Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
appetitlichen Duft, doch Laurel nahm nur kleine Bissen von ihrem Teller. Selbst die beiden Hunde, die anbetend zu ihren Füßen lagen, schienen die getrübte Stimmung nicht aufhellen zu können.
Cristiano wusste, dass irgendetwas Laurel quälte. Aber er wusste auch, dass er das zerbrechliche Vertrauen zwischen ihnen nicht mit aufdringlichen Fragen erschüttern durfte, und so wich er auf ein unverfängliches Thema aus. „Und wo hast du in den letzten zwei Jahren gelebt?“ Cristiano beobachtete, wie sie lustlos in ihrem Essen herumstocherte.
Würde sie ihm anvertrauen, welche Sorgen sie plagten?
„In London. Es war die praktischste Entscheidung, weil dort noch immer die Hauptgeschäftsstelle meines Fitnessunternehmens ist“, erwiderte sie sachlich und verfiel wieder in nachdenkliches Schweigen.
Das laute Schrillen seines Handys durchbrach die angespannte Stille. Cristiano wollte gerade wieder in seine Hosentasche greifen – doch dann fiel ihm sein Versprechen ein. Prioritäten setzen.
Seine Hand blieb auf halbem Weg in der Luft hängen.
Mit gespielter Nonchalance nahm er stattdessen sein Weinglas und trank einen Schluck. Das Handy klingelte hartnäckig weiter, und Laurel hob fragend eine Augenbraue.
„Willst du nicht rangehen?“
„Nein.“ Er musste sich stark zusammenreißen, um es nicht doch zu tun.
Zu seiner großen Erleichterung brach das Klingeln schließlich ab.
Laurel, die seinen inneren Kampf genau bemerkt hatte, legte ihre Gabel beiseite.
„Das nächste Mal nimm den Anruf ruhig entgegen. Wir wissen beide, dass es das ist, was du eigentlich willst.“
Ein Teil von ihm wollte es tatsächlich. Weil er es jahrelang gewohnt gewesen war, die Arbeit an erste Stelle zu setzen.
Nach dem Tod seines Vaters hatte er die Rolle des Versorgers für seine Familie übernehmen müssen. Und obwohl seine Geschwister mittlerweile erwachsen und nicht mehr von ihm abhängig waren, hatte sich nichts an seiner Verhaltensweise geändert.
Was als Notwendigkeit begonnen hatte, war zu seinem normalen Lebensstil geworden. Und er hatte diesen nie infrage gestellt.
Bis jetzt.
Jetzt war alles dem Ziel untergeordnet, seine Ehe zu retten. Auch wenn er gerade kurz vor Abschluss eines wichtigen Deals stand, der seinem Unternehmen großen Profit bringen würde. Zum ersten Mal in seinem Leben war es ihm egal, ob sein Business zusammenbrach.
Das Handy begann erneut zu klingeln und schreckte eine Gruppe von kleinen Spatzen auf, die es sich im schattigen Baum bequem gemacht hatten.
Laurel musterte ihn noch immer mit ihren durchdringenden grünen Augen.
„Jetzt geh endlich ran. Dann kannst du wenigstens aufhören, dich zu fragen, wie viel Geld dir gerade durch die Lappen geht, während du hier mit mir sitzt.“
„Ich frage mich etwas ganz anderes.“ Und zwar, wie um alles in der Welt er seine Fehler wiedergutmachen konnte. Wie er ihr beweisen konnte, dass er sie liebte.
„Hast du eigentlich irgendjemandem erzählt, wohin du gehst?“, fragte sie mit einem Anflug von Ungeduld. „Wahrscheinlich hat deine Familie schon einen Suchtrupp nach dir ausgeschickt.“
„Kann gut sein“, entgegnete er mit einem zerknirschten Lächeln. „Vielleicht sollte ich kurz Bescheid sagen.“
„Natürlich. Nur zu.“ Laurel griff zu ihrem Glas. „Ich erwarte doch nicht von dir, dass du deine Arbeit meinetwegen an den Nagel hängst, Cristiano. Du scheinst mich offensichtlich falsch verstanden zu haben. Auch ich habe später vor, meine E-Mails durchzugehen und ein paar wichtige Telefonate zu führen. Ich respektiere deinen Tatendrang und Ehrgeiz. Schließlich habe auch ich zur Genüge davon. Das ist nicht das Problem. Das war nie das Problem.“
Als das Handy zum dritten Mal schrillte, zog er es eilig aus seiner Hosentasche. Wenn er sich in den nächsten Tagen unzählige weitere Anrufe vom Hals schaffen wollte, musste er jetzt antworten.
„Nur fünf Minuten“, versprach er, als er die Nummer auf dem Display sah. „Es ist Santo. Ich werde ihm sagen, dass er sich um alles kümmern soll. Und dann schalte ich es aus.“ Cristiano stand vom Tisch auf und lief auf der Terrasse hin und her, während er seinem Bruder in rasantem Italienisch die Situation erklärte.
„Ich wette, er wollte wissen, ob du mich endlich weggeschickt hast“, bemerkte Laurel trocken, als er sich wieder gesetzt hatte.
„Er weiß genau, dass ich dich noch immer liebe. Außerdem brauche ich nicht das Einverständnis meines Bruders, um meine Entscheidungen zu
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