Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
sondern von seinem aufrichtigen Bemühen, die Risse in ihrer Beziehung zu kitten.
Doch ob sich die Wunden der Vergangenheit so einfach heilen ließen, wusste sie nicht.
War sie schon bereit, ihm wieder zu vertrauen?
Als ihr Blick auf einen schönen Bikini in einem Schaufenster fiel, konnte sie nicht widerstehen. Sie brauchte Ablenkung von ihren trüben Gedanken, und so zog sie Cristiano in die exklusive Boutique.
Während sie im Umkleideraum ihr Spiegelbild in dem sommerlichen Outfit betrachtete, wurde ihr bewusst, wie lange sie schon keinen richtigen Urlaub mehr gemacht hatte. Seit ihrer Hochzeitsreise. Wie schön wäre es, einfach mit einem Buch am Pool zu liegen und zu entspannen – falls es ihr überhaupt gelang zu entspannen.
Das hier war schließlich kein Urlaub, oder?
Es war …
Ja, was war es?
Ein letzter Versöhnungsversuch? Sie wusste es nicht. Aber was sie wusste , war, dass sie nicht mehr dieselbe Person war, die Cristiano vor zwei Jahren geheiratet hatte.
Sie gab der jungen Verkäuferin hinter dem Ladentisch den Bikini, und Cristiano bestand darauf, ihn ihr zu schenken. Laurel waren die sehnsuchtsvollen Blicke der Frau nicht entgangen. Als Cristiano ihr die Kreditkarte überreichte, errötete sie sogar verlegen.
„Sie hätte dich am liebsten vom Fleck weg geheiratet und dir viele Kinder geschenkt“, sagte Laurel, ohne darüber nachzudenken, kaum waren sie aus der Boutique getreten.
„Wer?“, fragte Cristiano sichtlich erstaunt.
„Die Frau im Laden.“
„Ich bin schon verheiratet“, erwiderte er sanft. „Andere Frauen existieren für mich nicht mehr.“
Was um alles in der Welt ist bloß in mich gefahren? dachte Laurel. Wie hatte sie sich zu solch einem selbstmitleidigen Kommentar hinreißen lassen? Zum Glück hatte Cristiano den zweiten Teil ihrer Bemerkung geflissentlich überhört. Und welchen Sinn hatte dieser Versöhnungsversuch – wo es doch offensichtlich Dinge gab, die sich nicht reparieren ließen?
Als Cristiano ihren gequälten Gesichtsausdruck bemerkte, verstärkte er den Griff um ihre Hand und zog sie zielstrebig in eine ruhige schattige Seitengasse, wo kaum Leute unterwegs waren.
„Okay, jetzt reicht’s“, sagte er und drückte sie sanft gegen die Steinmauer einer alten Kirche. „Von dem Moment an, wo du mir erzählt hast, was am Tag der Fehlgeburt wirklich im Krankenhaus passiert ist, habe ich darauf gewartet, dass du endlich das Thema anschneidest. Dass du mir anvertraust, was dich noch bedrückt. Stattdessen muss ich mit ansehen, wie du lustlos in deinem Essen herumstocherst und dich immer mehr in dich zurückziehst, während du nach Gründen suchst, warum es zwischen uns nicht klappen kann.“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
„Kinder. Du denkst, es macht keinen Sinn, unsere Beziehung zu retten, weil du keine Kinder bekommen kannst.“
Laurel schluckte und blinzelte die plötzlich aufsteigenden Tränen fort. Sie fühlte sich müde. So müde wie schon lange nicht mehr.
„Seit wann bist du denn ein Gedankenleser?“, fragte sie schwach.
„Willst du etwa behaupten, dass es nicht stimmt?“
„Nein.“ Trotz der Hitze lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. „Es ist nur einer von mehreren Gründen.“
„Nicht für mich “, erwiderte er energisch und schaute ihr fest in die Augen.
„Du wolltest schon immer Kinder, Cristiano. Das ist Fakt. Wir haben mehr als einmal darüber gesprochen. Und deine Mutter hat mich damals fast täglich gefragt, wann ich dir deinen Traum von einer eigenen Familie endlich erfüllen würde.“ Laurel versuchte, sich von ihm frei zu machen, aber Cristiano zog sie fest an sich und legte sein Kinn auf ihren Kopf.
„ Mi dispiace . Es tut mir so leid“, sagte er leise. „Das war nicht sehr taktvoll von meiner Mutter. Ich werde mit ihr sprechen.“
„Du kannst ihr keinen Vorwurf machen. Sie will doch nur das Beste für dich“, murmelte sie gegen seine Brust.
„Lass uns diese Kinderfrage jetzt ein für alle Mal klären – vor allem weil ich glaube, dass es nicht das eigentliche Problem zwischen uns ist …“ Er strich ihr sanft die Haare aus der Stirn und wich weit genug zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. „Wenn ich derjenige von uns wäre, der keine Kinder zeugen kann – würdest du mich deswegen verlassen?“
„Natürlich nicht!“, entgegnete Laurel entrüstet. „Aber das ist auch nicht dasselbe.“
„Es ist genau dasselbe. Und wenn du glaubst, dass sich irgendetwas an meinen
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