Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
Vom Netzwerk:
„Laurels Anwalt ist eine Frau. Ich habe ihr geschrieben, dass in Sizilien drei Trennungsjahre obligatorisch sind und dass das heutige Treffen eine reine Formalität ist. Um beiden Parteien die Möglichkeit zu geben, eventuelle Streitpunkte zu klären und in Ruhe zu reden.“
    Reden?
    Wann hatten er und Laurel einmal wirklich über die wichtigen Dinge geredet? Cristiano rieb sich müde die schmerzenden Schläfen und schaute erneut aus dem Fenster. Die klärenden Gespräche mit Laurel schienen immer einem vorgefertigten Schema zu folgen – er machte ihr Vorwürfe und versuchte, sie aus der Reserve zu locken, während sie sich immer mehr zurückzog und eine Mauer errichtete. Gestern Abend am Strand hatte sie ihm zwar endlich eine kleine Einsicht in ihre Gefühlswelt gewährt – die erhoffte Klärung hatte es allerdings nicht gebracht.
    „Laurel hat mich heute Morgen angerufen und gesagt, dass sie nicht zu diesem Treffen kommen könne, weil sie Dani bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen muss.“ Carlo bemühte sich offensichtlich, so taktvoll wie möglich zu sein. „Aber im Laufe des Tages sollte es mir gelingen, die notwendigen Unterschriften von Laurel einzuholen“, fügte er hinzu.
    Eine Hochzeit und eine Scheidung am selben Tag.
    Fast komisch – wenn es nicht so traurig wäre, dachte Cristiano verbittert. Hoffentlich hatte Laurel genügend Asthma-Spray dabei – denn das würde sie an einem nervenaufreibenden Tag wie heute sicherlich gebrauchen können.
    Cristiano drehte sich zurück zu Carlo. „Tu, was getan werden muss“, sagte er und versuchte dabei, souverän zu klingen. „Ich muss mich jetzt in meinen Festanzug schmeißen, um den Zirkusdirektor in der Manege zu spielen.“
    Der Anwalt deutete ein verständnisvolles Lächeln an. „Ich dachte schon, ich sei versehentlich in einer Märchenwelt gelandet, als ich vorhin die ausufernden Blumenarrangements und die kleinen weißen Ponys auf der Terrasse gesehen habe. Typisch Dani.“
    „Meine Schwester hat eben eine sehr märchenhafte Vorstellung von der Liebe“, entgegnete Cristiano mit einem gequälten Grinsen. Im Gegensatz zu Laurel. Sie hatte noch nie an Happy Ends geglaubt. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie während ihrer Trauung immer wieder seine Hand und sein Gesicht berührt hatte, als müsse sie sich davon überzeugen, dass er wirklich neben ihr stand.
    Noch nie hatte er jemanden so glücklich gesehen. Und natürlich hatte es ihn mit immenser Freude und Stolz erfüllt, derjenige zu sein, der sie so glücklich machte.
    Nur leider war das Happy End ausgeblieben.
    „Es sitzt perfekt.“ Dani trat einen Schritt zurück und musterte Laurel strahlend. „Du siehst wunderschön aus.“
    „Du übertreibst, wie immer. Wenn hier jemand wunderschön aussieht, dann bist du das. Was auch gut so ist, denn schließlich werden alle Augen auf dich gerichtet sein.“ Laurel lächelte schwach und zupfte an Danis Brautkleid herum. Auf keinen Fall wollte sie ihre Freundin merken lassen, wie unbehaglich sie sich fühlte. Das helle romantische Seidenkleid, das Dani für sie als Trauzeugin ausgesucht hatte, passte so gar nicht zu ihrer trüben Stimmung. Genauso wenig wie das kleine gelbe Gerbera-Sträußchen.
    Zum Glück war ihr bis jetzt wenigstens eine weitere – und sicherlich peinliche – Begegnung mit Cristiano erspart geblieben. Sie hatte ihn bereits bei Morgengrauen aus der Villa gehen hören. Aber jetzt fürchtete sie den Moment, in dem sie ihn wiedersehen würde. Er hatte – im Gegensatz zu ihr – anscheinend ein dringendes Bedürfnis, in der Vergangenheit herumzukramen.
    Und was den Kuss betraf …
    Ja, er konnte verdammt gut küssen, das musste man ihm lassen. Aber es änderte nichts an ihrem Verhältnis.
    Küssen war nicht gleich lieben.
    Laurel rückte Dani den Schleier zurecht. „Bist du bereit für den großen Augenblick?“
    „Ja“, sagte sie übers ganze Gesicht strahlend. „Und du?“
    Niemals. Laurel lächelte. „Natürlich. Auf geht’s.“ Lass es uns schnell hinter uns bringen, damit ich endlich nach Hause kann. Ihr Flug ging morgen früh. Sie musste nur noch die Hochzeit, das Abendessen und eine Nacht in der Villa überstehen.
    Als Laurel ihre Freundin über die mit Blumen bestreute Terrasse begleitete, war sie mehr als glücklich, dass Dani eine so riesige, leicht pompöse Hochzeit ausgerichtet hatte. Wenigstens würde sie nur wenig an ihre eigene erinnern, zu der nur die engste Familie und wenige Freunde

Weitere Kostenlose Bücher