Stille Kuesse sind tief
Paradies?“, fragte Rafe.
Shane schaute zu Priscilla. Er war wahrlich kein Experte, was Elefanten anging, aber wenn er raten müsste, würde er sagen, dass sie nicht glücklich war.
„Ich weiß es nicht“, gab er zu. „Sie will anscheinend nichts mehr mit den trächtigen Stuten zu tun haben.“
„Vielleicht war es nur ein kurzes Liebesabenteuer.“ Rafe lachte leise.
Shane warf ihm einen bösen Blick zu. „Willst du für sie verantwortlich sein? Ich sage Mom gern Bescheid, dass du dich freiwillig gemeldet hast.“
Abwehrend hob Rafe die Hände und trat einen Schritt zurück. „Nein, danke. Du machst das großartig.“
„Dachte ich mir doch, dass du etwas in der Art sagen würdest.“ Shane drehte sich zu dem Anhänger um, von dem nicht ein oder zwei, sondern gleich vier Pferde abgeladen wurden. Genervt unterdrückte er ein Stöhnen. Wie versprochen hatte die Bürgermeisterin Pferde für den Reitunterricht der Mädchen besorgt.
Shane hatte noch versucht, den Kauf zu umgehen, doch als er gezögert hatte, hatte seine Mutter einfach einen Scheck ausgestellt. Jetzt wurden die Pferde und deren Ausrüstung geliefert. Pferde, die er nicht wollte, damit er kleinen Mädchen, die er nicht kannte, das Reiten beibringen konnte.
„Du schaffst das schon“, versicherte Rafe ihm.
„Ich glaube nicht.“ Shane kniff die Augen zusammen, als ein fünftes Tier die Rampe herunterkam. „Hey, Moment mal. Was zum Teufel ist das?“
Rafe blickte zum Anhänger und lachte. „Sieht mir nach einem Pony aus.“
„Ich habe gesagt, keine Ponys. Ich hasse Ponys. Das sind hinterhältige kleine Biester.“ Ungeduldig marschierte er zu dem Mann, der das kleine braune Pony die Rampe herunterführte. „Halt. Kein Pony. Ich habe kein Pony gekauft.“
„Ich weiß“, erwiderte der Fahrer gut gelaunt. „Das bekommen Sie umsonst obendrauf.“
„Ich will es nicht.“
„Ach, ist aber ein echt nettes Pony. Reno.“
Shane vermutete, der Fahrer nannte ihm den Namen des Ponys, nicht seinen eigenen. „Keine Ponys“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Der Fahrer brummte. „Okay, wenn Sie drauf bestehen.“
„Tue ich.“
Der Mann band Reno am Zaun fest und ging zu den anderen vier Pferden. „Wo sollen die hin?“
„Hier drüben. Bis sie sich eingewöhnt haben, lasse ich sie erst mal zusammen.“ Er hatte extra vier Boxen im Stall vorbereitet.
Rafe gesellte sich zu ihnen, und so dauerte es nicht lange, bis die Pferde in den Boxen untergebracht waren. Shane verglich die gelieferten Sachen mit der Rechnung und strich den Posten Reno, der als „kostenlose Zusatzlieferung“ aufgeführt war, durch. Anschließend warteten Rafe und er, während der Fahrer in seinem Büro anrief.
„Du musst zugeben, das Pony sieht irgendwie lustig aus“, meinte Rafe.
„Finde ich nicht.“
„Wie gut, dass Mom nicht hier ist. Die würde darauf bestehen, dass es bleibt.“
„Dann bin ich froh, dass sie heute Morgen nach Tahoe abgefahren sind.“ Er funkelte seinen Bruder an. „Wehe, du erzählst ihr davon.“
„Dass du ein armes, altes, heimatloses Pony verstoßen hast? Was soll das arme Tier denn jetzt machen? Wer soll sich darum kümmern?“
„Der Typ, dem es vorher gehört hat.“
Auf keinen Fall würde Shane in dieser Sache nachgeben. Bisher war ihm noch kein Pferd begegnet, das er nicht hatte bändigen können, aber Ponys standen auf einem ganz anderen Blatt. Soweit er das beurteilen konnte, waren es gemeingefährliche Tiere, die Kinder terrorisierten und sich sogar noch einen Spaß daraus machten. Er war sechs gewesen, als ein Pony ihn abgeworfen hatte und anschließend noch auf ihm herumgetrampelt war. Rafe war derjenige gewesen, der ihn unter den Hufen hervorgezogen hatte.
„Du mutest dir eine ganze Menge zu“, bemerkte Rafe und sah zum Stall hinüber.
„Die Reitstunden?“ Shane zuckte mit den Schultern. „Leider wusste ich nicht, wie ich Nein sagen sollte. Es sind ja nur ein paar Stunden. Wie viel Zeit kann das schon in Anspruch nehmen?“
„Das ist eine Frage, die du besser nicht stellen solltest“, meinte Rafe nur. „Muss an der Stadt hier liegen. Da bist du gerade eben noch dabei, dich einzig um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, und im nächsten Moment haben sie dich schon mit Haut und Haaren verschlungen. Schau mich an. Ich verlagere meine gesamte Firma hierher. Darüber ist Dante alles andere als glücklich.“
„Er wird schon drüber hinwegkommen. Er ist Anwalt, da muss er mit
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