Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
Vom Netzwerk:
genug waren.
    Diese Leidenschaft für Perfektion bewirkte, dass Jobs seinem Instinkt zu kontrollieren nachgab. Die meisten Hacker und Hobbybastler richteten ihren Computer gern individuell ein, modifizierten ihn und bauten irgendwelche Teile ein. Jobs sah dies als Bedrohung einer nahtlosen End-to-End-Nutzer-Erfahrung. Wozniak, ein überzeugter Hacker, widersprach. Er wollte den Apple II mit acht Slots ausstatten, damit die User nach Belieben kleinere Platinen und Peripheriegeräte einfügen konnten. Jobs beharrte darauf, dass es nur zwei geben könne, für einen Drucker und ein Modem. »Gewöhnlich bin ich nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen, doch dieses Mal erklärte ich ihm: ›Wenn du das willst, dann besorg dir einen anderen Computer‹«, erinnerte sich Wozniak. »Ich wusste, dass Menschen wie ich sich letztendlich Dinge einfallen lassen würden, die jedem Computer hinzufügen werden konnten.« Dieses Mal konnte Wozniak den Streit zu seinen Gunsten entscheiden, aber er spürte, dass sein Einfluss schwand. »Damals konnte ich es mir leisten, mich so zu verhalten, doch das würde nicht immer so sein.«
    Mike Markkula
    All diese Dinge erforderten Geld. »Die Fertigung des Plastikgehäuses würde sich auf ungefähr 100000 Dollar belaufen«, erklärte Jobs. »Allein der Weg bis zur Herstellung würde etwa 200000 Dollar kosten.« Er wandte sich erneut an Nolan Bushnell, um ihn zu überzeugen, zu investieren und ein Minderheitsaktienpaket zu übernehmen. »Er fragte mich, ob ich für ein Drittel der Firma 50000 Dollar investieren würde«, sagte Bushnell. »Ich war so schlau, Nein zu sagen. Es ist irgendwie lustig, daran zu denken, wenn mir nicht gerade die Tränen kommen.«
    Bushnell schlug Jobs vor, es mit Don Valentine zu versuchen, einem forschen ehemaligen Marketingmanager bei National Semiconductor, der Sequoia Capital, ein pionierhaftes Venture-Capital-Unternehmen, gegründet hatte. Valentine fuhr im Mercedes bei Jobs’ Garage vor. Er trug einen blauen Anzug, ein Hemd und eine Krawatte. Bushnell erinnerte sich, dass Valentine kurz danach anrief und halb spaßhaft fragte: »Warum hast du mich zu diesen Renegaten der menschlichen Rasse geschickt?« Valentine äußerte, er könne sich nicht an diesen Satz erinnern, aber er räumte ein, dass ihn Jobs’ Aussehen und sein Geruch irritiert hätten. »Steve versuchte, die Verkörperung der Gegenkultur zu sein«, erinnerte sich Valentine. »Er hatte einen dünnen Bart, war sehr mager und erinnerte an Ho Chi Minh.«
    Doch Valentine war nicht deshalb einer der herausragenden Investoren des Silicon Valley geworden, weil er sich von Äußerlichkeiten leiten ließ. Vielmehr beunruhigte ihn, dass Jobs keine Ahnung von Marketing hatte und zufrieden zu sein schien, seine Produkte den Elektronikgeschäften persönlich anzubieten. »Wenn Sie wollen, dass ich Sie finanziere«, erklärte Valentine ihm, »müssen Sie einen Partner haben, der etwas von Marketing und Vertrieb versteht und einen Businessplan entwerfen kann.« Wenn ältere Leute Jobs ihren Rat anboten, reagierte er entweder kratzbürstig oder beflissen. Valentine gegenüber war er zuvorkommend. »Bitte, empfehlen Sie mir drei Leute«, erwiderte er, und Valentine kam seinem Wunsch nach. Jobs traf sich mit allen dreien und entschied sich für einen davon – einen Mann namens Mike Markkula, der in den nächsten beiden Jahrzehnten eine entscheidende Rolle bei Apple spielen sollte.
    Markkula war erst 33, aber er war bereits Privatier, nachdem er bei Fairchild und Intel gearbeitet und mit seinen Aktien Millionen gescheffelt hatte, als der Chip-Hersteller an die Börse ging. Er war ein bedachtsamer und geschäftstüchtiger Mann und er bewegte sich wie jemand, der auf der Highschool Turner gewesen war. Außerdem kannte er sich hervorragend mit Preisstrategien, Vertriebsnetzen, Marketing und Finanzen aus. Auch wenn er etwas reserviert war, liebte er es, seinen Reichtum zu genießen, ja sogar etwas damit zu protzen. Er baute sich ein Haus in Lake Tahoe und später ein noch größeres in den Hügeln von Woodside. Als er zum ersten Treffen in Jobs’ Garage kam, fuhr er nicht einen dunklen Mercedes wie Valentine, sondern eine goldglänzende Corvette. »Als ich bei der Garage eintraf, war Woz über die Werkbank gebeugt und führte sofort den Apple II vor«, erinnerte sich Markkula. »Ich sah über die Tatsache, dass beide Jungs dringend einen Haarschnitt benötigten, hinweg und war überrascht von dem, was ich auf der

Weitere Kostenlose Bücher