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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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»Reilly hat gesagt, es gehe ihm gut, oder?«, fragte er.
    »Ja, es geht ihm gut. Er ist nur ziemlich verängstigt – irgendwas im Wald hat ihm einen Schrecken eingejagt.«
    Hank nickte ruckartig. Ein trauriger, verschämter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, und er seufzte. »Du weißt, dass ich mir für meine Bemerkung vorhin am liebsten selbst in den Hintern treten würde – ich liebe meinen Sohn, Remy. Das weißt du. Aber die letzten paar Jahre … die waren ganz schön hart.«
    »Meinst du, für ihn nicht? Er ist noch ein Kind und hat seine Mutter verloren. Wahrscheinlich kommt es ihm so vor, als hätte er auch keinen Vater mehr. Du schenkst ihm keinerlei Beachtung – verdammt, das sieht sogar ein Blinder. Jetzt glaubt er auch noch, sein Dad würde ihn nicht lieben, sondern wünsche sich, er wäre tot«, sagte Remy bitter. Er litt mit seinem Bruder, aber mehr noch mit dem Jungen.
    Er war so stinkwütend auf Hank, dass er diesen Idioten am liebsten an den Schultern gepackt und geschüttelt hätte – geschüttelt oder geschlagen, Hauptsache, der Mann wachte endlich auf und begriff, was er seinem Sohn antat.
    Brody war so verwirrt, unglücklich und verängstigt. Remy hätte nie gedacht, dass er sich jemals für seinen Bruder schämen würde … aber im Moment? Da tat er es. Sicher, Menschen, die trauerten, waren oft nicht ganz Herr ihrer selbst, aber er konnte einfach nicht fassen, was Hank da über die Lippen gekommen war, was er womöglich getan hätte, wenn Ezra nicht so geistesgegenwärtig dazwischengegangen wäre.
    »Der Junge hat etwas Besseres verdient, Hank«, fügte Remy kopfschüttelnd hinzu. »Etwas viel Besseres.«
    »Ich weiß, und ich muss mich schwer ins Zeug legen, wenn ich das zwischen uns wieder ins Lot bringen will.« Hank seufzte. »Sicherlich ist das ganz allein meine Schuld, aber du weißt auch, dass Brody Probleme hat. Es würde mich nicht wundern, wenn er sich diese Geschichte über einen Mann mit einer Waffe nur ausgedacht hätte, um von dem Ärger abzulenken, der ihm bevorsteht.«
    Der Gedanke war Remy auch kurz gekommen.
    Doch seiner Meinung nach wurde Brody schon genug Mist angelastet. Remy würde ihn deswegen nicht vorschnell verurteilen. Noch nicht.
    »Die ganzen letzten Jahre hatte er was Besseres verdient«, wiederholte Remy leise. »Und er verdient, dass wir ihm zumindest zuhören, ohne schon unser Urteil gefällt zu haben. Vielleicht kannst du das nicht, ich aber schon – und ich werde es auch.«
    Im Rückspiegel leuchteten Scheinwerfer auf. Als Remy kurz darauf vor Laws Haus parkte, erkannte er Ezras Pick-up in der Dunkelheit. Er zog eine Grimasse und beobachtete, wie der Bulle aus dem Wagen stieg.
    »Für meinen Geschmack laufen wir uns heute ein bisschen zu oft über den Weg, King«, sagte er.
    »Geplant hab ich das auch nicht.« Ezra deutete mit dem Kopf zum Haus. »Aber wenn Ihr Neffe hier ist, dann kann ich Lena abholen und nach Hause fahren. Der Tag war lang genug.«
    Dann blickte er zu Hank. »N’Abend, Herr Bürgermeister.«
    Der legte den Kopf schief. »Detective King. Ich … also, wie Sie hoffentlich verstehen, war das ein ziemlich harter Tag. Ich konnte vorhin nicht richtig klar denken.«
    »Glaub ich gern. Ihr Sohn scheint allerdings seit einer ganzen Weile nicht ganz klar denken zu können. Vielleicht befassen Sie sich mal damit«, entgegnete Ezra unverblümt und wandte sich dem Haus zu.
    Hank presste die Lippen aufeinander. »Das ist mir klar, glauben Sie mir.«
    Remy rieb sich den Nacken. Dieser Tag würde wohl nicht besser enden als er angefangen hatte.
    Nachdem er an die Tür geklopft hatte, erlebte er prompt eine weitere Überraschung.
    Er hätte darauf gefasst sein sollen, sie hier anzutreffen.
    Eigentlich.
    Doch als die Tür aufging und Hope Carson vor ihm stand, umrahmt von Licht, mit einem traurigen, in sich gekehrten Ausdruck in den verträumten grünen Augen, einen ernsten Zug um den Mund, blieb Remy fast das Herz stehen.
    Bei ihrem Anblick gelang es ihm einfach nicht ,die Fassung zu bewahren – besser gesagt, bei dem, was ihr Anblick mit ihm, seinem Verstand, seinem Körper, seinen Gefühlen, anstellte .
    Scheiße.
    Oh, Scheiße, das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen.
    Lust stieg in ihm auf, schnürte ihm die Kehle zu, raubte ihm den Atem, während gleichzeitig das Blut in seinen Adern pulsierte.
    Das war die allerletzte Frau auf der ganzen Welt, die er begehren sollte – sie brachte nur Schwierigkeiten. Die Frau hatte jede Menge Probleme, um

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