Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
verkaufte der NeXT -Computer genug Exemplare, um ein kleiner Erfolg auf einigen begrenzten Märkten zu sein. Der Mann, der für den Bildungsbereich verantwortlich war, Burt Cummings, beschrieb den NeXT -Computer folgendermaßen: »Brillant entworfen. Im Design war alles ganz genau spezifiziert. Man hatte keine Kosten gescheut. Eine Magnesiumhülle für den Hauptprozessor, wunderbarer schwarzer Lack. Ein magnetisch-optisches Laufwerk auf der Höhe der Zeit. Fantastische Benutzeroberfläche, wunderschönes Betriebssystem, aber …«
Das »Aber« war, dass er unter denselben Nachteilen wie der ursprüngliche Macintosh litt: Er kostete einfach zu viel – etwa 10.000 Dollar, wesentlich mehr noch als die ersten Macs. Was genauso schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer war, war die Tatsache, dass sich keine Softwareentwickler fanden, die Anwendungen für NeXTStep schufen. Wieder war der Grund dafür ein finanzieller. Die Kosten der Entwicklung von Programmen unter dem ursprünglichen NeXTStep System waren immens und beliefen sich, wie ich mir habe sagen lassen, auf mehrere Millionen Dollar – was natürlich angesichts des mittelmäßigen Umsatzes viel zu viel war. Ein Softwareentwickler, der so viel Geld investierte, würde kaum einen Absatzmarkt finden. Die Chancen, dass sich eine solche Investition wirklich auszahlen würde, waren einfach zu gering.
Burt Cummings zieht folgenden Schluss: »Es war im Grunde genommen eine Totgeburt. Er war für den Universitätsmarkt entworfen, aber einfach zu teuer. Es ist toll, etwas um seiner Schönheit willen zu bauen, aber man muss auch seinen Markt kennen.«
Der Pixar Vice President Bill Adams hatte jedoch seine eigene Ansicht zu der Situation: »Wenn NeXT bei Apple entwickelt worden wäre, wäre er ein Erfolg geworden, denn dort hätte man den Rückhalt eines bewährten, wohletablierten Unternehmens gehabt, das mit Werbung, Verbindungen in die Industrie und Kundenvertrauen hinter dem Projekt gestanden hätte.« Und nicht nur Bill war dieser Meinung. Als er die Sache bei Steve zur Sprache brachte, »gab auch er das mir gegenüber zu«, so Bill.
Mit der Zeit musste auch Steve einsehen, dass die NeXT -Computer trotz ihrer hervorragenden Bauweise, ihres tollen Aussehens und ihrer Geschwindigkeit für die Unternehmen, die sich die Finger nach ihnen ableckten, einfach zu teuer waren.
Es war eine bittere Pille und genau wie beim Pixar -Computer stellte er die Produktion der NeXT -Computer ein, um seine Aufmerksamkeit dem Verkauf des NeXTStep Betriebssystems zuzuwenden. IBM zeigte ernsthaftes Interesse, das Programm für die Benutzung auf seinen eigenen Computern lizensieren zu lassen. Es hatte den Anschein, als könnte dieser Deal NeXT retten. Ein Team von IBM-Leuten kreuzte bei Steve auf, um ihm ein Angebot zu unterbreiten und hielt ihm einen 100-seitigen Vertrag unter die Nase. Man hat mir erzählt, dass er den Vertrag nahm, in den Müll warf und sagte, er unterschreibe keinen Vertrag, der mehr als vier Seiten habe. Bevor IBM eine Lösung für diese »drei oder vier Seiten«-Bedingung finden konnte, verließ der Mann, der sich für das Projekt stark gemacht hatte, seinen Posten. Bei IBM war sonst niemand an Steves Software interessiert.
Die NeXT - und die Pixar -Geschichte weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten auf. Steve war für seine Arbeit bei der Erschaffung von Computer Hardware bekannt, hatte aber zweimal daneben gehauen. Der bei Pixar entwickelt Grafikcomputer war ein Produkt für den Geschäftsmarkt gewesen. Als er das Unternehmen gerade gekauft hatte, war ihm noch nicht aufgegangen, dass seine wahre Stärke in der Entwicklung von Verbraucherprodukten lag, nicht in der von Hardware für Geschäftskunden.
Ironischerweise endete Pixar als ein Unternehmen, das Verbraucherprodukte herstellte – animierte Spielfilme –, obwohl diese Richtung nicht immer festgestanden haben mag. Es wandelte sich von einem kleinen Betrieb für kleine Digitalgrafik-Dienstleistungen in ein Unterhaltungsunternehmen und war damit eine der großen Erfolgsgeschichten der letzten Jahrzehnte. Vielleicht ist Steve in diesem Fall einfach durch schieres Glück über das »next big thing« gestolpert. Aber wie immer begünstigt das Glück jene, die vorbereitet sind. So, wie sich die Dinge entwickelten, formte Pixar die Unterhaltungsindustrie um und was Steve zu Anfang nicht begriffen hatte, ging ihm nach einer gewissen Zeit umso klarer auf.
Vom Finden eines unternehmerischen Stils
Es ist bemerkenswert,
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