Stille mein Sehnen
du heute für mich getan hast. Steven kann das nicht verstehen, weil er nicht weiß, was mit uns in den letzten Wochen passiert ist, aber ich weiß es, und bin unendlich stolz auf dich.“
„Das sagtest du schon.“ Faith lächelte zufrieden und boxte ihn in die Seite. „Dein Freund wartet auf dich.“
„Und das habe ich dir zu verdanken.“ Er küsste sie und ging ins Wohnzimmer.
„Alles okay mit ihr?“
„Scheint so.“ Luca griff nach dem Bier, das Steven ihm reichte, und nahm einen großen Schluck. „Was für ein Tag! Wie geht’s dir? Was macht der Laden?“ Erschöpft ließ er sich neben seinen Freund auf das Sofa sinken.
„Läuft super, hast du ja gesehen. Mittlerweile habe ich vier Schneider. Wir schaffen die Arbeit kaum noch. Und du hast dein Immobilienbüro aufgegeben?“
„Es ging nicht anders. Das hängt mit Grace zusammen, ist eine lange Geschichte.“ Er sah Steven prüfend an. „Hast du jemanden?“
Kopfschüttelnd starrte dieser die Flasche in seiner Hand an. „Ich hab dich vermisst, Luca. Ein paar Affären, sonst war seit unserem Streit nichts.“
Luca wurde unbehaglich in seiner Haut. Deutlich spürte er die sexuelle Ausstrahlung und Stevens Verlangen. Abwehrend hob er die Hand, als dieser näher zu ihm rückte.
„Bleib, wo du bist. Lass uns einfach quatschen. Okay? Ich werde nicht in Faiths Wohnung mit dir schlafen und überhaupt … Ich muss erst mit ihr darüber reden. Sie ist keine Affäre. Ich liebe diese Frau. Wir haben eine Beziehung, und das mit uns beiden ist definitiv etwas, was ich vorher mit ihr besprechen werde.“
„Frag Grace auch gleich um Erlaubnis“, entgegnete Steven spitz.
„Hör auf. Ich will das nicht noch mal durchmachen. An diesem Abend hattest du recht. Grace manipulierte mich, doch das war ihrer Krankheit zuzuschreiben, auch wenn ich das damals noch nicht einschätzen konnte. Es geht ihr sehr schlecht. Vor zwei Wochen musste ich sie in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen. Du kennst mich. Dir muss klar sein, was das für mich bedeutete. Und was Faith angeht, werde ich nicht mit dir diskutieren. Sie ist mir wichtiger als jeder andere Mensch auf der Welt.“
„Das war eindeutig“, seufzte Steven. „Und was wird aus uns?“
„Mich gibt es nur im Doppelpack.“
„Sagte sie nicht gerade, sie hätte keine Lust auf einen Dreier?“ Steven grinste und fing das Kissen auf, das Luca nach ihm warf.
„Du weißt, wie ich das meine. Ich vermisse dich auch, aber ich werde Faith nicht betrügen. Du hast gewusst, dass ich Frauen bevorzuge.“
„Deine Spielgefährtinnen stellten nie ein Problem dar.“
„Was hat sie zu dir gesagt, dass du dich entschlossen hast, mich aufzusuchen?“, lenkte Luca das Gespräch in eine weniger verfängliche Bahn.
„Dass du mich vermisst und es dir unsagbar leidtut.“
„Vorgestern wollte ich dir genau das sagen.“
„Ich war zu geschockt. Nach anderthalb Jahren rechnete ich nicht damit, dich aus heiterem Himmel wiederzusehen. An dem Abend war ich im Club, wollte sehen, für wen die Korsage ist, und ich wollte dich sehen, doch du warst nicht da. Für einen florierenden Barbetrieb war deine Faith äußerst angespannt.“
Luca lachte lauthals und boshaft. „Ich hatte ihr ein paar hübsche kleine Kugeln verpasst. Du glaubst nicht, wie angespannt sie war.“
Sie lachten ausgelassen, bis Luca ernst wurde. „Das mit Faith ist anders. Ich kann nicht beschreiben, was ich empfinde, wenn wir miteinander schlafen. Im Leben hätte ich mir nicht träumen lassen, dass mir das passiert. Diese Liebe zwischen uns scheint alles zu ermöglichen.“ Ein selbstgefälliges Grinsen umspielte seine Lippen. „Ich bin der erste, bei dem sie ohne Härte kommt. Du müsstest sie sehen. Sie ist wunderschön in ihrer Ekstase.“
„Sei mir nicht böse, dein Gesäusel ist noch schlimmer, als würde Grace jetzt anrufen.“ Steven lachte allerdings, als er das sagte.
„Wenn du dein loses Mundwerk nicht hältst, werde ich bald keine Kissen mehr haben. Noch ein Bier?“
„Yeap.“
„Weißt du, als ich mich letzte Woche von Charles habe züchtigen lassen, ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, was ein Masochist alles erduldet. Der Schmerz ist auszuhalten, doch die Demütigung ist unbegreiflich. Ich kann nicht verstehen, dass einem das gefällt.“
„Ist sie Masochist?“
„Durch und durch.“
„Bist du dir sicher? Ich meine, nach dem, was du angedeutet hast, weiß sie vielleicht gar nicht, was sie selbst will und was ihr
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