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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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passt.“
    Shane ließ das Fenster hinunter und wünschte, er könnte wie ein Hund den Kopfhinausstrecken. Das wäre zumindest eine Ablenkung. „Was ist im Winter?“
    „Das hängt davon ab, wie viel es geschneit hat und wann ich aus der Bücherei wegkomme. Da haben wir ja immer länger geöffnet, aber meist springt jemand für mich ein, damit ich diejenigen besuchen kann, die nicht mehr zu uns kommen können.“
    Wenn ich Khatar nicht gekauft hätte, dann hätte ich ihr einfach das Geld für das Büchermobil geben können, und die Sache wäre erledigt gewesen, dachte er grimmig. Vielleicht sollte er mal mit Rafe sprechen, ob der ihm für ein paar Monate hundert Riesen leihen konnte. Dann bräuchte er sich nicht mehr dieser Tortur auszusetzen, mit Annabelle in einem beengten Auto gefangen zu sein.
    „Als Erstes fahren wir in die Berge. Da haben drei Brüder sich zusammen ein Stück Land gekauft. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie sie sich all die Jahre über Wasser gehalten haben. Einige Leute meinen, sie hätten Bäume an die Holzfirmen verkauft, aber das kann man ja nicht jedes Jahr machen. Es dauert schließlich so seine Zeit, bis die Bäume wieder nachgewachsen sind. Andere munkeln was von einer Goldmine, und dann hat sogar mal eine Frau behauptet, sie glaube, dass die da oben Marihuana anbauen würden, aber das bezweifle ich.“
    Sie plauderte weiter über die Brüder und erzählte, dass Alfred gern Krimis las, während Albert Bücher bevorzugte, die ihn zum Weinen brachten. Was sich bezüglich der Auswahl als eine ziemliche Herausforderung entpuppte. Dass Alastair zwei Jahre zuvor gestorben sei und die beiden anderen Brüder den Verlust noch immer nicht verkraftet hätten. Die Frauen schienen nicht sonderlich interessiert am Lesen zu sein, denn sie verschwanden immer im Haus, sobald Annabelle auftauchte. Sie hatte versucht, sich mit ihnen anzufreunden, doch anscheinend waren die drei nur aufeinander fixiert. Fast schon so wie Schwestern.
    „Ich bin Einzelkind“, erklärte Annabelle weiter. „Als ich noch kleiner war, habe ich mir immer einen Bruder oder eine Schwester gewünscht. Du hast in der Beziehung viel Glück.“
    „In vielerlei Hinsicht“, murmelte Shane, während er versuchte, nicht auf ihre nackten Beine zu schauen. Er holte tief Luft und zwang sich, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren. Das war zumindest eine kleine Ablenkung.
    „Meine Brüder und ich, wir standen uns immer nahe.“ Er dachte an Rafe und Clay. „Jedenfalls bin ich immer gut mit ihnen ausgekommen. Die beiden anderen hatten allerdings Probleme miteinander.“
    „Warum?“
    „Unser Vater starb, als wir noch Kinder waren. Rafe ist der Älteste, und Mom hat sich voll auf ihn verlassen und fand es selbstverständlich, dass er sie unterstützte. Wahrscheinlich mehr, als sie es hätte tun sollen. Er hat sich ständig Sorgen gemacht und fast alle Aufgaben übernommen. Ich weiß noch, dass er damals immer furchtbar ernst und entschlossen gewirkt hat.“
    Er blickte aus dem Fenster. Sie hatten den Highway verlassen und fuhren jetzt hinauf in die Berge. Bäume säumten die Straße und spendeten ihnen Schatten.
    „Nachdem Dad gestorben war, hatten wir nicht viel Geld. Mom hat als Haushälterin für den alten Mistkerl gearbeitet, dem die Castle Ranch gehörte. Er hat ihr so gut wie gar nichts bezahlt, sondern versprach ihr stattdessen, ihr nach seinem Tod die Ranch zu vererben.“
    Annabelle warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, bevor sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. „Ich dachte, May und dein Bruder sind erst vor einigen Monaten wieder hierhergezogen?“
    „Stimmt. Nachdem der alte Knacker gestorben war, stellte sich heraus, dass er die Ranch irgendwelchen entfernten Verwandten aus dem Osten hinterlassen hatte. Wirwurden innerhalb weniger Tage rausgeworfen. Rafe war darüber ganz froh, denn er hatte die Ranch inzwischen hassen gelernt und konnte es nicht erwarten, schnell wieder wegzukommen, egal wohin. Ich fand es schrecklich, gehen zu müssen. Schon damals habe ich mir geschworen, dass ich irgendwann mein eigenes Land kaufen würde, damit mir niemand jemals wieder sagen könnte, ich solle verschwinden.“
    „Was du ja jetzt auch geschafft hast.“
    „Es hat viel Arbeit gekostet, aber ja, jetzt besitze ich eigenes Land.“
    „Und ein paar ziemlich kostbare Pferde.“
    „Sehr kostbare Pferde.“
    „Was hast du mit Khatar vor?“
    „Ihn trainieren, bekannt machen und dann als Deckhengst

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