Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
ich die Sache nicht genau so hinkriege, dass sie auch meiner Vorstellung entspricht, lasse ich es lieber sein.«
»M uss aber eine ziemlich große Wunde gewesen sein, die er jemandem geschlagen hat, dass er dafür ermordet worden ist.«
»M enschen bringen andere Menschen bereits eines abgebrochenen Fingernagels wegen um, aber du hast Recht. Die Sache war groß genug, dass er dafür geradezu demonstrativ ermordet worden ist. Denn bei aller Effizienz und Sauberkeit hat Dolores mit der Art, wie sie ihn aus dem Verkehr gezogen hat, ziemlich angegeben.«
Eve schob sich den nächsten Pommes in den Mund. »S ieh sie dir mal an. Computer, Foto Dolores Nocho-Alverez, Wandbildschirm eins.«
Als die Aufnahme erschien, zog Roarke die Brauen hoch. »S chönheit ist oft tödlich.«
»W eshalb sollte jemand, der so aussieht, zu einem Schönheitschirurgen gehen? Weshalb sollte er bereit sein, so jemanden zu beraten?«
»S chönheit ist oft auch irrational. Vielleicht hat sie ihn davon überzeugt, dass sie noch irgendwas verbessern will. Als Mann und mit seinem Hang zu Schönheit und zu Perfektion war er vielleicht neugierig genug, um ihr einen Termin zu geben. Du hast gesagt, er hätte sich fast ganz aus dem Geschäft zurückgezogen. Er hatte also Zeit genug, um eine Stunde mit einer jungen Dame zu verbringen, die die reinste Augenweide ist.«
»A uch das ist ein Problem für mich. Er hatte zu viel Zeit. Was fängt ein Mann, der sein gesamtes Leben der Arbeit und der eigenen Unsterblichkeit auf seinem Fachgebiet gewidmet hat, mit seiner Freizeit an? Ich finde keine Hobbys. Was hat er mit all der Zeit gemacht?«
»I ch an seiner Stelle hätte mich mit meiner Frau vergnügt, lange Urlaube mit ihr gemacht. Ihr die Welt gezeigt.«
»E r hatte keine Frau und auch keine Geliebte. Zumindest nicht, soweit ich weiß. In seinem Terminkalender waren viele Stellen leer. Aber irgendetwas hat er in der Zeit gemacht. Etwas, was auf diesen Disketten ist. Nur weiß ich noch nicht, wo.«
»D ann sollten wir sie uns mal ansehen.« Er nahm den letzten Schluck aus seiner Flasche und stellte sie vor sich auf den Tisch. »W ie hast du geschlafen, als ich weg war?«
»G ut. Okay.« Sie stand entschlossen auf. Im Rahmen gerechter Arbeitsteilung brächte sie am besten die von ihm geholten Teller wieder fort.
»E ve.« Er legte eine Hand auf ihren Arm und zwang sie so, ihn anzusehen.
»M anchmal habe ich einfach hier in meinem Schlafsessel campiert. Aber darüber darfst du dir keine Gedanken machen. Wenn du geschäftlich verreisen musst, dann musst du eben weg. Ich komme schon damit klar.«
Er hob ihre Hand an seine Lippen. »D u hast wieder Albträume gehabt. Das tut mir leid.«
Sie wurde oft von schlimmen Träumen heimgesucht, es war noch schlimmer, wenn er nicht bei ihr war. »I ch komme damit klar.« Sie hatte sich geschworen, eher zu sterben als es zuzugeben, doch wenn sie es ihm nicht erzählte, würde sie vor Schuldgefühlen deswegen vergehen. »I ch habe in einem T-Shirt von dir geschlafen.« Sie entzog ihm ihre Hand und schnappte sich die Teller, damit sie beschäftigt war. »I ch konnte darin besser schlafen, weil es nach dir gerochen hat.«
Er stand auf, umfasste ihr Gesicht und sagte sanft: »M eine geliebte Eve.«
»J etzt werde bloß nicht rührselig. Schließlich war es nur ein T-Shirt, weiter nichts.« Sie trat einen Schritt zurück, ging um ihn herum, blieb aber noch einmal in der Tür der Küche stehen. »A ber ich bin trotzdem froh, dass du wieder zu Hause bist.«
Er erwiderte ihr Lächeln und gab glücklich zu: »I ch auch.«
5
Sie teilten die Disketten auf, und während Eve an ihrem Schreibtisch sitzen blieb, nahm Roarke seinen Stapel mit hinüber in den angrenzenden Raum, der sein Arbeitszimmer war. Nachdem er sie verlassen hatte, brachte sie die nächsten zehn Minuten mit dem vergeblichen Bemühen zu, ihren Computer dazu zu bewegen, dass er die kodierten Daten las.
»E r hat die Disketten gesichert. Und meine blöde Kiste schafft es einfach nicht, den Code zu knacken«, rief sie durch die offene Tür.
»N atürlich schafft sie das«, antwortete Roarke, und sie hob stirnrunzelnd den Kopf. Ohne, dass sie es bemerkt hätte, war er in ihr Büro zurückgekommen, legte lächelnd eine Hand auf ihre Schulter und wandte sich dem Bildschirm zu. »E inen Augenblick.« Er drückte ein paar Tasten und schon tauchte etwas, das aussah wie ein Text, auf dem Bildschirm auf.
»E s ist immer noch kodiert«, bemerkte sie.
»I mmer
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