Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille mein Sehnen

Stille mein Sehnen

Titel: Stille mein Sehnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
Vom Netzwerk:
ihm die Demütigung heimzahlte, wie ein Hund hinter ihm herlaufen zu müssen. Bills wütende Schritte wurden durch den Plüschteppich im Clubbereich gedämpft. Im gleichen Maße wie die Geräusche verschwand die Wut und machte einer leisen Furcht Platz. Was sollte das alles? Wieso ging Aidan in einen der Spielräume? Und nicht in irgendeinen: in den Kettenraum, in dem Faith … Bill schluckte den Kloß in der Kehle hinunter, als Aidan hinter ihm die Tür schloss.
    „Was soll dieser ganze Quatsch?“ Wieder wurde er laut.
    „Du willst wissen, wie es sich anfühlt, nicht wahr?“
    „Wovon sprichst du?“ Bills Stimme klang lange nicht so selbstsicher, wie er es gern gehabt hätte. Eine böse Vorahnung umklammerte sein Herz.
    „Ich beobachte dich schon lange, Bill Pullman. Da du nicht den Mut aufbringst, einen Master um eine Session zu bitten, biete ich dir hiermit meine Dienste an.“
    Bill keuchte. Ihm brach der Schweiß aus. „Du bist wahnsinnig“, schrie er, stürzte zur Tür, riss sie auf und erstarrte.
    Vor ihm stand eine Göttin, in schwarzes, duftendes Leder gekleidet, eine Gerte in der Hand, die sie unaufhörlich in ihre Handfläche schlug. Die Schäfte der Stiefel reichten ihr bis zur Mitte der Oberschenkel. Der Rock war kurz – man sah einen Streifen weiße Haut. Bei diesem Anblick wurde ihm schwindlig. Er taumelte einen Schritt zurück. Sie kam auf ihn zu. Nah, so nah, dass er ihre Wärme spürte. Sie hob die Gerte und legte ihm das Lederblatt unter das Kinn.
    „Wo willst du hin, Doktorchen?“
    „Was wollt ihr von mir?“, brachte er zitternd ein Flüstern über die Lippen.
    „Deine Lust! Was tut man sonst im Delicious Club , als sich seiner Lust hinzugeben?“
    Bill wich vor Janette zurück, starrte Aidan an, der regungslos in einer Ecke stand und ihn beobachtete. „Ihr seid verrückt! Beide!“ Er sah die Mistress an. „Ich bin nicht so … so …“
    „Was bist du nicht, Doktorchen – pervers, abartig, krank? Hältst du mich für krank?“
    Vehement schüttelte er den Kopf. Nein, Janette war eine aufregende und unglaublich schöne Frau.
    „Ich liebe Erdbeeren! Du auch, Doktorchen?“
    Verwirrt nickte Bill.
    „Gut! Dein Safeword lautet Strawberry. Alles, was in diesem Raum geschieht, kannst du mit diesem Wort augenblicklich beenden. Es ist deine Entscheidung zu bleiben und deine Gelüste zu ergründen oder zu gehen und dich weiterhin nach etwas zu sehnen, das du nie verstehen wirst, hast du es nicht selbst erlebt. In dieser Welt gibt es nichts abartiges. Unnormal ist nur die Intoleranz der Welt außerhalb dieser Mauern.“
    Fassungslos starrte Bill die Mistress an. Meinte sie das ernst? Während er in sich ging und nach einer Antwort suchte, wanderte sein Blick über ihren Körper. Sie war so schön, so begehrenswert, so … autoritär und willensstark. Die Entscheidung traf nicht sein Kopf. Der war mit der Situation überfordert. Bill hörte auf das Kribbeln in seinem Bauch, auf das wilde Schlagen seines Herzens und auf den Druck in seinem Unterleib, der unaufhörlich Blut in eine Region pumpte, die zum Leben erwachte.
    „Ich möchte, dass er verschwindet, Mistress Janette.“
    Sie lächelte ihn an. Bills Herzschlag beschleunigte sich ein weiteres Mal.
    „So sei es!“
     
    Aidan verließ den Raum, und der Doktor beruhigte sich zusehends. Seine Atmung wurde tiefer und gleichmäßig. Das war gut. Er brachte ihr also ein gewisses Grundvertrauen entgegen. Damit konnte sie arbeiten. Um ihm ein wenig Zeit zu geben, sich an die Situation zu gewöhnen, umrundete Janette ihn ein paarmal. Dieser Anzug war die Härte. Des Öfteren hatte sie sich gefragt, welchem Jahrhundert der Doktor entsprungen war. Ohne Zweifel war er attraktiv, doch versteckte er diese Tatsache gekonnt unter einer spießbürgerlichen Fassade. Er erinnerte sie an James Herriot aus der Serie „Der Doktor und das liebe Vieh“. Janette musste sich das Schmunzeln verkneifen.
    Breitbeinig blieb sie vor ihm stehen und suchte Blickkontakt. Der Doktor senkte die Lider und bekam einen leicht roten Schimmer auf den Wangen. Wie süß war das denn?
    „Zieh dein Jackett aus.“
    Augenblicklich öffnete er die drei Knöpfe der Jacke. Er reagierte instinktiv, dachte nicht darüber nach. Der Verstand setzte verzögert ein. Jetzt hielt er kurz inne, bevor er mit einem leisen Seufzen den Stoff über die Schultern gleiten ließ. Janette leckte sich die Lippen, als sie ein ausgeprägtes Muskelspiel unter dem Hemd erahnte.
    Unschlüssig stand

Weitere Kostenlose Bücher