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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
Autoren: Sarah Morgan
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halten.“
    „Du hast mir einen ganz anderen Eindruck vermittelt – als würdest du leiden, weil du noch in meinen Bruder verliebt bist.“
    „Ich bin nicht in ihn verliebt!“ Ihr Fuß rutschte beinahe von der Stufe. „Es ist … du hast keine Ahnung … ich …“ Nein, sie war nicht in Cristiano verliebt. Wollte es nicht sein. Das wäre ja so, als würde man am Ertrinken sein und gleichzeitig behaupten, wie sehr man das Meer liebe.
    „Es war schon fast auffällig, wie sehr du dich bemüht hast, nicht in Cristianos Richtung zu schauen. Hattest du Angst, er könne deine Gedanken lesen, wenn du ihm in die Augen siehst?“, vermutete Santo. „Ihr habt doch immer behauptet, dass ihr euch nur anzusehen braucht, um zu wissen, was in dem anderen vorgeht. Cristiano hat mich damit regelmäßig aufgezogen – meinte, dass auch ich Beziehungsskeptiker eines Tages eine Frau finden würde, mit der ich mich so telepathisch verbunden fühle wie er mit dir.“
    Laurel spürte ein leichtes Schwindelgefühl in sich aufsteigen. Sie musste weg. Sonst würde sie noch in Ohnmacht fallen. „Warum kümmerst du dich nicht um dein Leben, Santo, anstatt abstruse Vermutungen über mich und deinen Bruder anzustellen?“, presste sie mühsam hervor und versuchte, sich an ihm vorbeizuschieben. Doch Santo hielt sie am Arm fest.
    „Weil du meinen Bruder beinahe zerstört hast. Ich habe mit ansehen müssen, wie er sich nach deinem Verschwinden apathisch von Tag zu Tag schleppte. Es war, als fehle ihm ohne dich die Luft zum Atmen.“
    Ein Gefühl, das auch Laurel allmählich befiel. Ihre Brust schien wie zusammengezogen. „Santo … ich …“
    „Das Witzige ist, dass ihr beiden mich tatsächlich davon überzeugt hattet, an die Existenz der großen Liebe zu glauben.“
    Laurel riss sich aus seinem Griff los und rannte wie von Sinnen die Treppe hinunter.
    Sie wusste, dass ihr nur Minuten blieben. Wenige Minuten, um zu packen und die Villa zu verlassen, bevor Santo ihr hinterherkam.
    Wenige Minuten, um einigermaßen unbeschadet diesem Albtraum zu entkommen.
    Das Kapitel Ferrara war definitiv abgeschlossen, und sie hatte kein Bedürfnis, zurückzublättern. Es war aus und vorbei.

5. KAPITEL
    Cristiano sah, wie sein Bruder und Laurel am anderen Ende der Terrasse angeregt diskutierten.
    Während der Trauungszeremonie hatte er es bewusst vermieden, Laurel anzusehen. Er hatte nicht gewollt, dass seine persönlichen Gefühlsturbulenzen auch nur ansatzweise Danis ganz besonderen Tag ruinierten. Nur als Santo ihn leicht angestupst und ihn mit einer diskreten Kopfbewegung auf Laurel aufmerksam gemacht hatte, hatte er einen Blick in ihre Richtung gewagt – und an ihrem Gesichtsausdruck sofort erkannt, dass sie genauso litt wie er. Als dann auch noch einige verräterische Tränen über ihre Wangen kullerten, war kein Zweifel mehr möglich gewesen. Noch nie hatte er Laurel weinen sehen. Er kannte keine Frau, die so stark und selbstbeherrscht war wie sie.
    „Geh ihr hinterher“, hörte er Santo mit leiser Stimme plötzlich neben sich sagen. „Und beeil dich, denn sonst ist sie weg.“
    „Sie ist kompliziert.“
    „Alle Frauen sind kompliziert. Und ich behaupte auch nicht, ein Experte auf dem Gebiet zu sein. Aber eines sticht sogar mir ins Auge …“, Santo nahm sich ein Glas Champagner von dem Tablett eines Kellners, „… wenn so etwas wie Liebe wirklich existiert – dann ist diese Frau eindeutig in dich verliebt. Und jetzt mach schon. Ich halte hier für dich die Stellung.“
    Cristiano blieb einen Moment wie versteinert stehen.
    Laurels Gesichtsausdruck während der Trauung hatte nicht nur gequält und unglücklich gewirkt, wurde ihm plötzlich mit aller Deutlichkeit klar.
    Sondern auch sehnsuchtsvoll.
    Egal wie sehr sie es auch zu leugnen versuchte – es war offensichtlich, dass sie noch etwas für ihn empfand. Sie rannte davon, weil sie eine Höllenangst davor hatte, ihre Gefühle zuzulassen. Angst davor, ihm zu verzeihen. Angst davor, ihm wieder zu vertrauen.
    Das fröhliche Stimmengewirr der Gäste vermischte sich mit der Musik der Kapelle, die in diesem Moment zum Tanz aufspielte. Doch all das nahm Cristiano nur am Rande wahr, während er fluchtartig die Terrasse verließ und im Abendrot durch den Garten rannte. Wie ein Polizeibeamter, der eine Razzia durchführt, riss er die Tür auf und stürmte in die Villa. Aufgeschreckt von dem lauten Gepolter kam Laurel aus dem Schlafzimmer gelaufen.
    „Was ist los?“, fragte sie sichtlich
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