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Stille Nacht

Stille Nacht

Titel: Stille Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hatte und ihn jetzt ganz offen verfolgte.
Immerhin schien bis jetzt bloß einer von ihnen dazusein.
    Eindeutig hatte Cally die Cops informiert, daß er den Jungen
bei sich hatte, überlegte er. Sie hatte ihnen wahrscheinlich auch
gesteckt, daß er gesagt hatte, er werde den Kleinen umlegen,
falls sie ihm auf die Pelle rückten. Wenn das dieser Cop hinter
ihm wußte, dann war das die Erklärung dafür, weshalb er ihn
nicht jetzt schon anzuhalten versuchte.
    Er warf einen Blick auf den Tacho: achtzig… bald hundert…
hundertzehn. Dieses verfluchte Auto! dachte Jimmy, der sich
nun dringend wünschte, er hätte einen stärkeren Wagen als
einen Toyota zur Verfügung. Er kauerte sich über das Steuerrad.
Er konnte denen nicht davonbrausen, aber er hatte vielleicht
immer noch eine Chance zu entkommen.
    Der Typ, der ihn jagte, hatte noch keine Verstärkung. Was
würde er tun, wenn er sah, daß auf das Kind geschossen und es
dann aus dem Wagen gestoßen wurde? Er würde anhalten und
versuchen, ihm zu helfen, überlegte Jimmy. Dann tu ich es
lieber sofort, dachte er, bevor er Zeit hat, Hilfe zu holen.
    Er griff in die Jacke nach seiner Pistole. Genau in diesem
Moment geriet der Wagen auf ein Stück Glatteis und fing an zu
rutschen. Jimmy ließ die Pistole auf seinen Schoß fallen, drehte
das Steuerrad in die Richtung, in die der Wagen rutschte, und
bekam ihn gerade wieder in den Griff, Zentimeter, bevor er
gegen einen Baum am Rand des Bürgersteigs gekracht wäre.
    Keiner kann so fahren wie ich, dachte er zähneknirschend.
Dann griff er wieder nach der Pistole und entsicherte sie. Wenn
der Cop wegen des Kindes anhält, dann schaff ich’s auch noch
bis Kanada, nahm er sich eisern vor. Er entriegelte die Sperre an
der Beifahrertür und griff an dem verängstigten Jungen vorbei,
um die Tür zu öffnen.
Cally wußte, daß sie unbedingt die Einsatzzentrale anrufen
mußte, um herauszufinden, ob man irgend etwas über den
kleinen Brian in Erfahrung gebracht hatte. Sie hatte Detective
Levy wissen lassen, daß Jimmy ihrer Meinung nach sicher nicht
versuchen würde, Kanada über Vermont zu erreichen. »Er ist
dort oben in Schwierigkeiten geraten, als er ungefähr fünfzehn
war«, hatte sie gesagt. »Er war zwar da nie im Gefängnis, aber
ich glaube, irgendein Sheriff hat Jimmy eine Heidenangst
eingejagt. Er hat zu ihm gesagt, er habe ein gutes Gedächtnis,
und hat ihn gewarnt, sich ja nie wieder in Vermont blicken zu
lassen. Auch wenn das jetzt schon mindestens zehn Jahre her ist,
Jimmy ist abergläubisch. Ich glaube, er würde sich an den
Thruway halten. Ich weiß, daß er zweimal als Teenager nach
Kanada gefahren ist, und da hat er beide Male diesen Weg
genommen.«
    Levy hatte ihr zugehört. Sie wußte, daß er ihr Glauben
schenken wollte, und sie hoffte inständig, daß er es diesmal
getan hatte. Und ebenso betete sie darum, daß sie recht hatte und
daß die Polizei den Jungen heil zurückbringen würde, damit sie
sich sagen konnte, daß sie doch ein klein wenig geholfen hatte.
    Jemand anders als Levy meldete sich am Telefon, und sie
wurde gebeten zu warten. Dann kam Levy an den Apparat.
»Was gibt es denn, Cally?«
    »Ich mußte einfach wissen, ob es schon etwas Neues gibt…
Ich hab wirklich gebetet, daß das, was ich Ihnen über Jimmy
und den Thruway erzählt habe, eine Hilfe für Sie war.«
    Levys Stimme wurde weicher, wenn er auch weiterhin schnell
sprach. »Cally, es hat uns wirklich geholfen, und wir sind Ihnen
sehr dankbar. Ich kann jetzt nicht reden, aber sprechen Sie Ihre
Gebete weiter, egal, was für welche Sie kennen.«
Das heißt, daß sie wissen, wo Jimmy jetzt ist, dachte sie. Aber
was war bloß mit Brian?
    Cally sank auf die Knie. Es ist gleichgültig, was mit mir
passiert, betete sie. Halte Jimmy zurück, bevor er dem Kind
etwas antut.
    Chris McNally hatte es sofort gewußt, als Jimmy ihn
entdeckte. Die Funkverbindung zwischen ihm und seinem
Revier blieb bestehen und war auch an die Einsatzzentrale in
One Police Plaza in Manhattan angekoppelt. »Er weiß, daß ich
ihm folge«, berichtete Chris knapp. »Er rast davon, als wär der
Teufel hinter ihm her.«
»Verlieren Sie ihn nicht«, sagte Bud Folney ruhig.
    »Wir haben ein Dutzend Wagen losgeschickt, Chris«, erklärte
die Frau an der Vermittlung hastig. »Sie fahren leise und mit
abgeschalteten Scheinwerfern. Sie bilden einen Kreis um Sie.
Wir setzen auch einen Hubschrauber ein.«
    »Haltet die bloß

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