Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Meinung mit mir – soweit ich das beurteilen kann.«
Murdoch sagte später, er sei es gewohnt, von Leuten wie Jobs auf Fox angesprochen zu werden. »Er hat eine Art linksorientierte Ansicht dazu«, bemerkte er. Jobs bat ihn, seine Leute eine Wochen-Zusammenfassung der Shows von Sean Hannity und Glenn Beck erstellen zu lassen – er war der Ansicht, sie seien noch destruktiver als Bill O’Reilly –, und Murdoch stimmte zu. Jobs erzählte mir später, dass er das Team seines Freundes Jon Stewart bitten wollte, eine ähnliche Zusammenfassung für Murdoch erstellen zu lassen, die sich dieser ansehen sollte. »Ich würde mir das gern ansehen«, sagte Murdoch, »aber er hat mir nichts davon gesagt.«
Murdoch und Jobs kamen so gut miteinander aus, dass Murdoch im folgenden Jahr noch zweimal in Jobs’ Haus in Palo Alto zum Abendessen eingeladen wurde. Jobs witzelte, dass er bei diesen Gelegenheiten immer die Messer verstecken musste, weil er fürchtete, dass seine Frau Murdoch schon beim Übertreten der Schwelle zu Hackfleisch machen würde. Murdoch seinerseits soll zu den veganen Biogerichten den markigen Ausspruch getan haben: »Bei Steve zu essen ist immer ein großartiges Erlebnis, solange man wieder abhauen kann, bevor die Restaurants vor Ort schließen.« Ich fragte Murdoch, ob er dies je so gesagt hätte, aber er konnte sich leider nicht daran erinnern.
Einer dieser Besuche fand Anfang 2011 statt. Am 24. Februar führte Murdochs Weg durch Palo Alto, und er schickte Jobs eine SMS, um ihn darüber zu informieren. Er wusste nicht, dass dies Jobs’ 56. Geburtstag war, und Jobs erwähnte es auch nicht, als er ihn in der Antwort-SMS zum Abendessen einlud. »Es war meine Art und Weise sicherzugehen, dass Laurene den Plan nicht durchkreuzte«, scherzte Jobs. »Es war mein Geburtstag, also musste sie mich Rupert einladen lassen.« Erin und Eve waren da, und Reed kam gegen Ende des Abendessens von Stanford herübergejoggt. Jobs führte voller Stolz die Entwürfe für sein Boot vor. Murdoch fand, es sähe innen wunderschön aus, aber außen sei es »ein bisschen unscheinbar«. »Es beweist sicherlich eine optimistische Haltung, was seine Gesundheit betrifft, dass er so viel über den Bootsbau sprach«, sagte Murdoch später.
Nach dem Abendessen sprachen sie darüber, wie wichtig es sei, ein Unternehmen mit einer unternehmerischen und flexibel reagierenden Kultur zu erfüllen. »Sony hat das verpasst«, so Murdoch. Jobs stimmte ihm zu. »Ich habe immer geglaubt, dass eine wirklich große Firma keine klare Unternehmenskultur haben kann«, bemerkte Jobs. »Aber jetzt bin ich der Ansicht, dass es doch der Fall sein kann. Bei Murdoch gibt es sie. Und ich glaube, bei Apple habe ich es auch geschafft.«
Der größte Teil der Konversation drehte sich um Ausbildung. Murdoch hatte gerade Joel Klein, Chancellor des New York City Department of Education, angeheuert, um eine Abteilung für digitale Lehrpläne einzurichten. Murdoch erinnerte sich, dass Jobs dem Gedanken, dass die Technologie einen Wandel in der Ausbildung bewirken könne, etwas abweisend gegenüberstand. Jobs war aber einer Meinung mit Murdoch, dass die Branche für Printmedien gegenüber den digitalen Lernmaterialien den Kürzeren ziehen würde.
Tatsächlich hatte Jobs sein Augenmerk bereits auf Lehrbücher gerichtet, die nächste Branche, die er umkrempeln wollte. Er war der Ansicht, dass es sich um eine Branche handelte, die jährlich acht Milliarden Dollar umsetzte und reif war, dem digitalen Kriegszug zu erliegen. Außerdem war er entsetzt von der Tatsache, dass viele Schulen aus Sicherheitsgründen keine Schließfächer haben, sodass die Kinder einen riesigen Rucksack mit sich herumschleppen müssen. »Das iPad würde dieses Problem lösen«, sagte er. Seine Idee war, gute Lehrbuchautoren einzustellen, die digitale Versionen erstellen und daraus dann eine Funktion für das iPad machen würden. Außerdem traf er sich mit den größeren Verlagen, etwa Pearson Education, um eine Partnerschaft mit Apple zu diskutieren. »Der Prozess, mit dem die einzelnen Bundesstaaten die Zulassung von Lehrbüchern betreiben, ist korrumpiert«, sagte er. »Wenn wir aber Lehrbücher kostenlos herstellen und über das iPad zugänglich machen, müssen diese nicht zugelassen werden. Die miserable Wirtschaft auf bundesstaatlicher Ebene braucht für diesen Prozess zehn Jahre; wir können ihnen die Gelegenheit verschaffen, den ganzen Prozess zu umgehen und Geld zu sparen.«
Kapitel 38
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