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Stille Nacht

Stille Nacht

Titel: Stille Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Tom zu kommen, daß er
sich nicht mal die Zeit nehmen wollte, den Weihnachtsbaum am
Rockefeller Center anzuschauen. Er mußte zu irgendeiner
Mission aufgebrochen sein. Falls ihn nicht tatsächlich jemand
entführt hatte - und das schien kaum wahrscheinlich -, mußte er
die Person gesehen haben, die das Portemonnaie entwendet oder
aufgehoben hatte.
    Michael saß mit Officer Ortiz vorn im Wagen und trank
Limonade. Eine braune Papiertüte mit den Überresten von
Ketchup stand vor ihm auf dem Boden. Catherine schob sich
neben ihn auf den Vordersitz und strich ihm über das Haar.
    »Wie geht’s Dad?« fragte er voller Sorge. »Du hast ihm doch
nichts wegen Brian gesagt, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Ich bin mir sicher, daß wir Brian bald
finden, und es gab keinen Grund, ihn zu beunruhigen. Und er
macht sich wirklich großartig. Ich hab Dr. Crowley getroffen. Er
ist rundum zufrieden mit Dad.« Sie blickte über Michaels Kopf
hinweg zu Officer Ortiz hinüber. »Es sind schon fast zwei
Stunden«, sagte sie leise.
    Er nickte. »Brians Beschreibung wird auch weiterhin jede
Stunde an jeden Polizisten und Streifenwagen hier in der
Gegend durchgegeben. Mrs. Dornan, Michael und ich haben uns
unterhalten. Er ist überzeugt, daß Brian nicht absichtlich
davonlaufen würde.«
»Nein, er hat recht. Das würde er nicht tun.«
     
»Sie haben doch mit den Leuten in Ihrer Nähe gesprochen, als
    Sie gemerkt haben, daß er nicht mehr da ist?«
»Ja.«
»Und niemand hat mitbekommen, wie ein Kind weggezerrt
oder davongetragen wurde?«
     
»Nein. Ein paar Leute konnten sich erinnern, ihn gesehen zu
haben, und dann haben sie ihn plötzlich nicht mehr gesehen.«
    »Ich will ganz offen mit Ihnen reden. Ich kenne niemanden
unter den einschlägig Vorbestraften, der auch nur den Versuch
unternehmen würde, ein Kind auf offener Straße von der Seite
seiner Mutter weg zu kidnappen und sich dann seinen Weg
durch eine Menschenmenge zu bahnen. Aber Michael hält es für
möglich, daß Brian vielleicht hinter jemandem hergerannt sein
könnte, den er dabei gesehen hat, wie er Ihr Portemonnaie an
sich nahm.«
    Catherine nickte. »Ich bin schon auf denselben Gedanken
gekommen. Es ist die einzige Antwort, die einen Sinn ergibt.«
»Michael hat mir erzählt, daß Brian sich letztes Jahr einen
Viertkläßler vorgeknöpft hat, der einen seiner Mitschüler
rumschubste.«
»Er ist ein tapferer kleiner Kerl«, sagte Catherine. Dann aber
wurde ihr die Bedeutung dessen, was der Polizist gesagt hatte,
plötzlich bewußt. Er glaubt, wenn Brian der Person gefolgt ist,
die mein Portemonnaie hat, daß er sie vielleicht auch zur Rede
gestellt hat. O Gott, nein!
»Mrs. Dornan, falls es Ihnen recht ist, meine ich, wäre es eine
gute Idee, wenn wir versuchen würden, die Medien zur
Mitarbeit zu bewegen. Wir könnten vielleicht ein paar der
hiesigen Fernsehsender dazu kriegen, Brians Foto zu zeigen,
falls Sie eins dabeihaben.«
»Das eine, das ich sonst immer bei mir habe, ist in meinem
Portemonnaie«, sagte Catherine mit monotoner Stimme. Bilder
von Brian, wie er einem Dieb gegenübertrat, blitzten in ihrer
Vorstellung auf. Mein kleiner Junge, dachte sie, würde jemand
meinem kleinen Jungen etwas zuleide tun?
Was sagte Michael da gerade? Er sprach mit dem
Polizeibeamten.
»Meine Großmutter hat einen Haufen Bilder von uns«,
erzählte Michael ihm. Dann blickte er zu seiner Mutter auf.
»Überhaupt, Mom, du mußt unbedingt Gran anrufen. Sie macht
sich sonst bestimmt Sorgen, wenn wir nicht bald zu Hause
sind.«
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, dachte Catherine.
Brian sieht wie Tom aus. Michael denkt so wie er. Sie schloß
die Augen, um die Wellen drohender Panik abzuwehren, die sie
durchfluteten. Tom. Brian. Warum?
Sie spürte, wie Michael in ihrer Umhängetasche kramte. Er
zog das Handy hervor. »Ich wähl schon mal Grans Nummer«,
ließ er sie wissen.
9
    In ihrer Wohnung an der Siebenundachtzigsten Straße
umklammerte Barbara Cavanaugh den Telefonhörer und wollte
einfach nicht glauben, was ihre Tochter ihr da erzählte. Aber es
gab nichts zu bezweifeln an der schrecklichen Nachricht, die
Catherines ruhige, fast emotionslose Stimme soeben mitgeteilt
hatte. Brian war vermißt, und das nun schon seit über zwei
Stunden.
    Es gelang Barbara, ihre Stimme gefaßt klingen zu lassen.
»Wo bist du, mein Liebes?«
»Michael und ich sind in einem Streifenwagen an der Ecke
Neunundvierzigste und Fifth Avenue. Dort

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