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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
Autoren: Sarah Morgan
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die rot lackierten Fingernägel direkt in Laurels Herz gebohrt hätte, wäre der Schmerz nicht größer gewesen.
    Wieso können sie ihn nicht in Ruhe lassen? dachte sie aufgebracht.
    Schon damals war es so gewesen – ganz egal, wohin sie kamen, die Frauen überrannten sich beinahe gegenseitig, um in Cristianos Nähe zu kommen.
    Laurel wollte sich gerade zum Gehen abwenden, doch Cristiano war schneller. Er fasste sie sanft, aber bestimmt um die Taille und zog sie zu sich heran. „Adele, ich glaube, du hast Laurel noch nicht kennengelernt.“
    Das dünne Lächeln auf dem Gesicht der Frau offenbarte, dass sie nicht gerade erpicht darauf war, Laurels Bekanntschaft zu machen. „Hi“, brachte sie knapp hervor.
    „Meine Ehefrau“, fügte Cristiano mit fester Stimme hinzu. Das Lächeln der Blondine verblasste vollends.
    Laurel stand stocksteif da. Sie hörte nur das Blut in ihren Ohren rauschen und spürte Cristianos starken Arm um ihre Taille liegen.
    Wieso betonte er ihren Familienstand, jetzt, wo sie fast geschieden waren?
    „Dann will ich euch nicht länger stören.“ Fast unwillig löste sich die Frau von Cristiano und verabschiedete sich mit einem arroganten Kopfnicken.
    „Siehst du?“, stellte er trocken fest, kaum war die Frau davonstolziert. „Auch ich kann sensibel sein.“ Eine offenkundige Anspielung auf das einzige Mal, zu Anfang ihrer Ehe, als Laurel die Geduld verloren und ihrer Eifersucht freien Lauf gelassen hatte. Sie waren auf einer Feier gewesen, und ein nicht enden wollender Strom von Verehrerinnen – für die eine Ehefrau anscheinend keinen Hindernisgrund darstellte – hatte sich den ganzen Abend lang über ihn ergossen. Laurel hatte ihm damals vorgeworfen, unsensibel zu sein. Und Cristiano ihr, überzureagieren.
    „Es ist mir nicht mehr wichtig, mit wem du flirtest“, stellte sie jetzt betont gleichgültig fest – und wünschte sich, dass es tatsächlich so wäre. Doch in Wirklichkeit zermürbte sie die quälende Frage, wer Cristianos Neue war. Denn dass er mittlerweile eine neue Freundin haben musste, daran gab es keinen Zweifel. Schließlich waren über zwei Jahre vergangen.
    „Erwartest du, dass ich dir das glaube?“, fragte er spöttisch. Während die letzten tiefroten Strahlen der untergehenden Sonne hinter dem Horizont verschwanden, gingen die bunten Lichterketten in den Bäumen an und verwandelten die Terrasse und den Garten in eine stimmungsvolle Partylocation. Eine magische Szenerie, die leider völlig unpassend war für den Schlussakt einer Ehe, dachte Laurel mit einem Stich im Herzen.
    „Ob du mir glaubst oder nicht, ist mir egal. Wir sind einander zu nichts mehr verpflichtet“, entgegnete Laurel trocken. War ihm eigentlich bewusst, dass er immer noch seinen Arm um ihre Taille geschlungen hielt? Und warum sorgte sie nicht endlich für eine größere Körperdistanz?
    Cristiano atmete hörbar aus. „Soweit ich mich erinnern kann, haben wir uns damals ein gegenseitiges Versprechen gegeben. In guten und in schlechten Zeiten. In Gesundheit und in Krankheit. Bis dass der Tod uns scheidet.“ Er sah ihr herausfordernd in die Augen. „Du trugst bei der Gelegenheit ein Kleid aus weißer Spitze – und den Schleier meiner Großmutter. Sagt dir das noch irgendetwas? Macht es da in deinem verkorksten Kopf nicht Klick?“
    Die Erinnerungen überschwemmten sie mit solcher Macht, dass sie um Fassung ringen musste und Cristiano einen Moment lang nur wie gelähmt anstarrte. Das war auch der Grund, warum sie ihm nicht sofort eine Ohrfeige verpasste. „Du beschuldigst mich, unser Eheversprechen gebrochen zu haben?“, brachte sie schließlich hervor. „ In Krankheit und in Gesundheit, Cristiano.“ Die Worte kamen stoßweise und gepresst aus ihrem Mund. „Doch ich kann mich nicht daran erinnern, dass unser Eheversprechen den Satz beinhaltete: Das Gesagte gilt nur, solange es nicht die Geschäftsinteressen des Ehemanns beeinträchtigt. “
    Laurel kochte vor Wut. Nicht nur, weil sie sich dazu hatte hinreißen lassen, über die Vergangenheit zu reden. Sondern vor allem, weil Cristiano so blind für seine eigenen Fehler war. Mit einem ungehaltenen Ruck befreite sie sich aus seiner Umarmung und hastete über die Terrasse zu der steilen Steintreppe, die hinunter zu dem privaten Strand führte. Sie fühlte sich wie Cinderella, die um Mitternacht aus dem Ballsaal fliehen muss – der große Unterschied war jedoch, dass sie keinen Wert darauf legte, vom Prinzen eingeholt zu
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