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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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hinauswerfen wollte, um zurück ins Bett zu verschwinden.
    „Worüber?“, fragte er gelangweilt und wandte sich ab, um eine Flasche Wasser aus dem kleinen Kühlschrank zu holen, der zur Zimmerbar gehörte.
    „Darüber, was ich im Krankenhaus gesagt habe.“
    Niko brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, worauf Tyler hinauswollte, aber dann sackte seine Laune gleich noch um mehrere Stufen tiefer. Er nahm sich eine Flasche und warf die Kühlschranktür zu, bevor er zu sich Tyler umdrehte und ihn stinksauer ansah.
    „Dafür hättest du eins auf die Fresse verdient. Was denkst du dir dabei, meiner Familie...“ Niko brach ab und atmete tief durch. „Nein, vergiss das. Ich muss mich korrigieren, denn du hast überhaupt nicht nachgedacht, sonst hättest du ihnen nicht auf die Nase gebunden, dass wir miteinander ficken.“
    Tylers Blick verfinsterte sich. „Ich werde mich nicht dafür entschuldigen.“
    „Das wundert mich nicht. Geben eigentlich alle Bullen ihren Verstand beim Eignungstest ab, oder gilt das nur für dich?“ Niko deutete auf die Tür, als Tyler die Hände zu Fäusten ballte. „Sieh zu, dass du Land gewinnst, und zwar sofort!“ Tyler reagierte nicht auf seinen Rauswurf und Niko verdrehte die Augen. „Muss ich es für Doofe übersetzen? Raus hier!“
    „Beleidigst du eigentlich jeden deiner Lover, oder bin ich die berühmte Ausnahme von der Regel?“
    Niko grinste überheblich. „Willst du darauf wirklich eine Antwort?“
    „Nein.“ Tyler musterte ihn mit einem Blick, den Niko als besitzergreifend einordnete, und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. „Ich wollte nur sichergehen, dass es keinen anderen gibt. Ich teile nicht.“
    Niko schnappte empört nach Luft. Also das schlug ja wohl dem Fass den Boden aus. Die kleine Wasserflasche landete mit einem Knall hinter dem Bullen an der Wand und zerbrach in unzählige Scherben, da hatte Niko noch gar nicht begriffen, dass er sie nach Tyler geworfen hatte, der dank seiner langjährig trainierten Reflexe rechtzeitig ausweichen konnte.
    „Das geht dich einen Scheiß an, Johnson! Selbst wenn ich neben dir zehn Kerle hätte. Wir sind kein Paar und wir sind nicht verheiratet, was Gott verhüten möge, denn ehe ich jemanden wie dich heirate, springe ich lieber von der Brooklyn Bridge, kapiert?“
    „Bist du jetzt fertig?“
    Wenn es möglich gewesen wäre, wäre ihm bei Tylers herablassendem Tonfall Dampf aus den Ohren gestiegen. Niko fluchte und drängte sich rabiat an Tyler vorbei, der sich das wundersamerweise gefallen ließ, um in das zum Zimmer gehörende Badezimmer zu verschwinden.
    Dabei fegte Niko unbeabsichtigt eine kleine Schatulle vom Schreibtisch. Ihr Deckel sprang auf, als sie auf dem Boden landete, und ein Stück Papier fiel heraus. Niko blieb stehen und starrte wie betäubt auf das Papier. Er war zu keinem Schritt mehr fähig. Auch nicht, als Tyler zu ihm trat und in die Hocke ging, um das Papier in die Hand zu nehmen. Niko konnte den kurzen Wechsel von Irritation hin zu Begreifen fast spüren, als Tyler bewusst wurde, dass das fleckige Stück Papier in seiner Hand ein unzählige Male gefalteter Brief war.
    „Leg' ihn zurück“, bat Niko mit hohler Stimme, denn er brachte es nicht fertig, Tyler den Brief abzunehmen und es selbst zu tun.
    „Was ist das?“
    Niko schluckte die bittere Galle hinunter, die in seiner Kehle aufstieg. „Leg' ihn zurück, Tyler.“
    „Zwing' mich dazu.“
    Dieser verfluchte Mistkerl. Was hatte Niko nur getan, dass Gott ihm diesen Bullen ins Leben geschickt hatte? Er würde Tyler erwürgen, sobald er einen Weg gefunden hatte, sich wieder zu bewegen und dem Cop die Waffe abzunehmen. Vielleicht sollte er Tyler nicht erwürgen, sondern lieber erschießen. Das ging schneller und vor allem hätte er mit einer Waffe in der Hand zumindest eine kleine Chance, mit Tyler fertig zu werden, bevor der ihn mithilfe seiner Ausbildung schachmatt setzte.
    „Hey, Bruderherz“, begann Tyler den Brief vorzulesen und sah fragend zu ihm hoch. Er stand auf, als Niko die Lippen zusammenpresste und schwieg. „Das ist Alex' Abschiedsbrief, oder?“
    Scheiße. Verfickte Scheiße.
    Woher wusste dieser Bulle davon? Die Antwort gab sich Niko im nächsten Moment selber, denn es war nur logisch, dass Tyler ihre gesamte Familie überprüft hatte. Er sollte schließlich für Noahs und Liams Schutz sorgen. Wahrscheinlich kannte Tyler die ganze miese Geschichte von Alex' Krankheit und seinem Selbstmord. Vermutlich wusste er auch von

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