Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
einmal eine ähnliche Erfahrung. Man hatte ihm gestattet, einem Meeting bei Pixar beizuwohnen, und so wurde auch er Zeuge von Steves Sorgfalt 8 mit Details. Einige Marketing-Leute von Disney waren gekommen, um ihre Promotion-Pläne für den Kinostart von Toy Story 2 darzulegen. Steve schielte nach den farbkodierten Elementen von Postern, Trailern, Reklameflächen, den Veröffentlichungsdaten, den Werbemaßnahmen für den Soundtrack, auf das Spielzeug, das auf den Charakteren des Films basierte und so weiter. Er stellte zielgerichtet genaue Fragen nach dem Zeitplan für Fernseh-Spots, Events in Disneyland und Disneyworld und nach den Nachrichten-und Interview-Sendungen, die man für Medienauftritte anstrebte.
Steve hatte sich, diesem Time -Artikel zufolge, »so in die Sache vertieft«, dass er »den Zeitplan studierte, als wäre er ein Rabbi über dem Talmud.« Offenbar war der Autor beeindruckt. Doch für keinen, der jemals mit Steve gearbeitet hat, war an diesen Feststellungen etwas Überraschendes. Er ist in jeder Hinsicht so detailverliebt.
Noch ein weiteres Beispiel: Manchmal hat Steves Detailverliebtheit eine wesentlich größere Wirkung, als bloß die Frage zu entscheiden, ob Disney dieses Jahr seine Weihnachts-Reklamen mit Pooh dem Bären oder Buzz Lightyear als Gallionsfigur dekoriert. Beim iPhone war das Designerteam eine fast schon unanständig anmutende Anzahl von Variationen für das Gehäuse durchgegangen. Einige wiesen kaum erkennbare Änderungen auf, andere gingen einen radikal anderen Weg und wieder andere schlugen vor, das Gehäuse solle aus völlig unterschiedlichen Materialien gefertigt werden. Und dann erwachte Steve eines Morgens, einige Monate vor dem Verkaufsstart, und musste der unangenehmen Tatsache ins Gesicht sehen, dass er mit dem Gehäuse, für das er sich entschieden hatte, einfach nicht zufrieden war.
Am nächsten Tag fuhr er in dem Wissen zur Arbeit, dass das iPhone-Team, das eh schon völlig unmögliche Arbeitszeiten hatte, nicht glücklich über diese Wendung sein würde. Das spielte aber keine Rolle. Steve ist der Michelangelo unter den Produktschöpfern: Er bringt weiter Pinselstriche auf die Leinwand auf, bis er sich sicher ist, dass es stimmt.
Das ist es, was er manchmal als »Drücken der Reset-Taste« bezeichnet. PARCs Larry Tessler, der inzwischen »Chef-Wissenschaftler« bei Apple geworden war, sagte einmal, er hätte die Bedeutung des Wortes Charisma erst verstanden, als er Steve Jobs kennenlernte. Wenn man so sehr an sein Produkt und sein Team glaubt wie Steve, dann stehen die Leute zu einem, egal, was kommt.
Apple hat eine der höchsten Verbleibquoten im ganzen Silicon Valley, und bei den Produkt-Teams ist sie sogar noch höher. Die wenigsten Leute kündigen wegen der Arbeitszeiten oder der Arbeitsbedingungen.
Aber mittlerweile wissen die Apple -Truppen auch, was sie zu erwarten haben. Wenn Steve sagt: »Das wird nichts, das muss in den Müll. Geht zehn Schritte zurück und findet raus, was wirklich funktioniert«, dann steigt natürlich der Druck, aber das Produkt gewinnt dadurch.
Versuchen Sie sich etwas bei Apple vorzustellen, das so unbedeutend ist, dass Steve Jobs sich nie im Leben damit abgeben würde.
Und dann hören Sie sich das hier mal an:
In Los Angeles gibt es einen jungen Mann namens Ian Maddox, der beim Sender Syfy für die Fernseh-Show Warehouse 13 arbeitet. Zuvor war er Handelsvertreter und »Schlüsselmeister« (alias Assistent) im Apple Store in Malibu. Kurz nachdem er dort angefangen hatte, kam jeden Tag nach dem letzten Kunden eine Gruppe von Bauarbeitern vorbei und fing an, abschnittsweise den Boden herauszureißen und neue Platten zu verlegen: dunkler, aus Italien importierter Granit. »Ziemlich extravagant für einen Laden«, dachte Ian. Ein paar Tage nach Ende der Arbeiten waren die Store-Manager in Alarmbereitschaft und selbst der Bezirksleiter kreuzte auf.
Und dann kam er höchstpersönlich, Steve Jobs, mit drei oder vier Leuten im Gefolge, um die Bodenplatten zu inspizieren.
Steve war nicht zufrieden. Die Platten sahen zwar gut aus, als sie gerade frisch verlegt worden waren, aber sobald die Kunden darauf herumliefen, entstanden große, hässliche Flecken. Statt den Laden elegant aussehen zu lassen, sorgten sie nun für einen plumpen, ungepflegten Eindruck.
Die Angestellten kauerten sich zusammen und versuchten, die Szene mitzubekommen und Steves Reaktion zu beobachten, während sie so taten, als wären sie mit irgendetwas
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