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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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zerstörten. Eine Aufforderung auf Lochkarten jener Zeit – »Nicht falten, nicht knicken oder verschandeln« – wurde zum ironischen Spruch der linken Kriegsgegner.
    Anfang der siebziger Jahre vollzog sich jedoch ein Gesinnungswandel. »Das Computerwesen wurde nun nicht mehr als ein Instrument bürokratischer Kontrolle verschrien, sondern als ein Symbol individuellen Ausdrucks und der Befreiung akzeptiert«, schrieb John Markoff in seiner Studie über die Annäherung von Gegenkultur und Computerindustrie, What the Dormouse Said. Es war ein Ethos, das in Richard Brautigans Gedicht All Watched Over By Machines of Loving Grace von 1967 in Verse gefasst wurde. Timothy Leary untermauerte diese cyberdelische Fusion, als er erklärte, dass die Personal Computer zum neuen LSD geworden seien, und sein berühmtes Mantra zu »Turn on, boot up, jack in« abänderte. Der Musiker Bono, der sich später mit Jobs befreundete, diskutierte oft mit ihm darüber, warum ausgerechnet diejenigen, die in die Gegenkultur der Bay Area involviert waren, schließlich dazu beitrugen, die Personal-Computer-Industrie zu schaffen. »Die Menschen, die das 21. Jahrhundert erfanden, waren Marihuana rauchende Hippies in Sandalen wie Steve, die von der Westküste kamen und einen anderen Blickwinkel hatten«, sagte er. »Die hierarchischen Systeme der Ostküste, Englands, Deutschlands und Japans unterstützen dieses andere Denken nicht. In den sechziger Jahren entstand eine anarchische Denkweise, die sich gut dazu eignete, sich eine noch nicht existierende Welt vorzustellen.«
    Stewart Brand gehörte zu den Menschen, die die Anhänger der Gegenkultur anspornten, gemeinsame Sache mit den Hackern zu machen. Der koboldartige Visionär, der über viele Jahrzehnte Spaß und Ideen produzierte, nahm an einer der LSD-Studien der frühen Sechziger in Palo Alto teil. Zusammen mit Ken Kesey, ebenfalls Proband der Studie, organisierte er das Trips Festival, erschien in der Eröffnungsszene von Tom Wolfes Der Electric Kool-Aid Acid Test und arbeitete mit Doug Engelbart daran, eine zukunftsträchtige Music-Light-Präsentation neuer Technologien namens »The Mother of All Demos« auf die Beine zu stellen. »Die meisten Menschen unserer Generation verschmähten den Computer als Verkörperung zentralisierter Kontrolle«, sagte Brand später. »Doch einige wenige – später als Hacker bezeichnet – akzeptierten den Computer und bemühten sich, ihn in ein Instrument der Befreiung zu verwandeln. Dies erwies sich als der wahre Königsweg zur Zukunft.«
    Brand betrieb The Whole Earth Truck Store, anfangs ein mobiler Wagen, von dem aus er coole Geräte und Lehrmaterialien verkaufte. 1968 beschloss er, sein Geschäft durch The Whole Earth Catalog auszubauen. Auf dem ersten Cover dieses Katalogs war das berühmte Bild der aus dem Weltraum aufgenommenen Erde abgebildet. Die Bildunterschrift lautete: »access to tools« (etwa »Zugang zu Werkzeugen«). Die zugrunde liegende Philosophie besagte, dass die Technologie unser Freund sein könnte. Brand schrieb auf der ersten Seite dieser Ausgabe: »Ein Bereich intimer persönlicher Macht entfaltet sich – der Macht des Individuums, seine eigene Erziehung zu leiten, seine eigene Inspiration zu finden, seine eigene Umwelt zu formen und sein Abenteuer mit dem zu teilen, der interessiert ist. Werkzeuge, die diesen Vorgang unterstützen, werden vom Whole Earth Catalog gesucht und gefördert.« Richard Buckminster Fuller schrieb dazu ein Gedicht: »I see God in the instruments and mechanisms that work reliably …« (»Ich sehe Gott in den Instrumenten und Mechanismen, die zuverlässig funktionieren …«)
    Jobs wurde ein Fan dieses Katalogs. Vor allem die letzte Ausgabe, die 1971 erschien, als er noch zur Highschool ging, faszinierte ihn. Er brachte sie mit zum College und dann zur All One Farm. »Auf der Rückseite der letzten Ausgabe befand sich ein Foto von einer Landstraße im Morgengrauen, eine, auf der man vielleicht trampen würde, wenn man das Abenteuer suchte. Darunter stand: ›Bleibe hungrig. Bleibe verrückt.‹« Für Brand gehört Jobs zu den Menschen, die am reinsten die kulturelle Mischung verkörpern, die der Katalog anzupreisen versuchte. »Steve befindet sich mitten im Nexus von Gegenkultur und Technologie«, sagte er. »Er weiß, welche Werkzeuge der Mensch benötigt.«
    Brands Katalog wurde mithilfe des Portola Institute veröffentlicht, einer Stiftung, die dem damals noch ganz neuen Computerbereich gewidmet war.

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