Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
beschäftigt. Er war nicht nur unzufrieden, er war aufgebracht, wütend, und gab die Anweisung, von vorne anzufangen.
Am nächsten Abend waren die Bauarbeiter wieder da, rissen den Boden heraus und begannen mit einer Generalüberholung. Dieses Mal benutzten sie ein anderes Versiegelungs-und auch ein anderes Putzmittel.
Als ich diese Geschichte hörte, musste ich lächeln. Ich kann mir keinen anderen CEO eines Großunternehmens vorstellen, der sich die Mühe machen würde, den Boden in einem Laden seines Unternehmens unter die Lupe zu nehmen, und doch schien es so typisch für Steve, den Meister des Details.
Manchmal denke ich an diese Episode und frage mich: »Habe ich in letzter Zeit mal gesagt: ›Es ist nicht das, was ich will, aber ich schätze, es wird schon gut genug sein‹?« So überprüfe ich, ob ich hinsichtlich der Vollkommenheit der Details so anspruchsvoll bin wie mein Vorbild, Steve Jobs.
Ian hatte sogar noch eine Steve-Jobs-Geschichte auf Lager; eine, die eine andere Seite von Steves Business-Persönlichkeit widerspiegelt. Als er noch im Apple Store arbeitete, bekam Ian eines Tages eine überraschende E-Mail. Ein Kunde, dem er geholfen hatte, war so zufrieden und beeindruckt, dass er eine E-Mail an Steve Jobs geschrieben und Ians Leistung gelobt hatte. Die E-Mail, die Ian bekam, war von Steve und hatte den Kunden im cc. Ihr ganzer Text war:
tolle arbeit
Nur das. Keine Großbuchstaben, kein Punkt, keine Unterschrift. Ian meint: »Es war genug.«
Noch einmal die Frage: Wie viele CEOs von großen Unternehmen glauben Sie, würden sich die Zeit nehmen, jemandem, der in der Hierarchie so weit unten steht, auf die Schulter zu klopfen?
Aus Fehlern lernen
Als das Mac-Team sich einem Gerät mit funktionierender Hardware und einer Software näherte, die alle erforderlichen Funktionen erfüllte, ohne abzustürzen, kam Steve eines Tages vorbei, um sich eine Demoversion anzusehen – und war nicht glücklich.
»Was ist das für ein Lärm?«, fragte er.
Niemand wusste, wovon er sprach. Da war kein Lärm, nur ein leises Summen vom Lüfter.
Steve wollte davon nichts wissen. Jeder andere PC hatte einen lauten Lüfter, der Mac aber sollte absolut lautlos sein.
Die Entwickler versuchten, es ihm zu erklären: Ohne einen Lüfter würde der Mac heiß laufen und durchbrennen.
Steve insistierte: kein Lüfter.
Die Entwickler begannen, in meinem Büro aufzutauchen und mir zu sagen, ich müsse mit Steve reden und ihn umstimmen. Alle Entwickler im Team waren sich einig, dass der Mac einen Lüfter brauchte. Die ganze Organisation war anderer Meinung als Steve, aber er war nicht bereit, seine Meinung zu ändern.
Also machten die Entwickler sich wieder an die Arbeit und fingen an, den Mac so zu entwerfen, dass er ohne Lüfter funktionierte. Der geplante Verkaufsstart kam und ging vorüber. Schließlich wurde der Macintosh mit fünf Monaten Verspätung präsentiert.
Im Prinzip hatte Steve Recht gehabt. Ein vollkommen stiller Computer ist die Freude eines jeden Benutzers, aber der Preis war zu hoch. Wieder hatte Steve eine wertvolle Lektion gelernt. Details sind wichtig. Es ist die Wartezeit wert, wenn man sie richtig hinbekommt. Aber manchmal muss man den Nutzen, den es bringt, die Details richtig hinzubekommen, gegen die Kosten, die entstehen, wenn man das Produkt zu spät auf den Markt bringt, abwägen. Steve sollte auch weiterhin immer wieder dafür sorgen, dass die Produkte zu spät auf den Markt kamen, weil er sie richtig hinkriegen wollte. Er gestand aber öffentlich ein, dass er sich nie wieder in die Position bringen würde, eine so große Verzögerung zu erlauben.
Bei einigen Kritikern des Macintosh, aber auch bei manchen Fans des Unternehmens, bekamen diese frühen Macs mit ihren unvermeidlichen Überhitzungsproblemen schnell den Spitznamen »beige Toaster«.
In alle folgenden Produkte, angefangen mit dem iPod, sind die Lektionen, die Steve aus der Konstruktionsphase des ersten Macs gelernt hatte, eingeflossen – Lektionen über den Prozess, die Produkte in die Hände der Kunden zu bringen, Lektionen über Preisfragen und dergleichen mehr, all das basierte auf den frühen Lehrjahren des Produktschöpfers.
Dies waren nicht die einzigen Patzer, die Steve beim Mac passierten. Er entschied, dass zusätzlich zur Schaffung von Hardware und Software auch die Computer gebaut werden sollten. Die Fabrik würde 20 Millionen Dollar kosten. Das Board of Directors sträubte sich, da niemand daran glaubte, dass
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