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Stiefkinder der Sonne

Stiefkinder der Sonne

Titel: Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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ungefähr einem Dutzend bewaffneter, entschlossener und hungriger Männer angegriffen. Mehl bekamen sie nicht; einigen von ihnen aber wurde von den Schäferhunden die Kehle zerrissen. Seitdem lebte Miss Worrall in Frieden. Es gab immer noch ein bißchen Korn zu mahlen, denn die überlebenden Dorfbewohner bauten es auf kleinen Feldern hier und dort an; Miss Worrall nahm nie mehr als ein Zehntel der Ernte als Preis. Sie lebte allein mit ihren Hunden, einem alten Klavier und ungefähr zwanzig vergilbten Fotografien desselben Mannes. Greville mochte sie. Er hatte dafür einen guten Grund; sie hatte ihn einmal vor dem Hungertod gerettet.
    Also stellte er Liz Miss Worrall vor, und er stellte sie der Familie Cuthbert vor – Charles Cuthbert, ein großer stämmiger Mann mit zwei Frauen und zwei halbwüchsigen Kindern, war der lokale Schmied und für Maschinenreparaturen zuständig – und auch Alane Newton, einst Angehöriger der Royal Artillery, der in einem Baumhaus wohnte, Ölbilder malte und einmal einer der besten Gewehrschützen Englands gewesen war.
    Liz kam mit Miss Worrall gut aus und besuchte sie ab und zu allein. Bald schon war sie mit den Schäferhunden fast ebenso vertraut wie ihre Besitzerin.
    Dann und wann nahm Greville Liz mit auf die Jagd. Dazu war es nicht nötig, weite Ausflüge zu unternehmen, denn das Land war, mit Ausnahme von ein paar Landstücken in der Nähe des Dorfs, in einem Ausmaß verwildert, das überraschend war, wenn man bedachte, daß es nur ein paar Jahre her war, seit die Gesellschaft die Kontrolle darüber verloren hatte. Bei diesen Gelegenheiten bewaffnete sich Greville mit einem Gewehr und einer Pistole, und Liz trug eines von den Schrotgewehren. Er war der Meinung, daß sie so über genügend Feuerkraft verfügten, um mit allem außer Ratten fertig zu werden … Und vielleicht außer mit Menschen …
    Grevilles Lieblingsbeute waren Schweine – die halbwilde und überraschend gefährliche Abart, die sich so gut an die neugewonnene Freiheit angepaßt hatte. Das Schwein hatte sich von allen Haustieren am besten an das Verschwinden des normalen Menschen gewöhnt; die Schweine waren in England nun zahlenstärker als die Transies.
    Die Stärke der Schweine lag in ihrer Fähigkeit, praktisch alles fressen zu können – einschließlich ihrer Artgenossen, wenn es sein mußte. Greville entwickelte sich mehr und mehr zu einem Schweineexperten. Er konnte fleischfressende Schweine mit einem Blick erkennen. Er wich ihnen aus, wann immer es ging; ihr Fleisch nämlich hatte einen starken und äußerst unschweinischen Geschmack. Sie gaben kein gutes Fleisch her, und auch Schinken von ihnen waren nichts wert. Sie taugten nur für den Eintopf – und auch dafür mußten sie sehr gut und lange gekocht werden.
    An einem Nachmittag waren Greville und Liz ein paar Meilen von Ambergreave entfernt auf der Jagd und wurden Zeugen einer erstaunlichen Szene. Sie waren gerade in einem kleinen Waldstück, und es war einer von jenen Sommertagen, an denen Geräusche enorm weit zu hören sind, so daß es fast möglich scheint, sich durch Zuruf von einem Land zum anderen zu verständigen.
    Greville und Liz hatten gerade eine leichte Mahlzeit zu sich genommen und ruhten sich nun unter einer großen und offensichtlich uralten Eiche aus, deren dichtbelaubte untere Äste sich zu einem Schirm ausbreiteten, der den blauen Himmel durch sein Grün und Braun verdeckte. Greville döste vor sich hin, als er plötzlich ein schwaches und weit entferntes Flüstern bemerkte, das lauter zu werden schien. Greville hatte ein solches Flüstern schon früher gehört. Er sah Liz an, aber sie war davon völlig unberührt. Sie hatte es wahrscheinlich bisher noch nicht gehört.
    Das Flüstern verstärkte sich, und dann kam noch ein weiteres Geräusch dazu – ein dumpfes Donnern, das den Boden erzittern ließ und aus einer anderen Richtung kam. Dieses Donnern war nicht so leicht zu identifizieren. Es konnten Schweine sein oder auch Pferde oder Rehe.
    Greville rutschte unruhig hin und her. Das Donnern wurde lauter, und zur gleichen Zeit schien sich das Flüstern zu verteilen, bis es sie von allen Seiten erreichte. Er sah den Eichbaum und dann Liz an.
    „Ich glaube, es ist Zeit für eine kleine Kletterpartie“, sagte er. „Wir bekommen bald Besuch.“
    Liz kannte sich mit den Geräuschen auf dem Land schon recht gut aus.
    „Das ist eine ziemlich große Herde – was es auch immer ist. Hört sich schwer genug für Pferde an … Was

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