Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
brenzlig, wenn sie einander die Hemden vom Leib reißen.“ Dani warf einen erneuten Blick aus dem Fenster. „Eigentlich solltest du dich geschmeichelt fühlen, dass sie deinetwegen streiten. Es ist doch romantisch.“
„Zwei Männer, die ihr Temperament nicht zügeln können – was ist daran bitte romantisch?“, erwiderte Laurel gereizt. Am liebsten hätte sie sich den ganzen Abend hier oben in der Villa versteckt. Fernab von dem sizilianischen Trubel.
„Kräftemäßig nehmen sie sich nicht viel“, bemerkte Dani mit einem weiteren fachmännischen Blick aus dem Fenster. „Aber ein Mann, der aus Liebe kämpft, hat wahrscheinlich einen größeren Ansporn. Cristiano ist also klar im Vorteil. Ich liebe deine Schuhe. Hast du sie in London gekauft?“
Laurel sprang vom Sofa auf und begann – mit den besagten Schuhen – nervös im Zimmer auf und ab zu gehen. „Cristiano liebt mich nicht. Wenn du es genau wissen willst – wir ertragen einander kaum.“
„Wer’s glaubt, wird selig“, sagte Dani und verdrehte theatralisch die Augen. „Weißt du eigentlich, wie viele Frauen versucht haben, sich Cristiano zu angeln?“
Der Gedanke versetzte Laurel einen Stich. „Warum sollte mich das interessieren?“
„Weil er sich für dich entschieden hat. Findest du das nicht interessant? Ich weiß, dass es nicht immer leicht mit ihm ist. Aber ich weiß auch, dass er dich liebt .“
„Seine Wahl ist bloß auf mich gefallen, weil ich ihn anfangs abgewiesen habe. Dein Bruder tut sich schwer damit, ein Nein zu akzeptieren. Ich war für ihn nur eine reizvolle Herausforderung.“
„Seine Wahl ist auf dich gefallen, weil er sich in dich verliebt hat“, gab Dani überzeugt zurück. „Und das ist für ihn schon eine große Leistung.“
Für seine Familie und Freunde hat Cristiano einen gottähnlichen Status, dachte Laurel verdrossen. Ganz egal, was er tat oder sagte – es war immer richtig. „Wir sollten lieber über dich reden“, versuchte sie mit einem müden Lächeln das Thema zu wechseln. „Bist du schon aufgeregt wegen morgen?“
„Und wie! Mindestens so aufgeregt wie du vor zwei Jahren.“
„Das war etwas ganz anderes.“
„Wieso?“
„Du planst deine Hochzeit schon seit knapp zwölf Monaten.“
„Und du und Cristiano habt in aller Eile in der kleinen Familienkapelle geheiratet, weil ihr es kaum erwarten konntet, endlich offiziell ein Ehepaar zu werden. Ich finde das fast noch romantischer.“
Dieses Gespräch war für Laurel ungefähr genauso angenehm, wie barfuß über Glasscherben zu laufen. „Nicht romantisch, sondern überstürzt“, stellte sie knapp fest und rieb sich fröstelnd über die nackten Arme. „Wären wir damals besonnener gewesen, würden wir jetzt nicht in dieser Situation stecken.“
„Mein Bruder ist schon immer sehr entschlussfreudig gewesen. Er weiß eben genau, was er will.“
„Und nimmt dabei keine Rücksicht auf den Willen anderer“, sagte Laurel trocken. „Für ihn zählt nur seine eigene Sicht auf die Dinge.“
Dani schaute sie nachdenklich an. „Willst du darüber reden, was zwischen euch vorgefallen ist?“, fragte sie sanft.
„Nein.“
„Bevor er dich kennengelernt hat, war Ehe ein Fremdwort für ihn“, beharrte Dani. „Für einen Mann wie Cristiano ist es der ultimative Liebesbeweis gewesen.“
Der ultimative Liebesbeweis.
Unglücklicherweise hatte er wohl gedacht, dass es damit getan sei.
Dass es genügte, ihr einen Ring an den Finger zu stecken. Und sie hätte sich von dem Moment an mit der Rolle der braven Ehefrau abfinden und ihn genauso bedingungslos verehren sollen wie alle anderen auch.
„Ich hätte niemals kommen dürfen“, sagte Laurel nüchtern. „Und du hättest mich nicht in diese für alle unangenehme Situation bringen dürfen. Wieso musstest du ausgerechnet mich bitten, deine Trauzeugin zu sein?“
„Ganz einfach. Weil du meine beste Freundin bist. Von dem Moment an, wo ich mich praktisch bei dir einquartiert habe, weil du das größere Zimmer im Studentenheim hattest. Wir haben uns sogar ewige Freundschaft geschworen, weißt du noch?“, fragte Dani mit einem Kichern.
„Nun werd mal nicht sentimental“, stellte Laurel unbeholfen fest.
Dani ging zu Laurel und nahm ihre Hände in ihre. „Du hast bis jetzt nie mit mir über den wirklichen Grund für eure Trennung sprechen wollen“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Du kannst mir doch vertrauen.“
„Es gibt da nicht viel zu erzählen. Es war einfach aus zwischen
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