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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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sein Bruder überhaupt dazu, diese in seinen Augen absolut egoistische Entscheidung als richtig und vernünftig hinzustellen? Gut, dass hatte Alex zwar nicht so gesagt, aber Niko kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, wie es gemeint war. Pardon, er hatte seinen Bruder gut gekannt. Langsam sollte er sich wirklich mit der Vergangenheitsform in dieser Hinsicht abfinden, es wurde Zeit. Außerdem wurde es Zeit für einen Besuch an Alex' Grab. Das hatte Kilian ihm bei ihrem Streit deutlich vor Augen geführt.
    Niko gähnte und setzte sich auf. Die Idee war gut, sie war sogar sehr gut. So kam er noch ein paar Tage um das Gespräch mit Mikael herum. Perfekter ging es nicht. Ja, genau so würde er es machen und in der Zeit, die er nach Philadelphia und zurück nach New York City brauchte, kam hoffentlich der Geistesblitz, der ihm derzeit fehlte, was seinen Vater betraf.
    Ein kaum hörbares Kratzen auf Metall riss Niko aus seiner Überlegung. Er warf einen überraschten Blick zur Tür, von wo das Geräusch gekommen war. Niko lauschte und hörte plötzlich ein Knacken, dem ein leises Schaben folgte. Was war das? Moment mal, was hatte Alex zu ihm gesagt, bevor er aufgewacht war? Konnte es sein, dass...?
    Auf einmal drehte sich der Türknauf.
    Ganz kurz nur, aber es reichte für Niko aus. Alex hatte ihn tatsächlich gewarnt, er hatte es nur nicht verstanden. Besuch, von wegen. Vor seiner Tür stand kein Besucher, sondern ein Einbrecher. Und das mitten in einem Hotel. Diese Ganoven wurden auch immer frecher.
    Niko schlug vorsichtig die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Er hatte keine Waffe, um sich zu verteidigen, aber er wollte nicht zulassen, dass jemand hier einfach so einbrach und seine Sachen durchwühlte. Mal abgesehen von Tyler, aber der hätte sich dabei nie so stümperhaft angestellt. Außerdem hätte Alex keinerlei Grund gehabt, ihn vor seinem Bullen zu warnen.
    Niko schlich lautlos zum Schreibtisch hinüber, nahm den Stuhl, der davor stand, und schob selbigen vorsichtig unter den Knauf. Keine Sekunde später wurde im Flur erneut am Türknauf gedreht und dieses Mal ging die Tür auf. Niko hielt den Atem an, aber der Stuhl blieb, wo er war. Es funktionierte. Perfekt. Für irgendetwas mussten diese ganzen Filme ja gut sein, in denen Stühle oft dazu benutzt wurden, um die bösen Jungs fernzuhalten oder sich zu verbarrikadieren.
    „Mist!“, fluchte jemand draußen im Gang leise.
    „Was ist?“, fragte eine zweite Person und Niko presste sich gegen die Wand neben der Tür.
    Oh Shit. Die waren zu zweit. Wenn die beiden Männer in sein Zimmer kamen, war er geliefert. Soviel dazu, dass er Einbrecher aufhalten konnte. Niko sah zum Telefon. Wenn er im Foyer oder bei der Polizei anrief, konnte er Hilfe anfordern. Aber dann würden die Männer im Gang wissen, dass er wach war und möglicherweise alles auf eine Karte setzen. Niko schluckte schwer und entschied sich dagegen. Der Stuhl würde halten. Hoffentlich.
    „Er hat die Tür blockiert.“
    „Scheiße. Das hat er bestimmt von diesem Bullen. Wir hätten ihn uns gleich im Krankenhaus greifen sollen.“
    Niko runzelte die Stirn. Ihn im Krankenhaus greifen? Wovon redeten die beiden?
    „Na sicher, der ganze Laden ist voller Bullen, aber wir entführen mal schnell Corvin Junior. Manchmal bist du echt dämlich.“
    Entführung? Niko erstarrte förmlich. Jemand wollte ihn entführen lassen? Aber wieso? Und wer?
    „Was jetzt? Brichst du sie auf?“
    „Und wecke dabei das ganze Hotel? Garantiert nicht. Wir versuchen es später noch mal.“
    „Das wird seinem Alten gar nicht gefallen.“
    „Wenn Corvin das nicht gefällt, kann er meinetwegen selbst herkommen. Er hat gesagt, wir sollen uns seinen Bengel ohne Aufsehen schnappen, also machen wir kein Aufsehen. Los jetzt. Wir verschwinden. Der Bursche läuft uns nicht weg.“

- 17. Kapitel -

    Niko hatte keine Ahnung, wie lange er neben der Tür auf dem Boden saß und lauschte, während er gleichzeitig wie betäubt in die Dunkelheit seines Zimmers starrte. Er wusste nicht mal, wie er auf den Boden gekommen war. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Sein Vater hatte Männer nach New York geschickt, um ihn zu entführen. Sein eigener Vater. Er wollte es nicht glauben, dabei war es offensichtlich. Sie hatten noch nie ein gutes Verhältnis zueinander gehabt, aber dass sein Vater wirklich so weit gehen würde, ihn entführen zu lassen, war ein Schock.
    Und es warf die Frage auf, was als Nächstes kam. Ein Auftragskiller? Niko

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