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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
Autoren: Sarah Morgan
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unsensibler Mistkerl, und ich möchte dich nicht in meinem Leben haben.“
    „Ein Mistkerl ?“, wiederholte er und runzelte ungläubig die Stirn.
    Dass sie ihn als arrogant und unsensibel bezeichnet hatte, schien ihm wohl nichts auszumachen. „Ja. Du drängst und drängst so lange, bis alles so ist, wie es dir in den Kram passt. Dein Scheuklappendenken ist beachtlich. Du wolltest damals um jeden Preis deinen Deal erfolgreich abschließen und hast dir eingeredet, dass meine Unterleibsprobleme schon nicht so schlimm sein würden. Und dann rechtfertigst du dein Verhalten auch noch mit deinem angeblichen Verantwortungsbewusstsein. Die Wahrheit ist aber, dass du dich für unersetzbar hältst und dich in deinem Erfolg suhlen wolltest. Ich hätte mehr Achtung vor dir, wenn du es wenigstens zugeben würdest. Stattdessen versuchst du mir die Schuld unterzuschieben. Weil es nicht in dein Weltbild passt, dass du einen Fehler machen könntest, nicht wahr?“ Noch nie hatte Laurel eine solch lange emotionsgeladene Verbalattacke auf ihn abgefeuert, und sie konnte deutlich den Schock in seinen Augen sehen.
    „Ich habe meinen Fehler bereits zugegeben“, entgegnete er mit ungewöhnlich ruhiger Stimme. „Aber du hast es wieder einmal geschafft, das Gespräch vom eigentlichen Thema abzulenken – dem Baby, das du verloren hast.“
    Das wir verloren haben, dachte sie wie betäubt. Unser Baby. Wieso tut er so, als sei das ein unwesentliches Detail?
    „Du willst doch nur wissen, was ich fühle, Cristiano, damit du mir sagen kannst, dass ich falschliege. Damit du mir deine Sichtweise aufdrücken kannst. Aber ich habe deine sizilianische Macho-Art gründlich satt.“
    Trotz des fahlen Mondlichts konnte Laurel sehen, wie sein Gesichtsausdruck sich veränderte. „Ich kann mich an Zeiten erinnern, als du meine sizilianische Macho-Art sehr wohl mochtest.“
    Die knisternde Spannung, die plötzlich in der Luft lag, verunsicherte Laurel. „Das ist schon lange her“, erwiderte sie steif.
    „Ach ja?“ Cristiano zog Laurel mit einem Ruck zu sich hoch, sodass sie völlig unerwartet Brust an Brust mit ihm stand. Erschrocken stemmte sie ihre flache Hand gegen seinen Oberkörper. Doch als sie seine harten Muskeln durch das dünne Hemd spürte, ließ ihre Gegenwehr augenblicklich nach. Sie fühlte sich von ihm angezogen wie eine Motte vom Licht.
    Weit weg von Cristiano, in ihrem sicheren London, war es ein Leichtes gewesen, die Beziehung rational zu analysieren und seine Anziehungskraft außen vor zu lassen. Doch die Realität war eine andere – unvorhersehbar und erschreckend emotional.
    Anstatt sich von ihm wegzudrücken, wie es die Vernunft forderte, verfingen sich ihre bebenden Finger in seinem Hemd. Sie fühlte sich Cristiano wehrlos ausgeliefert. Sein Gesicht war so nah, dass ein Kuss nicht nur unausweichlich, sondern die einzige logische Konsequenz zu sein schien.
    Umso größer war der Schock, als er einen Schritt zurücktrat und ihre Hände beiseiteschob, als wolle er ein lästiges Insekt von seinem Hemd entfernen. „Du hast recht. Es macht absolut keinen Sinn, dieses Gespräch fortzusetzen“, sagte er beinahe verachtungsvoll. „Denn nichts, aber auch gar nichts , kann eine Entschuldigung dafür sein, dass du unsere Ehe einfach so aufgegeben hast. Du hältst dich für so stark und unabhängig, aber in Wirklichkeit bist du ein Feigling, der bei der ersten Schwierigkeit davonrennt.“
    Und dann rannte sie wirklich. Barfuß und so schnell sie konnte. Auch als ihr Haarknoten sich löste und ihr die Strähnen wild ins Gesicht peitschten, hielt sie nicht an. Wie in Trance lief sie Richtung Villa, dem einzigen Zufluchtsort, der ihr hier zur Verfügung stand.
    Feigling, Feigling, Feigling …
    Das Wort hallte wie ein Echo in ihrem Kopf wider. Trieb sie an wie Peitschenhiebe.
    Laurel ignorierte das Brennen in ihren Lungen, und als sie schließlich die Villa erreichte, bekam sie kaum noch Luft.
    Vornübergekrümmt lehnte sie sich langsam mit einem Arm gegen die Tür – und wusste im selben Moment, dass sie in ernsten Schwierigkeiten war.
    Sie brauchte ihr Spray. Sofort. Oder sie würde den akuten Asthmaanfall nicht überleben.
    Ihre Lungen brannten schmerzhaft, und mit jedem Atemzug verstärkte sich das lähmende Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Mit zitternden Händen griff sie nach ihrer kleinen Umhängetasche – um mit Entsetzen festzustellen, dass sie nicht an ihrer Schulter hing. Sie hatte sie gemeinsam mit den
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