Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
aufs Schönste den »Neuen Steve«, den Manager-und Machtübernahme-Steve: »Steve Jobs begann sofort damit, in den schmutzigen Details des Geschäfts zu wühlen 26 und ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen, was ihn radikal die Angebotspalette von Apple verkleinern und umfassende Sparmaßnahmen durchführen ließ, die das Unternehmen wieder auf ein profitables Maß einschrumpfen sollten. Jobs hat sich zu einem erheblich besseren Chef gemausert und ist nun weniger ein Fahr-zur-Hölle-Ästhet, den nur das Erschaffen schöner Objekte interessierte. Jetzt ist er ein Fahr-zur-Hölle-Ästhet, dem etwas daran liegt, schöne Objekte zu schaffen, mit denen man Geld verdienen kann. Kein Fleckchen in der Entwicklung, kein Schnörkel im Design ist klein genug, um seiner Aufmerksamkeit zu entgehen.«
Diese Beobachtung traf nur teilweise zu. Für Steve ging es niemals wirklich darum, Geld zu verdienen, aber das erste Gebot des Geschäftslebens verlangte, Apple auf schmerzhafte Art umzumodeln, wollte man es vor dem Scherbenhaufen gescheiterter Technologieunternehmen bewahren. Alle Produkte und Projekte im Unternehmen fanden sich seinem strengen Blick ausgesetzt. Dem leitenden Wissenschaftler in Fragen der Softwareentwicklung Alex Fielding zufolge waren »die Meetings mit Jobs praktisch Pitch Sessions darüber, warum Projekte überleben sollten. Wenn ihm das, was er hörte, nicht gefiel oder es nicht zu seiner Vision passte, sich auf einige Kernprodukte zu beschränken, dann warst du dein Projekt los und deinen Job gleich mit.«
Alex sagt weiter: »Gil Amelio hatte eine Kampagne, bei der es hieß ›Ich war dabei, als das Comeback begann.‹ Ironischerweise hatte er auf gewisse Art Recht, wenn man bedenkt, dass die Fusion mit NeXT Steve Jobs zurückbrachte. Aber viele Angestellte nahmen damals die ›Ich war dabei, als das Comeback begann‹-Autoaufkleber und verbesserten sie zu ›Ich war dabei, als das Comeback die Entlassungen begann en .‹«
Winston Hendrickson, der Softwareentwickler, der ursprünglich von NeXT mit einem positiven Bericht über das NeXT -Betriebssystem zurückgekommen war, war immer noch bei Apple . Er erinnerte sich, dass man im ersten Halbjahr von 1997 neugierig war, was es für Steve bedeutete Gils »Berater« zu sein. Es gab Spekulationen darüber, dass die Übertragung der Leitung der Forschungs-und Entwicklungsabteilung an NeXT -Manager darauf hindeutete, dass Steve mehr Tat als nur zu beraten. Doch Steve war, wie Winston sagt, »relativ unsichtbar«.
In diesem frühen Stadium, so erinnert sich Winston, schien Steve »auf Distanz zu bleiben, und zwar als Versicherung gegen das noch immer wahrscheinliche Scheitern von Apple . Die Fühler vieler Leute zuckten bei dem Gefühl, dass undurchsichtige Vorgänge stattfanden, aber die Reorganisation im Zuge der Post-Akquisition und die sich nach wie vor fortsetzende Zermürbung der Talente überschattete die Vorgänge in der Führungsetage.«
Als Steve nach und nach sichtbarer wurde, sorgte das für eine Mischung aus Aufregung und Zittern, was irgendwie typisch für jede Transformation ist, aber gleichzeitig lag das unangenehme Gefühl von »Was kommt als nächstes?« in der Luft, wie sich Winston erinnert. Endlich passierte etwas – es wurden Entscheidungen gefällt und Änderungen vorgenommen – und das in einer für Apple ungewöhnlichen Geschwindigkeit. Das führte natürlich zu einem hohen Grad an Aufregung, teilweise aufgrund der Tatsache, dass »das Ausmaß und die Geschwindigkeit dieser Maßnahmen es stets deutlicher werden ließen, dass die Stadt einen neuen Sheriff hatte.«
Gils Abschied brachte gemischte Reaktionen hervor und ließ »keinen Zweifel daran, dass NeXT in Wahrheit Apple gekauft hatte« und nicht umgekehrt. Kurioserweise ist Winston der Meinung, dass die Apple -Angestellten – oder doch zumindest die Entwickler – »nach Führung dürsteten« und das sogar »vom Gespenst eines Autokraten, nach dem man sich in den frühen 90er Jahren, während der langen Jahre der Unentschiedenheit, gesehnt hatte die Rede war.«
Bald nachdem er Interims-CEO geworden war, stürzte sich Steve auf die Hardware-Teams und »beschnitt diese deutlich – von hunderten ging es hinunter in den zweistelligen Bereich.« Bei einem Treffen der Top-100-Manager abseits des Firmengeländes in Pajaro Dunes rührte Steve für die Hardware-Pläne die Trommel und enthüllte das Projekt, das der iMac werden sollte. Winston hatte beim Dinner-Empfang die
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