Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
als in allen anderen Bereichen sehe ich keine Überwachungskameras«, fuhr er mit ruhiger Stimme fort, zog etwas aus der Tasche, das dem Aussehen nach ein elektronisches Notizbuch war, und schwenkte es einmal kurz im Kreis. »E s sind auch keine Kameras versteckt. Aber schließlich ist dies hier auch ein privater Raum.«
»O kay. Dies ist also ein privates Wohnzimmer. Es gibt keine Kameras und es ist schallgeschützt. Bestimmt hat sie auch ein Büro und separate Wohnräume gehabt. Die sehen wir uns natürlich auch noch an. Aber das hier ist ihr Zufluchtsort im Hauptgebäude ihrer Schule, sie hat ihn bestimmt nicht nur zum Teetrinken genutzt. Deena hat etwas von hier mitgenommen. Hat etwas in ihrer Handtasche versteckt. Aber … was fällt dir an diesem Zimmer auf?«
Er sah sich noch einmal gründlich um. »A lles ist an seinem Platz. Das Zimmer ist sehr aufgeräumt. Alles ist im Gleichgewicht. Wenn auch in einem bescheideneren Rahmen, so doch ähnlich wie in Icoves Haus. Es gibt kein Anzeichen dafür, dass das Zimmer durchsucht oder dass etwas von hier mitgenommen worden ist. Wie lange war sie hier drinnen?«
»E lf Minuten.«
»W enn man bedenkt, dass sie in dieser kurzen Zeit auch noch getötet hat, muss das, was sie mitgenommen hat, entweder deutlich sichtbar auf dem Tisch gelegen haben oder sie hat genau gewusst, wo es zu finden war.«
»I ch tippe auf die zweite Möglichkeit, denn sie hatte es ganz sicher nicht auf eine blöde Blumenvase oder sonst ein Andenken an ihren Besuch hier abgesehen. Und unser Opfer hätte sicher keine belastenden Disketten offen auf dem Tisch liegen gehabt. Deena hat mit diesem Mord ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt. Sie hat alles ganz genau geplant.«
Sie hatte ganz genau gewusst, wo sie suchen musste, überlegte Eve. Hat ihr Vorgehen bestimmt geprobt.
»D en Eltern oder Vormündern potenzieller Schülerinnen hat Samuels immer hier drinnen Tee servieren lassen. Nicht, dass sie viele externe Schülerinnen aufgenommen hätten, gerade genug, um etwas daran zu verdienen und damit das öffentliche Ansehen gesichert war. Hingegen hat sie die Gespräche mit Leuten, die sich für eine Stelle hier beworben haben, immer in einem ihrer Büros geführt. Deena hätte auch diesen Weg gehen können, aber sie hat den anderen gewählt. Weil sie etwas haben wollte, was hier in diesem Zimmer war. Also, suchen wir das Versteck.«
Eve trat vor einen kleinen Schreibtisch. Schließlich gab es manchmal durchaus Gründe dafür, etwas an einer Stelle zu verstecken, die allzu offensichtlich war.
»I ch muss Hyer dazu überreden, dass er mir die Leiche überlässt.«
Roarke glitt mit seinen Fingern über die weiß gestrichenen Wände und an den dort aufgehängten Kunstwerken vorbei. »W eil?«
»I ch will, dass Morris sie sich ansieht. Niemand anderes. Er soll mir sagen, ob irgendwelche kosmetischen Eingriffe an ihr vorgenommen worden sind. Dann vergleiche ich ihr Bild mit den Bildern von Wilsons Frau, Eva Samuels.«
Er hielt lange genug im Betasten der Wände inne, um sie über die Schulter hinweg anzusehen. »D u denkst, dass sie ein Klon war. Eva Samuels’ Klon.«
»A llerdings, das denke ich.« Sie ging in die Hocke und sah sich suchend unter dem Couchtisch um. »A ls ich mir die Leiche angesehen habe, habe ich dabei etwas gelernt.«
»W as?«
»S ie bluten und sie sterben wie jeder andere auch.«
»F alls deine Vermutung über Deena richtig ist, töten sie auch so. Ah, da haben wir’s.«
»H ast du was gefunden?«
»S ieht so aus.« Er schob den Wandbildschirm zur Seite, und sie stand eilig auf. »E ine echte Schönheit«, murmelte er leise, während er die Finger über die Tresortür tanzen ließ. »T itanstahl mit einem Überzug aus Duraplast. Dreifache Kombination einschließlich eines Stimmcodes. Wenn man die falsche Reihenfolge wählt, werden automatisch eine andere Kombination und ein anderer Stimmcode aktiviert und gleichzeitig gibt es an fünf verschiedenen Stellen einen lautlosen Alarm.«
»U nd das siehst du der Kiste alles an.«
»S chließlich erkenne ich auch einen echten Renoir, meine geliebte Eve. Kunst bleibt eben Kunst. Aber um das Schätzchen aufzukriegen, brauche ich ein wenig Zeit.«
»N imm dir so viel Zeit, wie du benötigst, und gib mir einfach Bescheid, wenn du drinnen bist. Ich gucke währenddessen, was die anderen machen, und höre mir schon mal die ersten Aussagen an.«
Sie kontaktierte Mira, traf sich mit ihr vor dem Theater und wollte von ihr wissen: »W
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