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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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habe, dass meine gesamte Abonnentenschaft zu Ihren Abonnenten wird, die Sie dann in den Apple Store integrieren können«, sagte Bewkes. »Wenn Sie dann erst einmal die Monopolstellung haben, kann ich darauf warten, dass Sie mir erzählen, meine Zeitschrift sollte nicht vier Dollar das Exemplar, sondern nur einen Dollar kosten. Wenn jemand unsere Zeitschrift abonniert, müssen wir wissen, wer das ist, wir müssen Online-Communities mit diesen Leuten erstellen können, und es ist unabdingbar, dass wir sie direkt wegen Abo-Verlängerungen kontaktieren können.«
    Jobs hatte es leichter mit Rupert Murdoch, zu dessen News Corporation das Wall Street Journal, die New York Post, Zeitungen in aller Welt, die Fox-Studios und der Fox News Channel gehören. Als Jobs sich mit Murdoch und seinem Team traf, betonten auch sie die Notwendigkeit eines gemeinsamen Zugriffs auf die Abonnentendaten, die über den App Store gewonnen wurden. Als Jobs sich weigerte, geschah etwas Interessantes. Murdoch war wirklich nicht als leichter Gegner bekannt, aber er wusste, dass er in diesem Fall nicht die Oberhand hatte – und er akzeptierte Jobs’ Bedingungen. »Wir hätten es vorgezogen, dass die Abonnentendaten uns gehören, und wir haben dafür gekämpft«, erinnerte sich Murdoch. »Aber Steve wollte in diesen Punkten nicht nachgeben, also sagte ich: ›Okay, dann lass es uns angehen.‹ Wir sahen keine Veranlassung, lang drum herumzureden. Er würde nicht nachgeben – ich an seiner Stelle hätte es auch nicht getan –, und deshalb sagte ich einfach Ja.«
    Murdoch startete sogar eine rein digitale Tageszeitung – The Daily –, die speziell auf das iPad zugeschnitten war. Sie sollte im App Store zu den von Jobs vorgegebenen Bedingungen für 99 Cent pro Woche verkauft werden. Murdoch fuhr mit einem Team höchstpersönlich nach Cupertino, um das ausgewählte Design vorzuführen. Es war keine Überraschung, dass Jobs damit unzufrieden war. »Würden Sie unseren Designern gestatten, Ihnen zu helfen?«, fragte er. Murdoch nahm das Angebot an. »Die Apple-Designer haben es zerpflückt«, erinnerte sich Murdoch, »und unsere Leute haben es zu Hause noch einmal auseinandergenommen. Zehn Tage später fuhren wir zurück und zeigten ihnen beide Versionen, und er fand die Version unseres Teams tatsächlich besser. Wir waren sprachlos.«
    The Daily, weder Boulevardblatt noch seriöse Zeitung, sondern irgendwo dazwischen wie USA Today, war nicht besonders erfolgreich. Aber es knüpfte eine seltsame Verbindung zwischen den beiden Männern Jobs und Murdoch. Als Murdoch ihn bat, im Juni 2010 anlässlich der jährlichen Managementklausur von News Corp. zu sprechen, machte Jobs eine Ausnahme von seiner Regel, derartige Auftritte zu meiden. James Murdoch verwickelte ihn nach dem Essen in ein Gespräch, das beinahe zwei Stunden dauerte. »Er war sehr unverblümt und kritisch gegenüber dem Umgang der Zeitungen mit Technologie«, so Murdoch. »Er sagte uns, dass es für uns sehr schwer sein würde, alles richtig zu machen, denn wir seien in New York, und jeder, der auch nur halbwegs Ahnung von Technologie habe, würde im Silicon Valley arbeiten.« Gordon McLeod, dem Chef von Wall Street Journal Digital Network, schmeckte das gar nicht, und er wehrte sich auch dagegen. Am Ende ging McLeod zu Jobs und sagte: »Danke für einen wunderbaren Abend, aber Sie haben mich vermutlich gerade meine Arbeitsstelle gekostet.« Murdoch schmunzelte ein bisschen, als er mir die Szene beschrieb. »Es ist dann auch so gekommen«, sagte er. McLeod verlor seinen Arbeitsplatz nach nicht einmal drei Monaten.
    Als Gegenleistung für seinen Auftritt bei der Klausurtagung verlangte Jobs von Murdoch, ihn zum Thema Fox News anzuhören, die seiner Meinung nach destruktiv, schädigend für die Nation und ein Makel für Murdochs Ruf waren. »Sie vermasseln es mit Fox News «, sagte ihm Jobs beim Abendessen. »Die Achse verläuft heute nicht mehr entlang liberal–konservativ, sondern entlang konstruktiv–destruktiv, und Sie haben sich auf die Seite der destruktiven Leute geschlagen. Fox ist eine unglaublich destruktive Kraft in unserer Gesellschaft geworden. Sie können es besser, aber dies wird Ihr Vermächtnis sein, wenn Sie nicht aufpassen.« Jobs hatte das Gefühl, Murdoch sei nicht wirklich glücklich darüber, wie weit Fox gegangen war. »Rupert ist ein Baumeister, kein Abrissunternehmer«, meinte er. »Ich habe mich ein paar Mal mit James getroffen, und ich glaube, er ist einer

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