Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
der Treppe. »I ch dachte, da Roarke inzwischen angekommen ist, komme ich besser ebenfalls zurück. Suche mit Ihnen nach dem Raum und fahre anschließend mit der Befragung von den Nachbarn fort.«
»E r hat noch nichts gefunden. Am besten rufen wir auch noch die elektronischen Ermittler«, fuhr Eve auf dem Weg zu Icoves Arbeitszimmer fort. »D amit sie … ach, egal.«
Die Rückwand des Wäscheschranks stand offen. Oder besser gesagt, die Tür. Sie war gute fünfzehn Zentimeter dick und wies auf der Innenseite eine Reihe komplizierter Schlösser auf.
»C ool«, entfuhr es Peabody, als sie vor die Öffnung trat.
Drinnen drehte sich Roarke zu ihnen um und sah sie grinsend an. »D as ist ein ehemaliger Panic Room, den jemand in ein hervorragend gesichertes Büro verwandelt hat. Wenn man drinnen ist, die Tür hinter sich zuzieht und von innen absperrt, kommt von außen niemand rein. Die gesamte Elektronik wird unabhängig vom Rest des Hauses mit Strom versorgt.« Er wies auf eine Reihe von Monitoren an der Wand. »D as Haus und das Grundstück werden von hier aus vollständig überwacht. Außerdem sind hier so viele Vorräte gehortet, dass man während einer Belagerung des Hauses und vielleicht sogar während eines nuklearen Angriffs problemlos eine ganze Weile hier drin ausharren kann.«
»W as ist auf der Kiste drauf?« Eve blickte auf den schwarzen Computermonitor.
»D as Gerät ist mit einem Passwort und einem fail-safe geschützt. Natürlich käme ich trotzdem rein, aber …«
»W ir nehmen das Ding mit aufs Revier«, unterbrach sie ihn. »S chließlich soll die Beweiskette nicht unterbrochen werden.«
»T ja, natürlich kannst du den Computer von deinen Kollegen auseinandernehmen lassen, aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass darauf bestimmt nichts mehr zu finden ist. Es gibt auch keine einzige Diskette mehr in diesem Raum.«
»D ann hat er sie also entweder selbst verschwinden lassen oder sie hat sie eingesteckt. Falls Letzteres der Fall ist, hat sie von dem Raum gewusst. Die Ehefrau hat ganz bestimmt etwas davon gewusst. Selbst wenn Icove ihr nichts davon erzählt hat, hat sie davon gewusst. Schließlich hat sie als Künstlerin ein sicheres Gespür für Symmetrie, für Gleichgewicht, für Dimensionen und muss deshalb gewusst haben, dass die Proportionen dieses Badezimmers einfach nicht stimmig sind.«
Sie warf noch einen letzten Blick auf den Geheimraum, ging dann wieder hinaus und sah sich erneut in Icoves Arbeitszimmer um.
»E r hätte die Disketten sicher nicht zerstört. Dafür war er ein zu großer Pedant, zu sehr wie sein alter Herr. Und schließlich war dieses Projekt ihrer beider Lebenswerk. Ihrer beider heilige Mission. Er hat nicht gedacht, dass er sterben würde, und außerdem hatte er ja noch die Kammer, von der, wie er dachte, niemand etwas weiß. Er fühlte sich also völlig sicher. Das Einzige, was ihn gestört hat, waren meine Fragen und die beunruhigende Erkenntnis, dass sein Vater Aufzeichnungen zu ihrem Projekt in seiner Wohnung hatte, die zwar verschlüsselt waren, die aber die Polizei mitgenommen hat. Also ist er vielleicht in sein verstecktes Arbeitszimmer gekommen, um sich zu vergewissern, dass hier drinnen alles sicher ist. Vielleicht hatte er einfach ein ungutes Gefühl.«
Peabody gesellte sich zu ihrer Partnerin. »W enn er die Frau kannte, die seinen alten Herrn ermordet hat, hätte er sich dann nicht vielleicht doch Sorgen gemacht, dass sie es möglicherweise auch auf ihn selber abgesehen hat? Vielleicht hat er ja deshalb Frau und Kinder fortgeschickt. Damit sie sicher sind.«
»W enn ein Mann die Befürchtung hat, dass er erstochen werden soll, bricht ihm doch bestimmt der Angstschweiß aus. Aber er war vollkommen gelassen. Er war sauer, weil ich seinen Vater genau unter die Lupe genommen habe. Er hatte die Sorge, vielleicht sogar die Angst, dass es einen Zusammenhang zwischen ihrer Arbeit und dem Tod des Vaters gibt und dass das, wenn wir ihm auf die Schliche kommen, vielleicht das Ende des Projektes ist. Aber wenn er um sein Leben gefürchtet hätte, wäre er davongelaufen und hätte sich irgendwo versteckt. Dann wäre er ganz sicher nicht in seinem eigenen Haus geblieben und hätte sogar noch ein Beruhigungsmittel geschluckt. Ein leichtes, rezeptfreies Beruhigungsmittel. Das weiß ich von Morris«, kam Eve der Frage ihrer Partnerin zuvor.
»F alls es Aufzeichnungen gibt«, fügte sie hinzu, »h at die Killerin sie mitgenommen. Die Frage ist, was war auf den
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