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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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hingearbeitet. Und so habe ich mich von der Ansicht des Arztes bereitwillig beruhigen lassen. Hätte ich gewusst, wie sehr du mich tatsächlich brauchst, wäre ich sofort gekommen.“ Seine Stimme war ernst und warm zugleich.
    Wie schön seine Augen sind, dachte Laurel. Oder vielleicht waren es seine Wimpern, die so schön waren. Dicht und schwarz wie Tinte, umrahmten sie einen Blick, der sie zu durchdringen schien.
    „Und warum war das Abkommen so wichtig für dich?“, fragte Laurel.
    Cristiano rollte sich mit einem Seufzer von ihr hinunter und verschränkte die Arme unter seinem Kopf. „Der Zeitpunkt hätte unpassender nicht sein können. Das jahrelange Tauziehen um diesen Deal sollte genau an dem Tag zu einem Ende kommen, an dem du aus London zurückkamst. Ich hatte eigentlich schon ein romantisches Abendessen geplant. Aber dann musste ich überraschend in die Karibik fliegen.“
    Erst jetzt erinnerte sich Laurel wieder daran, wie angespannt und gestresst Cristiano zu jener Zeit gewesen war. „Und worum ging es genau?“
    „Es ging um eine kleine karibische Insel in Privatbesitz, perfekt für ein Tauchresort. Ich wusste, dass der Kauf die Zukunft unseres Unternehmens definitiv sichern würde.“
    „Steckte euer Unternehmen denn in Schwierigkeiten?“, fragte Laurel erstaunt.
    „Das nicht. Aber der Wettbewerb in der Tourismusbranche ist groß und gnadenlos. Vor allem in der gehobenen Klasse. Man muss der Konkurrenz immer einen Schritt voraus sein, um die Marktanteile zu verteidigen. Da kann man schnell zu einem Workaholic werden.“
    Laurel ließ nachdenklich die Finger über seinen trainierten Bizeps gleiten. Sie musste daran denken, was Dani ihr einmal erzählt hatte – dass Cristiano nach dem frühen Tod ihres Vaters über Nacht zur Stütze der Familie geworden war. „Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass du schon in so jungen Jahren die Verantwortung für ein so großes Unternehmen übernehmen musstest.“
    „Ein großes Unternehmen?“ Ein bitteres Lachen entfuhr ihm. „Das Unternehmen bestand damals aus zwei kleinen Hotels. Die noch dazu kaum rentabel waren.“
    „Das wusste ich nicht“, erwiderte Laurel verblüfft.
    Cristiano blickte abwesend durch das Fenster. In den Swimmingpools spiegelten sich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne wider. „Ich studierte Bauingenieurwesen an einem College in den USA, als mein Vater plötzlich verstarb. Meine Mutter fiel in ein Loch, meine Geschwister gingen noch zur Schule. Von heute auf morgen musste ich nach Sizilien zurückkehren, um mich um sie zu kümmern – und um ein Unternehmen, von dem ich keine Ahnung hatte.“
    Er hat seinen eigenen Traum aufgegeben, um den seines Vaters zu verwirklichen, dachte Laurel bewundernd. Und das mit gerade einmal zwanzig Jahren.
    „Schon bald war es für mich ganz normal, tagein, Tagaus zu arbeiten, um meiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Selbst als das Unternehmen zu florieren begann, trat ich arbeitsmäßig nicht zurück. Weil ich das Gefühl hatte, dass alles von mir abhing.“
    Und er hatte nicht nur seine Mutter und seine Geschwister finanziell durchgebracht, sondern auch zahlreiche Cousins und Onkel eingestellt.
    Er hatte die finanzielle Stabilität der ganzen Familie gesichert, wurde Laurel plötzlich klar.
    „Carlo, mein Anwalt, hatte mir geraten, den Deal in der Karibik fallen zu lassen, weil der geforderte Preis zu hoch war und sich die Investition nicht auszahlen würde“, fuhr Cristiano fort. „Die Kaufverhandlungen waren an einem toten Punkt angelangt. Doch dann machte der Verkäufer überraschend ein interessantes Gegenangebot – und gab uns vierundzwanzig Stunden Zeit, die Offerte anzunehmen oder abzulehnen.“
    „Und habt ihr den Deal letztendlich abgeschlossen?“ Laurel hatte sich nie gefragt, wie Cristianos Geschäfte gelaufen waren, nachdem sie ihn verlassen hatte.
    „Ja. Und die Investition hat sich mehr als ausgezahlt.“ Er wandte seinen Blick zurück zu ihr. „Aber mit einem hatte Carlo recht – der Preis war zu hoch.“
    Laurel wusste, dass er damit nicht den finanziellen Aspekt meinte. „Auch ich habe mich dir gegenüber selbstsüchtig verhalten“, musste sie einsehen. „Ich habe nie darüber nachgedacht, was für ein enormer Druck auf dir lastet. Aber du hast mit mir damals auch kaum über deine Arbeit geredet.“
    „In der wenigen Zeit, die wir gemeinsam verbrachten, wollte ich nicht über den Job sprechen. Ich war verrückt nach dir. Ich bin immer noch

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