Stevens, Chevy
dass ich hätte sein
sollen - die ganze Zeit, in der ich als Maklerin gearbeitet habe, hat sie mir
die Anzeigen der anderen Makler der Stadt gezeigt und mich gefragt, warum ich
diese oder jene Immobilie nicht vermittle. Und ich war nicht so gut wie
Christina, die einer der Hauptgründe war, warum ich überhaupt ins
Immobiliengeschäft eingestiegen bin. Nach der Highschool hatte ich eine ganze
Reihe ätzender Jobs - Kellnerin, Kassiererin, Sekretärin -, aber dann hatte ich
einen, der mir gefallen hat. Ich saß im Hinterzimmer einer Zeitung und dachte
mir Anzeigenlayouts aus. Viel Geld war damit allerdings nicht zu verdienen,
und als ich Ende zwanzig war, hatte ich es satt, ständig pleite zu sein.
Besonders, da Christina und Tamara ein Heidengeld verdienten, worauf Mom nicht
müde wurde hinzuweisen, und zum Teufel, ich wollte auch ein schickes Auto
fahren.
»Ich mache
jetzt eine Therapie.« Super, zuerst die Wäsche, jetzt meine Therapie - dabei
wollte ich nur nicht mehr über Immobilien reden müssen.
»Das ist
großartig!«
Ja, jetzt
kann ich tagsüber öfter pinkeln, ich kann tatsächlich essen, wenn ich hungrig
bin, und so weiter, und bis ich über meine tote Tochter sprechen musste, hatte
ich diese Macke mit Im-Schrank-Schlafen auf ein paarmal in der Woche reduziert. Großartig, was? Doch ich würgte meine
bitteren Worte runter - er versuchte nur, nett zu sein, und wem zum Teufel
wollte ich etwas vormachen? Ich brauche eine Therapie.
»Bist du
noch dran?« Und dann sagte er seufzend: »Mist, es tut mir leid, Annie. Ich sage
immer genau das Falsche, stimmt's?«
»Nein,
nein, es liegt nicht an dir, es ist nur, na ja, du weißt schon ... Aber wie
läuft es bei euch im Restaurant?«
»Wir haben
eine neue Speisekarte. Du solltest bei Gelegenheit mal vorbeikommen. Den
Gästen scheint es zu gefallen.«
Wir
redeten noch eine Weile über das Restaurant, aber es fühlte sich an, als würden
wir eine unserer alten Unterhaltungen durch einen Zerrspiegel wiederholen -
alles war wie entstellt, und keiner von uns wusste, welche Tür sicher war. Ich
öffnete eine unsichere.
»Luke, ich
habe es dir nie gesagt - und ich weiß, ich hätte es schon längst tun sollen -,
aber es tut mir wirklich leid, wie ich dich behandelt habe, als du zum ersten
Mal ins Krankenhaus gekommen bist. Es ist nur so, dass ...«
»Annie.«
»Der Typ,
der mich gefangen gehalten hat, hat mir Dinge erzählt, und ...«
»Annie
...«
»Ich habe
die Wahrheit erst später herausgefunden.«
Als ich
mich weigerte, Luke zu sehen, wollte Mom den Grund dafür wissen. Dann sagte sie
mir, dass Luke nicht nur keine Freundin hatte, sondern dass er in seinem Restaurant
bis eine Woche vor meiner Wiederkehr mit Christina zusammen Spenden gesammelt
hatte, um die Suche nach mir zu finanzieren. Mom erzählte mir außerdem, dass
die Polizei ihn ein paar Tage lang verhört hätte, aber er konnte beweisen, dass
er im Restaurant gewesen war, als ich entführt wurde. Sie sagte, dass eine
Menge Leute ihn behandelt hätten, als sei er in die Sache verstrickt, selbst
nachdem die Cops ihn laufengelassen hatten.
Ich dachte
an meine Reaktion, als der Psycho mir erzählt hatte, Luke habe eine neue
Freundin - während er zu Unrecht beschuldigt wurde und in Wirklichkeit nicht
aufgehört hatte, nach mir zu suchen. Da hätte ich doch zumindest einwilligen
müssen, ihn zu sehen.
Ich sagte:
»Und dann habe ich auch noch den Besuch vermasselt. «
»Annie! Schhh, es
ist okay, du musst nicht darüber reden. «
»Doch. Als
du mich bei Mom besucht hast...« Ich wußte nicht, wie ich anfangen sollte zu
erklären, was damals geschehen war. Ich war seit zwei Wochen aus dem Krankenhaus
raus und schlief in meinem alten Zimmer, als ich in der Küche Stimmen hörte und
nach draußen schwankte, um sie und Wayne zu bitten, leise zu sein.
Mom stand
mit dem Rücken zu mir am Herd, vor sich einen großen Topf mit irgendetwas
Essbarem und einen Mann neben sich. Der Mann, der mir ebenfalls den Rücken
zukehrte, beugte sich vor, als sie ihn von einem Löffel probieren ließ. Ich
wollte rückwärts aus dem Zimmer raus, aber der Boden quietschte. Luke drehte
sich um.
Wie aus
weiter Ferne hörte ich Mom sagen: »Gut, du bist gerade rechtzeitig aufgewacht!
Luke hat gerade meine Spaghetti Surprise probiert, er will das Rezept für sein
Restaurant. Aber ich hab ihm gesagt, wenn er es will, dann muss er das Gericht
nach mir benennen.« Ihr raues Lachen erfüllte den Raum, dessen Luft mit
Oregano,
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