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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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schloss die Augen und holte zitternd Luft, bevor er den letzten Gedanken beiseiteschob. Das war absurd. Selbst sein Vater ging nicht über Leichen. Andererseits war er auch vor Entführung und Drohung nicht zurückgeschreckt. Wer wusste schon, wie weit sein Vater tatsächlich zu gehen bereit war. Niko schlang die Arme um seinen Oberkörper und schauderte.
    „Niko? Es ist mitten in der Nacht. Ist alles okay?“
    Was? Niko blinzelte und sah sich verblüfft um. Wann und wie war er in sein Bett zurückgegangen? Und warum hatte er Adrian angerufen? Niko betrachtete irritiert das Handy in seiner Hand, bis Adrian erneut seinen Namen sagte und fragte, ob etwas passiert war.
    „Ich... Gerade wollte...“ Niko brach hilflos ab. Er fand keine Worte, um zu beschreiben, was in seinem Kopf vor sich ging. Um zu erklären, was passiert war.
    „Niko, ich fange an, nervös zu werden.“
    Niko ließ sich kraftlos nach hinten aufs Laken sinken und legte einen Arm über die Augen. „Zwei Kerle haben gerade versucht, in mein Hotelzimmer einzubrechen, um mich zu entführen. Mein Vater hat sie hergeschickt. Ich habe sie reden hören. Sie wollen es wieder versuchen.“
    Schweigen.
    „Hast du mir zugehört?“, fragte Niko, als von Adrian keine Reaktion kam.
    „Ja, habe ich. Ich frage mich nur gerade, ob ich dich richtig verstanden habe.“
    Adrians Stimme klang so fassungslos und entsetzt, er hätte fast darüber gelacht. Fast. Stattdessen wiederholte er seine Worte und gab das Gespräch der beiden Männer wieder. Niko erzählte, wie er seine Tür mit einem Stuhl blockiert hatte, weil er gedacht hatte, dass es Einbrecher waren, bis ihm dann klar geworden war, was diese Typen in Wirklichkeit wollten. Adrian atmete hörbar durch, als Niko zu Ende erzählt hatte.
    „Bevor wir weiterreden, will ich erst wissen, ob es dir gut geht.“
    „Ich glaube, ich stehe unter Schock“, gab Niko zu und hielt sich eine Hand vors Gesicht. Sie zitterte nicht. „Kein Zittern.“
    „Das kommt vermutlich noch“, erklärte Adrian ruhig, aber Niko konnte die Sorge in Adrians Stimme deutlich hören. „Hast du die Polizei gerufen?“
    „Ich habe nicht mal bemerkt, dass ich dich angerufen habe, bis du etwas gesagt hast.“
    „Himmel...“ Adrian murmelte einen Fluch. „Ich ziehe mich gerade an und mache mich auf den Weg zu dir. Ruf' Mik an und... Moment, Trey... Hast du gehört, Niko? Ruf' deinen Bruder an.“
    „Auf gar keinen Fall!“ Niko schüttelte den Kopf. „Hast du vergessen, wie Colin und er reagiert haben, nachdem Kilian im letzten Jahr entführt wurde? Mik kriegt einen Anfall, wenn ich ihm sage, dass unser Vater versucht hat, mich entführen zu lassen.“
    Adrian sagte eine Weile nichts, um schließlich erneut und heftig zu fluchen. „Also gut“, murrte er danach. „Wir sagen es ihm und Colin vorerst nicht. Bleib' in deinem Zimmer und lass den Stuhl an der Tür stehen, bis ich da bin. Hast du Tyler schon angerufen?“
    „Nein“, antwortete Niko und stöhnte auf, als ihm im nächsten Moment siedend heiß einfiel, dass er gar keine Nummer von Tyler besaß. Er hatte zwar einen Schlüssel zu Tylers und Graces Wohnung, aber irgendwie hatte er nie daran gedacht, mit Tyler die Nummern zu tauschen. Wozu auch? Sie sahen sich ja ohnehin ständig. „Ich habe keine Nummer von ihm.“
    „Wieso?“, fragte Adrian verblüfft und lachte, als Niko es ihm erklärte. „Das erzähle ich Trey. Also gut, ich rufe Tyler an. Wie gesagt, bleib' in deinem Zimmer und sollte irgendjemand an deine Tür klopfen, der nicht Tyler oder ich ist, verbarrikadierst du dich im Bad.“
    „Okay.“
    „Ich mache mich jetzt auf den Weg. Bleib' im Zimmer, hörst du?“
    Niko verdrehte die Augen. „Adrian, das sagst du mir jetzt zum dritten Mal. Ich habe nicht vor rauszugehen und nachzusehen, ob diese Typen vielleicht noch im Flur herumhängen.“
    „Gut.“

    Niko lauerte die nächste halbe Stunde förmlich an der Tür und war heilfroh, als Adrian endlich bei ihm klopfte. Tyler kam keine fünf Minuten später und zog ihn erst mal in eine Umarmung, um ihn ausführlich abzutasten, was Niko entrüstet schnauben ließ, als er erkannte, was Tyler da trieb.
    „Lass das. Mir geht’s gut.“
    „Dein Glück, sonst hätte ich dich übers Knie gelegt.“
    Niko schob Tyler von sich und sah ihn finster an. „Du bist echt unmöglich. Ich werde fast entführt und du hast nichts Besseres zu tun, als mir Schläge anzudrohen?“
    „Ich könnte dich auch in mein Schlafzimmer schleifen

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