Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
Sohn und seine Schwiegertochter ab und zu auf irgendwelchen Wohltätigkeitsveranstaltungen getroffen. Im Fernsehen haben sie gesagt, er wäre in seinem Büro in seinem berühmten Zentrum hier in New York getötet worden.«
»D a haben sie Recht.«
Er brachte Essig, das von seiner Gattin heiß geliebte Salz und zwei Flaschen kaltes Bier an ihren Tisch.
»E r wurde erstochen?«
»E in Stich. Direkt ins Herz. Was eindeutig kein Zufallstreffer war.« Sie saß ihm gegenüber, aß und klärte ihn fast in demselben knappen, effizienten Stil, wie sie ihn gegenüber dem Commander anschlug, über das Geschehen auf.
»I ch kann mir nicht vorstellen, dass der Sohn dahintersteckt.« Roarke spießte ein Stück Fisch – und ein paar Erinnerungen an die Jugendzeit in Dublin – mit seiner Gabel auf. »F alls dich die Meinung eines Dritten interessiert.«
»N atürlich interessiert sie mich. Warum kannst du dir nicht vorstellen, dass er dahintersteckt?«
»B eide hatten sich ganz ihrem Bereich der Medizin verschrieben und waren sowohl aufeinander als auch auf das, was sie geleistet haben, furchtbar stolz. Auch um Geld kann es nicht gegangen sein. Und Macht?« Er fuchtelte mit seiner Gabel und piekste dann das nächste Fischstück damit auf. »N ach allem, was ich weiß, hatte der Senior sowieso bereits die meiste Macht an den Junior abgetreten und sich kaum noch in irgendetwas eingemischt. Glaubst du, dass die Frau, die ihn erstochen hat, ein Profi war?«
»E s sieht wie ein professioneller Anschlag aus. Einfach, sauber, schnell und gut geplant. Aber …«
Er verzog den Mund zu einem leisen Lächeln und hob seine Flasche an den Mund. Eve war klar, dass er mit diesem schlichten Mahl aus Fisch, Pommes frites und Bier genauso glücklich war wie mit einem zarten Filet und einer Zweitausend-Dollar-Flasche Wein.
»A ber«, fuhr er an ihrer Stelle fort, »d er Stich mitten ins Herz, der Tod in dem Zentrum, das er eröffnet hat, der Mumm – die schieren cojones, um es in ihrer angeblichen Muttersprache Spanisch auszudrücken –, den sie durch einen Mord an einem derart gut gesicherten Ort bewiesen hat, sollten sicher irgendwas zum Ausdruck bringen. All das scheint ein Symbol für irgendwas zu sein.«
Ja, dachte Eve, sie ließe eine wertvolle Hilfe sausen, schlösse sie Roarke aus ihrer Arbeit aus. »V ielleicht ist sie ein Profi, vielleicht aber auch nicht. Bisher haben wir nirgends, weder über das IRCCA noch über unsere eigene Datenbank, eine Spur von ihr entdeckt. Aber falls jemand sie angeheuert hat, hatte er dafür ein persönliches Motiv. Ein Motiv, das mit Icoves Arbeit in Verbindung steht. Schließlich wäre es viel schneller und einfacher gegangen, ihn irgendwo anders aus dem Verkehr zu ziehen.«
»S eine direkten Angestellten hast du sicher längst schon überprüft.«
»S ie sind ausnahmslos blitzsauber, kein Mensch hat je auch nur ein schlechtes Wort über den Mann gesagt, und seine Wohnung kommt einem wie ein Hologramm-Raum vor.«
»W ie bitte?«
»D u weißt schon, als ließe man dort eins dieser Programme laufen, mit denen man sich ein Haus einrichten kann. Die perfekte Stadtwohnung. Alles war sauber und so aufgeräumt, dass es mir richtig unheimlich war. Du hättest es gehasst.«
Er legte den Kopf auf die Seite und bedachte sie mit einem faszinierten Blick. »A ch ja?«
»D u führst genau wie er ein wirklich gutes Leben. Ihr habt es auf verschiedenen Wegen zu etwas gebracht, ihr beide habt genügend Geld gescheffelt, dass man darin ertrinken kann.«
»O h. Ich kann ziemlich gut schwimmen und habe auch eine durchaus gute Kondition.«
»W ährend du also in deiner Kohle paddelst, hat er sich davon ein zweigeschossiges Apartment zugelegt, super proper eingerichtet und sogar die Handtücher im Bad passend zu den Fliesen ausgewählt. Wenn du mich fragst, ist das nicht gerade ein Zeichen für Kreativität. Du hingegen hast ein Haus von der Größe einer kleinen Stadt, aber es hat – nun, es hat Stil und Leben. Es spiegelt den Mann wider, der du bist.«
»I ch glaube, das ist ein Kompliment.« Er prostete ihr fröhlich zu.
»D as war eine bloße Feststellung. Ihr beide seid auf eure Art Perfektionisten, nur dass er von seiner Art der Perfektion regelrecht besessen war, während du durchaus auch noch für andere Dinge offen bist. Vielleicht hat also sein Wunsch nach Perfektion ihn dazu gebracht, dass er jemanden verletzt, gefeuert oder nicht als Patient oder Patientin angenommen hat. Nach dem Motto, wenn
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