Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
schlank gleich schön ist«, sagte Tim Cook. »Das sehen Sie an allen seinen Designs. Wir haben das dünnste Notebook, das dünnste Smartphone, und das iPad haben wir sogar noch dünner gemacht.«
Verkaufsstart
Als das iPhone in die Läden kam, gewährte Jobs wie üblich einer Zeitschrift ein spezielles Vorabinterview. Er rief John Huey, den Herausgeber von Time Inc., an und begann seine übliche Aufzählung von Superlativen: »Es ist das Beste, was wir je gemacht haben!« Er wollte Time ein Exklusivinterview geben, »aber bei Time gibt es ja niemanden, der schlau genug ist, den Artikel zu schreiben, also muss ich wohl woanders fragen.« Huey schlug ihm Lev Grossman vor, einen erfahrenen und geschliffenen Time - Journalisten. In seinem Artikel wies Grossman zu Recht darauf hin, dass das iPhone eigentlich nicht viele neue Fähigkeiten bringe, die vorhandenen aber viel besser nutzbar mache. »Und das ist wichtig. Wenn unsere Werkzeuge nicht funktionieren, machen wir uns selbst Vorwürfe, zu dumm oder zu ungeschickt zu sein … Wenn unsere Werkzeuge kaputt sind, fühlen wir uns hilflos. Und wenn jemand ein Werkzeug repariert, fühlen wir uns gleich ein bisschen besser.«
Zur Vorstellung des iPhone auf der Macworld im Januar 2007 in San Francisco lud Jobs wieder Andy Hertzfeld, Bill Atkinson, Steve Wozniak und das Mac-Team von 1984 ein, wie er es schon bei der Präsentation des iMac getan hatte. Jobs hatte viele blendende Produktvorstellungen abgeliefert, aber diese war womöglich seine beste. »Hin und wieder stehen wir einem wirklich revolutionären Produkt gegenüber, das alles verändert«, begann er. Er nannte zwei Beispiele: den Ur-Macintosh, der »die ganze Computerindustrie verändert hat«, und den ersten iPod, der »die ganze Musikindustrie verändert hat«. Dann steigerte er kunstvoll die Erwartung auf das Produkt, das er diesmal vorstellte. »Heute stellen wir gleich drei revolutionäre Produkte dieser Größenordnung vor. Das erste ist ein Breitbild-iPod mit Touchscreen. Das zweite ist ein umwälzendes Handy. Und das dritte ist ein neues Internet-Kommunikationsgerät, das einen echten Durchbruch bedeutet.« Er wiederholte die Aufzählung mit Nachdruck und fragte: »Verstehen Sie, wie ich das meine? Das sind nicht drei separate Geräte, sondern nur ein einziges. Wir nennen es das iPhone.«
Als das iPhone fünf Monate später, Ende Juni 2007, in den Verkauf ging, schlenderten Jobs und seine Frau zum Apple Store in Palo Alto hinunter, um die Aufregung zu genießen. Weil er das oft tat, wenn ein neues Produkt in die Läden kam, erwarteten ihn bereits einige Fans, die ihn begeistert begrüßten, als sei er Moses, der sich eine Bibel kaufen wollte. Unter den Getreuen waren auch Hertzfeld und Atkinson. »Bill stand die ganze Nacht in der Schlange an«, sagte Hertzfeld. Jobs ruderte mit den Armen und fing an zu lachen. »Ich schenke ihm eins«, sagte er. Hertzfeld erwiderte: »Er braucht aber sechs Stück.«
Die Blogger-Szene taufte das iPhone sofort »Jesus Phone«; Apples Konkurrenten wiesen jedoch darauf hin, dass der Preis von 500 Dollar einen Erfolg verhindern müsse. »Es ist das teuerste Telefon der Welt«, meinte Steve Ballmer von Microsoft in einem Interview mit CNBC. »Und die Geschäftskunden werden es ablehnen, weil es keine Tastatur hat.« Aber wieder einmal unterschätzte Microsoft eines von Jobs’ Produkten. Ende 2010 hatte Apple bereits 90 Millionen Stück verkauft und sich über die Hälfte der globalen Profite auf dem Handymarkt gesichert.
»Steve kann Wünsche antizipieren«, sagte Alan Kay, der Computerpionier bei Xerox, der 40 Jahre zuvor von einem Tablet-Computer namens Dynabook geträumt hatte. Kay war gut in der Bewertung von Zukunftschancen, und Jobs fragte ihn, was er vom iPhone hielt. »Gib ihm einen 5 × 8-Zoll-Bildschirm und du eroberst die Welt damit«, erwiderte Kay. Er wusste nicht, dass das iPhone von einem Design ausgegangen war – und eines Tages wieder zu ihm zurückkommen würde –, das Kays Dynabook-Vision sogar noch übertraf.
Kapitel 36 Runde zwei: Der Krebs kommt zurück
Die Kämpfe des Jahres 2008
Anfang 2008 war für Jobs und seine Ärzte klar, dass der Krebs sich ausbreitete. Als ihm 2004 die Bauchspeicheldrüsentumore entfernt wurden, hatte er das Krebsgenom teilweise sequenzieren lassen, was den Ärzten zu erkennen half, welche Entwicklungslinien unterbrochen waren. So konnten sie ihn mit zielgerichteten Therapien behandeln, die sie für wirksamer
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