Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille mein Sehnen

Stille mein Sehnen

Titel: Stille mein Sehnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
Vom Netzwerk:
Empfindungen. Er weinte in ihren Armen, als er kam, und klammerte sich an ihr fest.
    „Ohne dich wäre ich eine Hülle meiner selbst.“
    Faith hielt ihn in den Armen, bis er eingeschlafen war. Ihre Gedanken kamen indes nicht zur Ruhe. Würden sie jemals Frieden finden, oder würden die Fehler der Vergangenheit sie unaufhörlich einholen?

Kapitel 29
     
    Überall standen Schaufensterpuppen mit exquisiten Dessous, und Accessoires lagen in Auslagen verteilt. Faiths Blick war starr auf den Mann gerichtet, der auf sie zukam und mitten im Lauf innehielt. Sie kannte ihn! Samstagnacht war er im Club gewesen, hatte sich einen Drink bestellt, gut eine Stunde in einer dunklen Ecke gesessen und war gegangen. Im Grunde war er ihr aufgefallen, weil sein engelsgleiches Gesicht unendlich traurig aussah.
    Befangen, unfähig, etwas zu sagen, stand sie ihm gegenüber. Steven!
    Erst jetzt sah sie, dass das wunderschöne Antlitz von einer kleinen Narbe auf der Wange gezeichnet war.
    „Hat Ihnen die Korsage gefallen?“
    Die Stimme klang weich und samten. War er deshalb im Club gewesen, um zu sehen, für wen Luca die Korsage gekauft hatte, oder war er wegen ihm gekommen?
    „Sie ist wunderschön. Ich bin jedoch nicht wegen der Dessous hier.“
    „Das habe ich befürchtet.“
    „Können Sie ihm wirklich nicht vergeben?“
    „Das habe ich längst.“
    Jetzt verstand Faith überhaupt nichts mehr. „Aber …? Warum haben Sie sich umgedreht, als Luca hier war?“
    „Das hat er Ihnen erzählt?“
    „Wir haben keine Geheimnisse voreinander.“
    Steven sah sie lange an, und Faith fürchtete schon, dass er sie wegschicken würde, da sagte er: „Kommen Sie mit in mein Atelier. Ein solches Thema bespricht man nicht zwischen Tür und Angel.“
    Faith wusste nicht, wie sie sich fühlen sollte, als sie hinter Steven das kleine Atelier betrat. Überall lagen Schnittmuster, Stoffe und Spitzen herum. Ein heilloses Chaos. Genauso fühlte sich ihr Innerstes an.
    „Entschuldigen Sie das Durcheinander, ich habe nicht mit Besuch gerechnet.“
    Er räumte das Sofa leer und ließ sich seufzend darauf nieder. Unschlüssig stand sie vor ihm, trat von einem Bein auf das andere.
    „Ich habe Sie am Samstag im Club gesehen“, versuchte sie mit Smalltalk das Schweigen zu durchbrechen.
    „Was wollen Sie?“
    „Ich … Ich weiß es nicht. Luca leidet unter ihrem Verlust.“
    „Er hat sich anderthalb Jahre nicht blicken lassen.“
    „Grace ist in einer psychiatrischen Klinik.“
    „Grace, Grace! Ich kann diesen Namen nicht mehr hören. Immer dreht sich alles um Grace. Geht Ihnen das nicht auf die Nerven?“
    „Luca spricht wenig über sie. Ich kenne Grace nicht, aber ich weiß, dass er seine Schwester liebt.“ Faith schluckte krampfhaft. „Und dass er Sie liebt.“
    „Mich? Oh nein, Miss, da täuschen Sie sich. Luca liebt niemanden, außer seiner Schwester.“
    „Er liebt mich!“
    Lange sah er sie schweigend an. Ein Vermögen hätte sie für seine Gedanken gegeben.
    „Warum sind Sie hier, Faith?“
    „Geben Sie Luca eine Chance. Reden Sie wenigstens mit ihm.“
    „Worüber? Dass er sein Leben für eine Frau opfert, die nur nimmt und ihn wie eine Zitrone auspresst?“
    Schließlich setzte sie sich neben ihn auf das Sofa. Wie das Verhältnis zwischen Luca und seiner Schwester war, wusste sie nicht. Im Moment zählte für sie lediglich, dass er Steven vermisste.
    „An dem Abend, als das mit der Narbe passiert ist, begriff Luca, dass Sie recht haben. Er schämte sich. Bitte, reden Sie mit ihm! Tun Sie es der Gefühle wegen, die Sie für ihn hatten.“
    „Wie kommen Sie darauf, dass es Gefühle gab?“
    Innerlich zitterte sie so sehr, dass sie erst zweimal tief Luft holen musste, bevor sie weitersprach: „Weil Luca mir erzählt hat, dass sie miteinander geschlafen, nicht gespielt haben. Ich glaube, dass Sie einer der wenigen Menschen sind, die den wahren Luca kennen – den weichen und sanften, der lieben kann. Sie wissen, dass er Sie vermisst.“
    „Und das würde Ihnen nichts ausmachen?“
    „Das weiß ich nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden geliebt und nicht die leiseste Ahnung, wie ich damit umgehen soll, wenn Luca mit Ihnen schlafen will. Mir ist einzig wichtig, dass er glücklich ist.“
    „Uns verband nicht bloß Sex. Das ist Ihnen doch klar?“
    „Sie wären austauschbar, wäre es nur das gewesen. In dem Fall wäre ich nicht hier. Nachdem Sie fort waren, hat Luca sich verloren. Er hat Ihnen wehgetan, das weiß ich, aber

Weitere Kostenlose Bücher