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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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gehen. Oder Gewichte heben. Egal was. Alles war besser, als hier zu stehen.
    Als das frischgetraute Paar sich endlich den erlösenden Kuss gab, stand ihr vor Unwohlsein bereits der kalte Schweiß auf der Stirn. Sie nahm nur verschwommen war, wie Dani freudestrahlend die Arme um Raimondo schlang, woraufhin er sie lachend herumwirbelte. Das verzückte Aufseufzen der anwesenden Damen. Dann der begeisterte Applaus – alles ging an ihr vorbei wie in einem Film.
    Irgendwie schaffte sie es, ein Lächeln aufzusetzen und die endlosen Gruppenfotos über sich ergehen zu lassen. Wie ein Roboter gab sie die Floskeln von sich, die man bei solchen Gelegenheiten eben sagte – gratuliere, freut mich, Sie kennenzulernen, ja, die Braut sieht wunderschön aus, ja, sie sind wirklich ein perfektes Paar  –, wobei sie mehr unbewusst als bewusst darauf achtete, immer eine gewisse Distanz zwischen sich und Cristiano zu wahren. Erst als die Gäste sich langsam um den langen Tisch mit dem Buffet verteilt hatten und sie sich unbeobachtet fühlte, erlaubte sie sich einen verstohlenen Blick in seine Richtung. Er war ganz in seinem Element und kümmerte sich perfekt um alles und jeden. Es lag ihm offensichtlich sehr am Herzen, dass Dani diesen besonderen Tag genoss und das Fest rundum ein Erfolg war.
    Er ist nicht wirklich ein egoistischer Mistkerl, dachte Laurel niedergeschlagen. Für die Menschen, die ihm wichtig waren, opferte er sich bereitwillig auf. Manchmal stand er nur einfach total auf der Leitung.
    Mit einem leichten Anflug von Wehmut verweilte ihr Blick auf Cristiano. Die langen dichten Wimpern, die sinnlichen Konturen seines Mundes, das energische Kinn – obwohl sie sein Gesicht in- und auswendig kannte, hatte sie das Gefühl, sich jedes Detail für immer einprägen zu müssen.
    Und doch wollte sie um nichts in der Welt die Zeit zurückdrehen.
    Auch wenn sie keine Fehlgeburt gehabt hätte, wäre die Beziehung früher oder später auseinandergegangen.
    Weil sie einfach nicht zusammenpassten.
    Die gegenseitige erotische Anziehungskraft reichte nicht aus, um die großen charakterlichen Differenzen zu überbrücken.
    Als hätte Cristiano gespürt, dass sie ihn beobachtete, drehte er sich plötzlich zu ihr um und fixierte sie mit seinen stechend dunklen Augen.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, doch sie hielt seinem Blick trotzig stand. Sie konnte förmlich spüren, wie er versuchte, ihre Gedanken zu lesen. Wie er versuchte, jeden noch so kleinen äußerlichen Anhaltspunkt zu sammeln, um daraus Rückschlüsse auf ihren inneren Gefühlszustand zu ziehen.
    Glücklicherweise tippte ihm in diesem Moment jemand auf die Schulter und verwickelte ihn in ein Gespräch.
    Laurel merkte, dass sie trotz der Hitze am ganzen Körper zitterte – offensichtlich war sie am Ende ihrer nervlichen Kräfte angelangt. Sie nutzte den Moment, um sich diskret aus der Gruppe zu lösen, mit der sie zusammenstand, und sich durch die Menge der Gäste bis ans andere Ende der Terrasse durchzuschlängeln. Wenn sie die Treppe hinunterging und den langen Weg durch den Garten nahm, konnte sie es ungesehen bis zur Villa Aphrodite schaffen. Dies war ihre Möglichkeit, ohne viel Aufhebens zu verschwinden. Sie würde jetzt sofort packen und zum Flughafen fahren. Es machte keinen Sinn, damit bis morgen zu warten. Sie würde den erstbesten Flug nehmen. Egal wohin. Hauptsache, weg von Sizilien.
    Sie hatte noch keine drei Schritte gemacht, als wie aus dem Nichts Santo auftauchte und sich ihr in den Weg stellte.
    „Wohin so schnell, Laurel?“
    „Ich wollte nur ein bisschen allein sein“, erwiderte sie, ohne ihn anzublicken.
    Santo umfasste ihr Kinn und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. „Du weinst ja.“
    „Ich habe etwas in die Augen bekommen“, murmelte sie ausweichend.
    „So, so. Und warum wolltest du dich so unauffällig davonstehlen?“
    „Weil es ein Fehler war, überhaupt erst hierherzukommen“, brach es heftiger als gewollt aus ihr heraus. „Eine Scheidung und eine Hochzeit sind keine gute Kombination.“
    „Ich habe dich während der Trauung beobachtet. Du sahst gequält aus. Ganz so, als würde man dir bei lebendigem Leibe die Haut abziehen.“
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Was für ein passendes Bild, dachte sie. „Willst du wissen, ob es schwer für mich war, zu sehen, wie zwei Personen sich ewige Liebe schwören? Ja, es war schwer. Weil es mir schmerzhaft vor Augen geführt hat, dass nicht alle Versprechen für die Ewigkeit

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