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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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entließ er den Leiter des MobileMe-Teams und ersetzte ihn durch Eddie Cue, der den gesamten Internet-Content bei Apple überwachte. Adam Lashinsky von Fortune schrieb in einer Analyse der Firmenkultur von Apple, dass die »Rechenschaftspflicht stark verschärft worden sei«.
    2010 wurde deutlich, dass Google, Amazon, Microsoft und auch andere den Status des Unternehmens anstrebten, das Inhalte und Daten am besten in der Cloud speichern und mit den verschiedenen Geräten synchronisieren konnte. Jobs verstärkte seine Bemühungen. Im Herbst erklärte er mir das Ganze:
    Wir müssen das Unternehmen sein, das deine Beziehung mit der Cloud verwaltet – das Unternehmen für deine Musik- und Video-Streams aus der Cloud, für die Speicherung deiner Bilder und Informationen und womöglich sogar deiner medizinischen Daten. Apple hat als Erster erkannt, dass der Rechner zum digitalen Knotenpunkt wird. Also haben wir diese ganzen Apps geschrieben – iPhoto, iMovie, iTunes – und in unsere Geräte integriert, wie den iPod und das iPhone und das iPad, und es hat wunderbar funktioniert. Aber in den nächsten paar Jahren wird sich dieser Knotenpunkt vom Rechner in die Cloud verlagern. Es ist also dieselbe Strategie eines digitalen Knotenpunkts, nur dass sich dieser dann woanders befindet. Das heißt, du kannst immer und ohne Synchronisation auf deine Daten zugreifen.
    Es ist wichtig, diesen Wandel zu vollziehen wegen dem, was Clayton Christensen als »the innovator’s dilemma« (»das Dilemma des Erfinders«) bezeichnet: Leute, die etwas erfinden, sind für gewöhnlich die Letzten, die weiter in die Zukunft denken, und wir wollen definitiv nicht abgehängt werden. Ich werde MobileMe nehmen und es kostenlos anbieten, und wir werden die Content-Synchronisation einfach machen. Wir bauen gerade eine Server-Farm in North Carolina. Wir können jeden Synchronisationsbedarf decken und auf diese Weise den Kunden an uns binden.
    Jobs diskutierte seine Vision in seinen jeden Montagmorgen stattfindenden Meetings, und allmählich kristallisierte sich eine neue Strategie heraus. »Ich schickte um zwei Uhr früh E-Mails an verschiedene Leute und drehte und wendete die Sache nach allen Seiten«, erinnerte er sich. »Wir denken sehr viel darüber nach, nicht weil es unser Job ist, sondern weil es unser Leben ist.« Obwohl einige Board-Mitglieder, einschließlich Al Gore, die Idee infrage stellten, MobileMe kostenlos anzubieten, wurde sie letztendlich unterstützt. Es würde ihre Strategie sein, um Kunden für die nächsten zehn Jahre in den Bannkreis von Apple zu ziehen.
    Der neue Dienst wurde iCloud genannt, und Jobs gab dies im Juni 2011 in seiner Keynote-Präsentation auf der von Apple veranstalteten Worldwide Developers Conference bekannt. Er befand sich immer noch in der Auszeit und war im Mai mit Infektionen und Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Einige enge Freunde hatten ihn gedrängt, die Präsentation, die jede Menge Vorbereitung und Proben erforderte, nicht selber durchzuziehen. Aber die Aussicht, ein weiteres tektonisches Beben im digitalen Zeitalter auszulösen, schien ihm neue Energie zu verleihen.
    Als er im San Francisco Convention Center auf die Bühne trat, trug er einen schwarzen Vonrosen-Sweater aus Kaschmir über seinem schwarzen Rollkragenpullover von Issey Miyake und Thermounterwäsche unter seinen Jeans. Aber er sah noch hagerer aus als sonst. Von der Zuschauermenge erhielt er lang anhaltende Standing Ovations – »Das hilft immer, und ich weiß es zu schätzen«, sagte er –, aber innerhalb von Minuten fiel die Apple-Aktie um mehr als vier Dollar auf 340 Dollar. Er gab sich heroische Mühe, aber er sah schwach aus.
    Er überließ die Bühne Phil Schiller und Scott Forstall für die Vorführung der neuen Betriebssysteme für Macs und mobile Geräte. Danach kam er zurück, um die iCloud stolz selbst vorzuführen. »Vor ungefähr zehn Jahren erkannten wir einen der wichtigsten Trends«, so Jobs. »Der Rechner war dabei, zum Knotenpunkt für digitales Leben zu werden. Für Videos, Fotos, Musik. Aber in den letzten paar Jahren hat das nicht mehr funktioniert. Warum?« Er ließ sich darüber aus, wie schwierig es sei, alle Inhalte auf jedes Gerät zu synchronisieren. Wenn man einen auf das iPad heruntergeladenen Song, ein mit dem iPhone aufgenommenes Foto und ein auf dem Rechner gespeichertes Video habe, könne man sich leicht wie das »Fräulein vom Amt« vorkommen, wenn man USB-Kabel in die Geräte ein- und

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