMac zu befassen begann, hatte er sich für durchscheinenden farbigen Kunststoff begeistert. Die nächste Phase war Metall. Das PowerBook G3 aus kurvenreichem Plastik wurde vom PowerBook G4 in einem schlanken Titangehäuse abgelöst, das zwei Jahre später wiederum durch Aluminium ersetzt wurde; als sollten die Geräte die Vorliebe für verschiedene Metalle illustrieren. Dann folgten ein iMac und ein iPod nano aus galvanisiertem Aluminium. Jobs bekam zu hören, dieses Material ließe sich in der benötigten Menge nicht herstellen, also baute er eigens eine Fabrik in China dafür. Ive reiste während der SARS-Epidemie dorthin, um die Produktion zu beaufsichtigen. »Ich blieb drei Monate in meiner Gästeunterkunft, um daran zu arbeiten«, erinnerte er sich. »Ruby und andere hatten gesagt, es sei unmöglich, aber ich wollte es schaffen, weil Steve und ich fanden, dass galvanisiertes Aluminium eine besondere Art Integrität ausstrahlt.«
    Darauf folgte Glas. »Nachdem wir das Metall durchhatten, nahm ich mir Jony vor und sagte ihm, jetzt müssten wir uns mit Glas befassen«, so Jobs. Für die Apple-Läden hatten sie bereits große Schaufensterscheiben und gläserne Freitreppen entwickelt. Das iPhone sollte ursprünglich wie der iPod ein Kunststoffdisplay haben, aber Jobs fand, dass es besser – eleganter und substanzieller – wirken würde, wenn das Display aus Glas wäre. Also brauchte er eine bruch- und kratzfeste Glassorte.
    Zuerst dachte Jobs an Asien, wo das Glas für die Apple Stores hergestellt wurde, aber sein Freund John Seeley Brown, der im Board von Corning im Bundesstaat New York saß, riet ihm, mit Wendell Weeks, dem jungen und dynamischen CEO dieser Firma, zu sprechen. Jobs rief die Telefonzentrale von Corning an, sagte seinen Namen und wollte mit Weeks verbunden werden. Er bekam einen Assistenten zu sprechen, der eine Nachricht an Weeks weitergeben wollte. »Nein, ich bin Steve Jobs«, beharrte er. »Stellen Sie mich durch.« Der Assistent lehnte ab, und Jobs rief Brown an und beschwerte sich über den »typischen Ostküstenscheiß«, den man ihm zugemutet habe. Als Weeks das zu Ohren bekam, rief er seinerseits die Telefonzentrale von Apple an und wollte mit Jobs verbunden werden. Man sagte ihm, er solle doch bitte ein Fax schicken. Jobs gefiel Weeks’ Reaktion und lud ihn nach Cupertino ein.
    Jobs beschrieb ihm die Art Glas, die Apple für das iPhone benötigte. Weeks erzählte daraufhin, dass Corning bereits in den sechziger Jahren ein chemisches Verfahren entwickelt habe, mit dem sich sogenanntes »Gorilla-Glas« produzieren ließ, das unglaublich fest war. Leider gab es keinen Markt dafür, also wurde die Produktion wieder eingestellt. Jobs zweifelte daran, dass es für das iPhone stabil genug war, und begann Weeks zu erklären, wie Glas hergestellt wird. Weeks, der natürlich weit besser darüber Bescheid wusste als Jobs, war amüsiert. »Wenn du mal kurz die Klappe hältst«, warf er irgendwann ein, »bringe ich dir ein bisschen was über die Grundlagen bei.« Jobs war so überrumpelt, dass er tatsächlich schwieg, und Weeks erklärte an einer Tafel die Chemie des Herstellungsprozesses, den Ionenaustausch, der eine Kompressionsschicht auf der Oberfläche des Glases produzierte. Jobs ließ sich überzeugen, und er wollte so viel Gorilla-Glas abnehmen, wie Corning innerhalb von sechs Monaten beschaffen konnte. »Wir haben aber keine Kapazitäten«, wandte Weeks ein. »Wie gesagt, dieses Glas wird gar nicht mehr hergestellt.«
    »Lass dich nicht abschrecken«, erwiderte Jobs. Das traf Weeks unerwartet. Er war zwar umgänglich und selbstsicher, aber nicht an Jobs’ Reality Distortion Field gewöhnt. Er versuchte zu erklären, dass man mit übertriebenem Selbstvertrauen keine ingenieurtechnischen Probleme lösen kann, aber Jobs

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