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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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gab Vincent zurück. »Du warst nicht in der Lage, mir zu sagen, was du willst.«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Jobs. »Du musst mir einfach was Neues bringen. Nichts von dem, was du mir bisher gezeigt hast, kommt auch nur im Ansatz an die Sache ran.«
    Vincent argumentierte dagegen, und plötzlich drehte Jobs völlig durch. »Er fing einfach an, mich anzuschreien«, erinnerte sich Vincent. Vincent war jemand, der ebenfalls leicht explodierte, und der Schlagabtausch wurde heftiger.
    Als Vincent brüllte: »Du musst mir schon sagen, was du willst«, gab Jobs ebenso lautstark zurück: »Du musst mir einfach irgendetwas zeigen, und ich werde es wissen, wenn ich es sehe.«
    »Super, dann schreibe ich auf das Briefing für die Kreativabteilung: ›Ich werde es wissen, wenn ich es sehe.‹«
    Vincent war so frustriert, dass er die Faust gegen die Wand des Hauses schlug, das er gemietet hatte, und dort eine ziemliche Delle hinterließ. Als er schließlich zu seiner Familie an den Pool hinausging, blickte ihm diese nervös entgegen. »Alles in Ordnung?«, fragte seine Frau schließlich.
    Vincent und sein Team brauchten zwei Wochen, um sich eine Reihe von Optionen einfallen zu lassen. Er fragte, ob man die Präsentation bei Jobs zu Hause statt im Büro durchführen könne, und hoffte auf eine entspanntere Umgebung. Die Storyboards lagen auf dem Couchtisch, zwölf Ansätze hatten er und Milner ausgearbeitet. Ein Ansatz war inspirierend und mitreißend, ein anderer versuchte es mit einer humorvollen Geschichte, in der der Schauspieler Michael Cera durch die Attrappe eines Gebäudes schlendert und witzige Kommentare dazu abgibt, wie die Leute iPads nutzen sollten. Wieder andere zeigten das iPad mit Promis oder stark abgesetzt vor einem weißen Hintergrund, als Star in einer Sitcom oder in einer direkten Produktdemonstration.
    Jobs ließ sich das Ganze durch den Kopf gehen, und langsam nahm für ihn Gestalt an, worauf er hinauswollte. Kein Humor, auch keine Promis, und auch keine Produktdemo. »Es muss ein Statement enthalten«, sagte er. »Es muss ein Manifest sein. Das hier ist etwas ganz Großes.« Er hatte angekündigt, dass das iPad die Welt verändern würde, und er wollte eine Werbekampagne, die dieser Erklärung Rechnung trug. Andere Firmen würden in spätestens einem Jahr mit Nachahmungen auf den Markt kommen, so Jobs, und bis dahin wollte er, dass den Leuten bewusst war, dass das iPad das Original war. »Wir brauchen Werbespots, die hervorstechen und erklären, was wir geleistet haben.«
    Abrupt erhob er sich aus seinem Sessel. Er sah etwas schwach aus, lächelte aber. »Ich brauche jetzt eine Massage«, sagte er. »An die Arbeit.«
    Vincent und Milner begannen zusammen mit dem Werbetexter Eric Grunbaum, das Konzept unter dem Arbeitstitel »Das Manifest« umzusetzen. Es sollte temporeich sein, dynamische Bilder und einen pochenden Beat enthalten. Seine Botschaft war, dass das iPad revolutionär sei. Ihre Musikwahl fiel auf den stampfenden Refrain der Yeah Yeah Yeahs-Sängerin Karen O in »Gold Lion«. Das iPad wurde beim Vorführen seiner magischen Künste gezeigt und eine gewaltige Stimme erklärte: »Das iPad ist dünn, es ist wunderschön … Es ist wahnsinnig leistungsstark. Es ist Magie pur … Es ist Video. Es ist Fotos. Mehr Bücher als Sie in Ihrem ganzen Leben jemals lesen können. Es ist bereits eine Revolution, und dabei hat sie gerade erst angefangen.«
    Sobald die Manifest-Werbespots liefen, versuchte sich das Team wieder an etwas Sanfterem, das an die »Ein Tag im Leben«-Dokumentarfilme der jungen Filmemacherin Jessica Sanders erinnerte. Jobs mochte die Spots, wenigstens eine Zeit lang. Dann lehnte er sie aus demselben Grund ab, aus dem er sich auch gegen die ursprünglichen Werbespots gewehrt hatte. »Verdammt noch mal«, tobte er, »die sehen ja aus wie ein Werbespot für Visa, das typische Zeug einer Werbeagentur.«
    Er hatte Werbespots gefordert, die völlig anders und neu seien, aber letztendlich eingesehen, dass er sich nicht von dem distanzieren wollte, was er als die Stimme von Apple betrachtete. Für ihn wies diese Stimme eine ganze Reihe markanter Eigenschaften auf: einfach, erklärend, bedingungslos. »Wir haben diesen Lifestyle-Pfad eingeschlagen, und er schien Steve immer mehr ans Herz zu wachsen, bis er ganz plötzlich damit herausplatzte, er hasse das Zeug, das sei nicht Apple«, erinnerte sich Lee Clow. »Er forderte uns auf, uns wieder an den Tenor von Apple zu erinnern, eine sehr

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