Stevens, Chevy
Woche
verschwinden lassen wollten. Das haben Sie Wayne erzählt, aber die glauben,
dass Sie Simon Rousseau angeheuert haben, um sie umzubringen. Annie hatte eine
fette Lebensversicherung, und ich bin mir sicher, dass Sie wussten, dass Sie
die Begünstigte waren. Aber Ihr Plan ist nicht aufgegangen - Annie sollte
niemals wieder lebendig nach Hause kommen.«
Bei jedem
Satz zuckte Mom zusammen und wurden ihre Augen noch größer. Sie begann zu
stammeln. »Nein ... nein ... natürlich nicht ... sie umbringen?
Nein ... niemals in einer Million Jahren würde ich ...«
»Ich
glaube, Sie haben mich nicht verstanden, Lorraine. Meine Chefs glauben nicht nur,
dass Sie Simon Rousseau angeheuert haben, um sie zu töten, sie wollen, dass Sie
es getan haben, weil das einen gewaltigen Unterschied ausmacht, wenn es darum
geht, wie lange Sie hinter Gitter müssen.«
Ich
beobachtete Moms Gesicht, als sie sich ein paarmal mit der Zunge über die
Lippen fuhr. Gary musste es so vorkommen, als sei sie nervös, doch ich kannte
meine Mom, und dieses Lippenlecken war ein sicheres Zeichen dafür, dass sie
versuchte, ihren vom Wodka benebelten Kopf klar zu bekommen.
»Die wollen, dass ich
es getan habe?«
»Eine
Menge Zeit und ein Haufen Geld, Geld von Steuerzahlern, ist bei
diesem Fall draufgegangen. Meine Vorgesetzten sind nicht gerade erfreut
darüber. Und die Öffentlichkeit? All die Freiwilligen, die ihre Wochenenden
geopfert haben, um die Wälder zu durchsuchen und Flugblätter zu verteilen,
während Sie die ganze Zeit wussten, was mit Annie geschehen war? Die wollen
jetzt Blut sehen. Sie wollen nicht nur, dass jemand dafür büßt, sie brauchen jemanden,
der dafür zahlt.«
»Das ist
gut, dass sie jemanden dafür zahlen lassen wollen. Derjenige, der das gemacht
hat, muss dafür zahlen.« Ihre Augen wurden feucht. »Wenn ich daran denke, was
Annie durchmachen musste ...«
Mit
freundlicher Stimme sagte Gary: »Sehen Sie, Lorraine, ich bin auf Ihrer Seite.
Ich versuche, Ihnen aus dieser verfahrenen Situation herauszuhelfen. Die
anderen wollen Sie nicht nur verurteilen, Lorraine - sie wollen Sie vierteilen.
Wenn Sie mir nicht irgendetwas an die Hand geben, mit dem ich etwas anfangen
kann, werden Sie dafür im Gefängnis landen, dass Sie jemanden angeheuert
haben, Ihre eigene Tochter umzubringen, und ich werde nicht in der Lage sein,
dem etwas entgegenzusetzen.«
Beide
Lider hingen nach unten, als sie ihn argwöhnisch musterte. Noch war sie nicht
bereit, in die Falle zu tappen und an dem Käse zu knabbern, aber sie hob
bereits schnüffelnd die Nase. Ich beobachtete die beiden - entsetzt, fasziniert
und doch wie aus der Ferne, als wären das die Mutter von jemand anderem und
irgendein unbekannter Cop.
»Ich war
mit Ihnen im Krankenhaus, Lorraine - ich habe gesehen, wie schwer es für Sie
war. Ich weiß, dass Sie Ihre Tochter aufrichtig lieben - Sie würden alles für
sie tun.« Sie begann, mit den Beinen in die Luft unter dem Tisch zu treten.
»Aber Annie, die kann ziemlich dickköpfig sein, das weiß ich, und egal, wie gut
Ihre Ratschläge sind, sie hört nicht auf Sie, stimmt's?« Ich war mir nicht
sicher, ob mir die Richtung gefiel, die er eingeschlagen hatte.
»Niemand
hört Ihnen zu, stimmt's? Weder Ihre Tochter noch Wayne. Es ist bestimmt nicht
leicht zuzusehen, wie er eine Chance nach der anderen vermasselt und nie etwas
für Sie dabei herausspringt.«
»Dieser
Mann würde nicht einmal aus einer Papiertüte herausfinden, wenn ich nicht auf
ihn aufpassen würde.« Sie schleuderte den Pferdeschwanz nach hinten und
wechselte die Gangart. »Manche Männer brauchen einen Extratritt, um ihr
Potential auszuschöpfen.«
Gary
lächelte ihr traurig zu. »Aber es wäre besser gewesen, wenn Sie ihn nicht
hätten drängen müssen, Lorraine. Wenn er ein besserer Ehemann, ein besserer
Versorger gewesen wäre, hätten Sie nichts von alldem tun müssen, nicht wahr?«
Sie begann, bestätigend zu nicken, doch dann beherrschte sie sich und rührte
sich nicht mehr.
»Und wir
wissen beide, dass Wayne die Sache mit dem Kredithai hätte klären müssen, damit
Sie Annie hätten retten können. Aber er hat es nicht getan. Nein, er hat es
Ihnen überlassen, sich um alles zu kümmern. Und jetzt schiebt er alles auf Sie
ab.«
Er beugte
sich zu ihr hinüber, bis sich ihre Nasen fast berührten. Sie saugte an ihrer
Lippe, als versuchte sie, den letzten Tropfen Alkohol daraus herauszusaugen.
Sie wollte es sagen, wollte es ihm erzählen - sie brauchte nur
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