Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
worden sind. Und ich glaube nicht, dass ihre Mission bereits beendet ist. Ich gehe davon aus, dass wir hier an dieser Schule Informationen kriegen werden, die für uns und auch für Sie von Nutzen sind. Ich werde Ihnen alles geben, was ich Ihnen geben kann. Und wenn ich noch andere Dinge finde, kriegen Sie die auch.«
»G lauben Sie, dass an dieser Schule irgendein Kult betrieben wird?«
»S o einfach ist es leider nicht. Ich habe eine Ärztin und eine Psychologin mitgebracht. Sie könnten ein paar der Schülerinnen untersuchen und ihnen dabei helfen, den Schock über die Ermordung ihrer Direktorin zu bewältigen.«
»E s gibt Ärztinnen und Psychologinnen hier im Internat.«
»M ir wäre es lieber, unsere eigenen Leute sähen sich die Mädchen an.«
»O kay.«
»D anke. Peabody, briefen Sie das Team und dann helfen Sie bitte Sheriff Hyer bei der Identifizierung der Verdächtigen. Sagen Sie Roarke, dass er mich in zehn Minuten am Tatort treffen soll.«
Sie betrachtete die Aufnahme der Überwachungskamera. Deena war wirklich gut getarnt, überlegte sie. Hatte eine Haarfarbe gewählt, die die Blicke sämtlicher Betrachter automatisch auf sich zog, ein volleres und weicheres Gesicht, einen helleren Teint, eine andere Augenfarbe und einen anders geformten Mund. Wie auch immer so was möglich war.
»S ie ist es«, stellte sie trotzdem fest. »W enn man sie nicht erwartet hätte und sie nicht genau ansehen würde, würde man sie nicht erkennen. Sie ist wirklich gut. Um ganz sicherzugehen, geben Sie das Bild bitte in den Computer ein und achten besonders auf die Hände und die Ohren, aber ich weiß jetzt schon, dass es Deena ist.«
Oder vielleicht eine andere Deena, dachte Eve. Wie sollte sie da sicher sein?
»D as Opfer hat sie nicht erkannt«, fügte sie hinzu. »S ie hat …«
Sie brach unvermittelt ab, als plötzlich Diana Rodriguez auf der Aufnahme die Treppe herunterkam.
Was war es wohl für ein Gefühl, wenn man jemanden entgegenkommen sah, der man selber war. Man selbst als Kind.
Sie dachte an sich selbst in diesem Alter. Sie war eine Einzelgängerin gewesen mit so vielen Wunden hinter der Fassade, dass es an ein Wunder grenzte, dass sie nicht verblutet war.
Sie hatte keine Ähnlichkeit mit diesem wunderhübschen Kind gehabt, das stehen blieb und höflich mit den beiden Frauen sprach. Nicht annähernd so gelassen, nicht annähernd so selbstbewusst.
Eve unterdrückte einen leisen Aufschrei, als sich Deenas und Dianas Blicke trafen.
Sie weiß Bescheid. Die Kleine weiß Bescheid.
Als die beiden weitergingen, sahen sie einander noch einmal über die Schultern hinweg an. Sie weiß nicht nur Bescheid. Sondern sie versteht es. Und sie heißt es gut.
Wie sollte es auch anders sein? Schließlich waren die beiden ein und dieselbe Person.
»S oll ich weiterspulen?«, wollte Hyer von Eve wissen, als Samuels und Deena das Wohnzimmer betraten.
»H m? Ja, bitte.«
»W ährend die beiden in dem Zimmer waren, kam niemand an die Tür«, erklärte Hyer ihr. »E s wurden auch keine Gespräche über eins der Links geführt.« Er hielt die Diskette an und ließ sie in normalem Tempo weiterlaufen, bis die Tür wieder geöffnet wurde und Deena den Raum wieder verließ.
»G enauso cool wie bei Icove senior. Sie hat es nicht besonders eilig, sondern … sie hat etwas aus dem Zimmer mitgenommen.«
»W ie kommen Sie denn darauf?«
»I hre Tasche. Ihre Handtasche ist schwerer. Gucken Sie, wie sie den Körper leicht zur Seite neigt, um sich an das Gewicht der Tasche anzupassen. Spulen Sie noch mal zurück bis zu der Stelle, an der sie das Wohnzimmer betritt, gehen Sie auf Standbild und vergleichen diese Aufnahme mit der, als sie den Raum verlässt.«
Er kam der Bitte nach und zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe, als er die beiden Bilder nebeneinander sah. »M öglich. Könnte sein. Das ist mir bisher nicht aufgefallen. Die Tasche ist nicht groß, sie kann also nichts mitgenommen haben, was größer gewesen wäre als …«
»D isketten. Was wollen wir wetten, dass sie irgendwelche Disketten mitgenommen hat? Allerdings tötet sie nicht, um sich zu bereichern. Sonst hätte das Opfer seinen Schmuck ganz sicher nicht mehr an. Es muss ihr um Informationen gegangen sein – das passt genau ins Bild.«
Sie nahm Roarke mit an den Tatort und sah ihn fragend an. »W as siehst du?«
»E in hübsches Wohnzimmer. Feminin, aber ohne jeden Schnickschnack. Sehr ordentlich und elegant.«
»U nd was siehst du nicht?«
»A nders
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