Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
auf den Markt, eine Lösung, die wahrscheinlich halb so teuer war, wie Twiggy es gewesen wäre, und noch dazu keine Fertigung erforderlich machte.
Nach dem Twiggy-Fiasko war Steve stets wesentlich eher bereit, von einem externen Lieferanten zu kaufen, wenn die Umstände es rechtfertigten. Heutzutage akzeptiert er oft Software oder Komponenten von externen Herstellern, um das Produkt schneller auf den Markt zu bekommen. Dann verlegt er aber die Entwicklung für spätere Versionen zu Apple .
Twiggy war ihm eine Lehre, die er nie vergessen hat.
Zur Twiggy-Geschichte gibt es noch eine Nachbemerkung. Die Apple -Gruppe, die den Lisa entwickelte, reanimierte Twiggy und benutzte zwei der Floppy-Diskettenlaufwerke von Twiggy in der ursprünglichen Version ihres Computers. Aber die Probleme, die diese Laufwerke gehabt hatten, als sie noch für den Mac vorgesehen waren, wurden nie gelöst. Die Benutzer fanden sie langsam und, was noch viel schlimmer war, unzuverlässig. Die alteingesessenen Entwickler bei Apple wurden so unruhig, dass das Unternehmen schließlich den ersten 6.000 Käufern ein kostenloses Upgrade zur Überholung des Lisa anbot, das die beiden Twiggys durch ein Sony -Laufwerk von geringerer Kapazität, jedoch größerer Zuverlässigkeit ersetzte.
Für Steve war die Entscheidung, Twiggy zu stoppen, schwer. Aber es war gerechtfertigt und ganz klar die richtige Entscheidung.
Der vielseitige Manager
Steves Sorge um die Details bezog sich nicht nur auf technische Aspekte und das Design, sondern auch auf Geldfragen, und dabei handelte es sich um eine beständige Frustrationsquelle für ihn. Debi Coleman revidierte als Finanzchefin der Mac-Gruppe ständig ihre Absatzprognosen. Gleichzeitig machte auch die Finanzabteilung von Apple ihre eigenen Prognosen – und die Zahlen stimmten niemals überein. Sie tauschten ihre Informationen immer wieder untereinander aus, starteten vermeintlich immer mit denselben Annahmen, erhielten aber stets unterschiedliche Ergebnisse. Debi, in ihrer Einstellung sehr unternehmerisch, bemühte sich, die Solidität ihrer Prognosen sicherzustellen. Aber jedes Mal, wenn sie und Steve sich mit dem Finanzchef des Unternehmens, Joe Graziano, zusammensetzten, fing dieselbe Geschichte wieder von vorne an – ganz offensichtlich deshalb, weil man die unterschiedlichen Posten jeweils ganz verschieden ausweisen konnte. (Nicht, dass es eine Rolle spielt, aber Joe war ein Finanzchef, der einen roten Ferrari fuhr. Ich fand immer, dass das die falschen Signale sendete.)
Steve hörte bei diesen Sitzungen nicht auf, mich zu beeindrucken: Er schien die Prognosen stets besser im Griff zu haben als die Finanzchefs. Und seine Forderung nach perfekten Zahlen war genauso stark wie seine Forderung nach perfekten Produkten. Er bestand darauf, dass jeder Aspekt so gut sein sollte wie das Produkt selbst.
Menschen nutzen den Raum, den man ihnen gibt
Für einen Steve Jobs ist ein Team mehr als die Summe von einzelnen Leuten. Es ist eine Arbeitsumgebung. Der Arbeitsplatz selbst kann einen großen Einfluss darauf haben, wie gut das Team funktioniert. Er ist nicht nur eine Ansammlung von Arbeitsnischen oder Werkbänken; das physische Setting hat einen wichtigen Anteil am Erzeugen einer Aura, einer Atmosphäre, etwas Besonderes zu sein.
1981 zog die Mac-Gruppe in ein Gebäude am Bandley Drive, das zuvor von einem Teil der Apple-II-Gruppe benutzt worden war. Das Herzstück des neuen Gebäudes war ein großes Atrium. Steve verlegte sein Büro in die Nähe des Haupteingangs, wobei alle anderen in Arbeitsnischen und Laboratorien untergebracht waren, die sich in expandierenden Bögen um ihn herum gruppierten, was Steve zum Brennpunkt des Ensembles machte – gleich dem Dirigenten eines Orchesters, der seine Musiker vor sich aufgestellt hat. Im Atrium gab es auch ein Klavier, Videospiele und einen riesigen Kühlschrank voller Flaschen mit Fruchtsaft. Es wurde schnell zu dem Ort, an dem sich die Angestellten trafen und abhingen. Im Atrium war auch Steves altes Original-BMW-Motorrad ausgestellt, das immer noch wie neu aussah – es war ein Symbol für großartiges Design und Funktionalität. Für mich war es aber auch ein Symbol dafür, dass dieses besondere Team von einer ganz besonderen Führungspersönlichkeit geleitet wurde. Pixar und Google sollten später in den Medien große Aufmerksamkeit erhalten, weil sie für ihre Angestellten ähnliche Umgebungen schufen. Steve war hier, wie in so vielem anderen auch, ein
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