Stevia - gesunde Süße selbst gemacht - Anzucht, Wirkung, Rezepte
anziehen oder kaufen?
Wem eigene Mutterpflanzen zur Verfügung stehen, sollte Stecklinge schneiden, sobald ein kräftiger Austrieb im Frühjahr erfolgt ist. Wirtschaftlich betrachtet ist es in den meisten Fällen günstiger, bewurzelte Stecklinge einzukaufen, als diese selbst heranzuziehen. Jedenfalls gilt das bei größerem Pflanzenbedarf. Nach Wunsch kann dann vorhandenes Pflanzenmaterial jederzeit für den Stecklingsschnitt verwendet werden.
Stecklinge schneiden und stecken
Von der Mutterpflanze werden frisch gewachsene Triebe abgeschnitten. Sie sollten eine Länge von etwa 20 bis 30 cm haben und nicht zu lange Internodien aufweisen. Das wäre sonst ein Hinweis auf geiles Wachstum, was wiederum darauf schließen ließe, dass die Pflanze an einem dunklen Standort angezogen wurde. Solche Triebe bewurzeln sich erheblich schlechter oder gar nicht. Zum Schneiden wird ein scharfes Messer verwendet, damit die Wachstumsschicht des Stängels nicht unnötig ausgefranst wird. Geeignet ist auch eine Gartenschere, aber keine Ambossschere. Bei ihrer Verwendung würden die Triebteile auf der Auflageseite (Amboss) durch den Schnittvorgang gequetscht werden. Eine scharfe Haushaltsschere ist ebenfalls geeignet, wenn die Stängel noch nicht zu dick sind.
Sehr gut geeignet sind auch ein Skalpell oder ein Teppichschneidemesser, weil diese Geräte besonders scharfe Klingen besitzen.
Stecklinge sollten von kräftigen Mutterpflanzen geschnitten werden.
Zum Stecken vorbereiten
Die abgeschnittenen Triebteile werden in drei bis fünf Teile geschnitten, das sind dann die einzelnen Stecklinge. Jeder Steckling sollte zwei bis drei Blattpaare (bzw. Knospenpaare) aufweisen, wobei die Stecklinge eine durchschnittliche Länge von 5–7 cm haben sollten. Längere Stecklinge mit größeren Abständen zwischen den Blattpaaren sind aus oben genannten Gründen weniger geeignet.
Stecklinge können auch aus kürzeren Trieben geschnitten werden, wobei dann die Ausbeute pro Pflanze natürlich geringer ist. Die gewonnenen Stecklinge werden dicht unterhalb des unteren Blattpaares mit scharfer Klinge sauber schräg nachgeschnitten, die beiden Blätter sowie die oft noch vorhandenen kleinen zusätzlichen Blätter werden vorsichtig abgebrochen. Das eine oder die zwei sich darüber befindenden Blattpaare können am Steckling verbleiben. Die Bewurzelung wird durch Photosynthese, die in den Blättern stattfindet, gefördert.
Andererseits wird über die Blattfläche Wasser verdunstet, was kaum ausgeglichen werden kann, da ja noch keine Bewurzelung stattgefunden hat. Deshalb werden zunächst die Blätter und anschließend auch der Trieb schlapp, was schließlich dazu führt, dass er vertrocknet oder abstirbt und in Fäulnis übergeht.
Die Luftfeuchtigkeit
Erfolgt die Stecklingsanzucht bei hoher relativer Luftfeuchtigkeit (90–100%) in einem Gewächshaus, können und sollten in der Regel die Blätter an den Stecklingen verbleiben. Wegen der konstant hohen Luftfeuchtigkeit kann hier keine so starke Verdunstung erfolgen. Bei dichtem Stecken, was in der Praxis üblich ist, können sich die verbleibenden Blätter allerdings überlappen und durch die Oberflächenfeuchtigkeit zusammenkleben. Das sollte vermieden werden, weil auch dadurch die Fäulnis der betroffenen Blattteile einsetzen kann und dies dann auf den Steckling übergreifen und ihn vernichten könnte. Es ist daher für diese dichten Stecken ratsam, einen Teil der Blätter zurückzuschneiden.
Kultursubstrat
Als Stecksubstrat können verschiedene Erden oder mineralische Mischungen verwendet werden. Üblich ist feine Anzuchterde aus überwiegend organischen Bestandteilen, ohne zusätzliche Düngung. Geeignet sind auch mittelfeiner Quarzsand, sogenanntes Vermiculit, ein wasserspeicherndes Tonmaterial und sogar Blumensteckmasse. Das Stecksubstrat wird in Anzuchtkisten, auf Anzuchtplatten oder in kleine Anzuchttöpfe ausgebracht.
Förderung der Bewurzelung
Werden Stecklinge zur rechten Zeit geschnitten, ist die Bewurzelungsquote hoch. Die Bewurzelungsdauer kann verkürzt und die Bewurzelungsrate erhöht werden, wenn die untere Schnittstelle des Stecklings vor dem Stecken mit einem Wachstumsregulator (Auxin) wie Indolyl-3-Buttersäure (IBA) benetzt wird. Es handelt sich hierbei um ein synthetisch hergestelltes Phytohormon, das in verschiedenen Pflanzen auch natürlich vorkommt. Es zählt per Definition zu den Pflanzenschutzmitteln; die Zulassungssituation muss bei einer beabsichtigten Anwendung stets
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