Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
Sandaletten im Sand liegen gelassen, als sie vor Cristiano geflohen war.
Einen Moment lang ergriff sie pure Panik. Die Linderung für ihren Anfall lag irgendwo am Strand, und sie, Laurel, war vollkommen auf sich allein gestellt.
Benommen taumelte sie durch die Tür und ließ sich in der Eingangshalle zu Boden sinken. Atme. Versuch, langsam zu atmen, befahl sie sich und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. Sie musste ihren Inhalator holen, aber dafür musste sie erst einmal Kraft – und Luft – sammeln.
Laurel konzentrierte ihren Blick auf das Licht der kleinen Stehlampe in der Ecke des Raumes und ermahnte sich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Doch als kurze Zeit später beim Ausatmen das symptomatische Pfeifgeräusch einsetzte, wusste sie, dass sie den Anfall noch lange nicht überstanden hatte.
Nein. Bitte nicht.
Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen. „Du kannst wegrennen, so viel du willst. Aber diesmal kommst du mir nicht so einfach dav…“ Cristiano hielt erschrocken inne, als er sie auf dem Boden kauern sah. „Laurel?“ Mit einem Satz war er bei ihr und kniete sich neben sie. Vorsichtig schob er die Hand unter ihren Nacken und hob den Kopf an. „Ein Asthmaanfall?“, fragte er nur.
Laurel nickte schwach.
„Wo ist das Spray?“ Noch nie war sie so dankbar gewesen für seine Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Alles andere spielte für sie in diesem Moment keine Rolle.
„Tasche …“, stieß sie keuchend hervor, „… am Strand.“
„Diese hier?“ Als sie die kleine silberne Handtasche an seinem Finger baumeln sah, nickte sie nur schwach.
„Du hättest nicht so rennen dürfen“, brummte Cristiano, während er, ohne Zeit zu verlieren, die Tasche aufriss und den Inhalator hervorholte.
Laurel wusste, dass nicht das Laufen den Anfall ausgelöst hatte. Aber das war jetzt völlig nebensächlich. Sie hatte nur Augen für das rettende Medikament.
„Seit wann ist dein Asthma denn wieder so schlimm geworden?“
Seitdem ihr Stress Höchstmaße erreicht hatte.
Seit jener verhängnisvollen Nacht im Krankenhaus.
Hätte Laurel genug Luft bekommen, wäre ihr ein Schluchzen entwichen. Aber in dieser Situation konnte sie nichts anderes tun, als Cristianos Hand mit dem Inhalator zu umfassen und zu sich heranzuziehen. Selbst seine Anwesenheit entspannte sie seltsamerweise. Sie atmete das Spray tief ein. In einer Minute würde sie ihn wegschicken, doch jetzt … jetzt wollte sie noch einen Moment lang seine warme ruhige Hand spüren, die ihr Sicherheit vermittelte.
Seine sinnlichen Lippen waren besorgt zusammengekniffen. „Ich rufe einen Arzt“, hörte sie ihn schließlich sagen.
Laurel schüttelte den Kopf, atmete noch einmal tief ein und schob dann seine Hand mit dem Inhalator von sich. Wenn sie in der Lage war, über seinen sexy Mund zu sinnieren, konnte es ihr so schlecht nicht mehr gehen. Sie lehnte den Kopf zurück an die Wand. „Du kannst ruhig zurück zum Fest gehen.“
„ Sí. Ganz bestimmt. Ich habe jetzt wirklich Lust, die ganze Nacht durchzutanzen.“
In seinem sarkastischen Ton schwang Besorgtheit mit. „Ich bin ein Mann, der aus seinen Fehlern lernt, tesoro. Das letzte Mal war ich nicht für dich da, als du mich brauchtest. Obwohl ich zu meiner Verteidigung sagen kann, dass ich den Ernst der Situation nicht erkannt habe …“ Er blickte ihr fest in die Augen.
„Du wirst es nie schaffen …“, Laurel machte ein paar angestrengte Atemzüge, „… eine echte Entschuldigung über die Lippen zu bringen, nicht wahr?“
„Ausnahmsweise ist deine Streitlust mal ein gutes Zeichen“, sagte er mit einem spöttischen Grinsen. „Und was die Entschuldigung betrifft – ich arbeite dran.“
„Du brauchst dich für mich nicht zu verbiegen. Es würde jetzt keinen Unterschied mehr machen. Ich hasse dich nämlich schon“, stieß sie heiser hervor.
„Ich glaube nicht, dass du mich wirklich hasst, tesoro “, sagte er mit sanfter Stimme.
„Jetzt geh endlich“, murmelte sie leise. „Sonst gibst du noch Anlass zu Gerede.“
„Darauf antworte ich gar nicht erst.“ Seine Hand streifte fast unmerklich ihren Oberarm. „Brauchst du das hier noch?“, fragte er und hielt das Asthma-Spray hoch.
„Nein, jetzt erst mal nicht mehr … außerdem sucht Dani dich bestimmt schon.“
„Wenn Dani bemerkt, dass wir beide nirgendwo zu sehen sind, wird sie ihre ganz eigenen Schlüsse ziehen … und wahrscheinlich eine Champagnerflasche köpfen, um den gelungenen
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