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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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er sie. Eine Feuerwehraxt. Sie hing an der Wand neben einem Schild, auf dem stand: Im Brandfall benutzen. Er änderte die Richtung und rannte darauf zu. Er bemerkte die zwei weiteren Männer Hellebores nicht, die plötzlich aufgetaucht waren und unter der Treppe auf ihn lauerten. Ehe er die Axt zu fassen bekam, sprangen sie hervor und überwältigten ihn.
    »Gut gemacht«, sagte Hellebore. »Nun aber genug der Spielereien. Bindet ihn auf dem Tisch fest. Und du, Perseus, schaffst das Serum herbei.«
    James strampelte und wehrte sich nach Kräften, aber es half alles nichts, die Männer waren stärker als er. Trotzdem kostete es sie einige Minuten, bis sie ihn endlich festgebunden hatten. Dann lag er bewegungsunfähig auf dem kalten Metalltisch.
    »Du hast Glück, dass ich dich unbeschädigt brauche, Bond.« Hellebore beugte sich zu ihm und blies ihm seinen stinkenden Atem ins Gesicht. »Sonst würde ich dir jetzt nämlich ziemlich wehtun.«
    »Keine Sorge, Lord Hellebore«, sagte Dr. Friend. »Die Spritze wird ihm genug Schmerzen zufügen. Ich rate dir, mein Junge, dich nicht zu wehren oder deine Muskeln anzuspannen, denn dann tut es erst richtig weh …«
    James schloss die Augen und versuchte nicht darüber nachzudenken, was sie mit ihm anstellten – und was sie weiterhin mit ihm vorhatten. Sofort sah er die grässlichen Schweine vor sich. Dann wurde etwas auf seinen Arm gerieben. Es fühlte sich nass und kalt an. Er hörte, wie Dr. Friend den Gummistöpsel aus einer Glasflasche zog.
    James biss die Zähne zusammen und versuchte den Arm locker zu lassen.
    Perseus Friend und Hellebore unterhielten sich mit gedämpfter Stimme.
    »Hundertfünfundsiebzig Milligramm dürften für den Anfang genügen …«
    »… wir werden die Dosis alle zwölf Stunden um zehn Milligramm erhöhen …«
    »… wir müssen auf eine strenge Diät achten …«
    »… gleich ist es so weit …«
    James verspürte einen scharfen Stich. Sein Arm wurde kalt, gleich darauf verspürte er einen dumpfen Schmerz, so als hätte er einen Schlag abbekommen. James schrie auf und dachte daran, wie Hellebore den Aal aufgespießt hatte. Langsam wich der Schmerz, jedoch nur, um einem unerbittlichen Druck und einer glühenden Hitze Platz zu machen. Der Druck war überall. Seine Augen schienen aus dem Schädel zu quellen, die Zähne fühlten sich an, als säßen sie locker im Kiefer. Sein Herz wurde gegen die Rippen gepresst, die Lungen zusammengedrückt. Es war, als würde er mit einer Luftpumpe aufgeblasen. Die Finger schwollen zu dicken Würsten an, sein Magen rebellierte, das Blut rauschte in seinem Kopf und summte in den Ohren. James bäumte sich auf und öffnete die Augen. Der ganze Raum drehte sich wie ein Karussell. Ihm war schwindlig und speiübel. Er musste würgen, danach schmeckte er Blut in seinem Mund. Er presste das Gesicht gegen den Metalltisch, um sich Kühlung zu verschaffen. Dabei fiel sein Blick auf Dr. Friend, der sich in aller Ruhe Notizen machte.
    James kniff die Augen wieder zu.
    Die Minuten dehnten sich endlos, bis der Druck langsam nachließ. Seine Atmung wurde langsamer, Schläfrigkeit überkam ihn. Nach einer Weile hielt Hellebore James für stabil genug aufzustehen. Die zwei Männer kamen herbei und lösten behutsam die Fesseln.
    Diesmal leistete James keinen Widerstand. Als sie ihn auf die Füße stellten, erbrach er sich allerdings auf den Fußboden. Mit Genugtuung sah er, dass auch Hellebores schicke Schuhe etwas davon abbekommen hatten.
    Hellebores empörte Flüche im Ohr, ließ James sich von den Männern die Treppe hinaufführen. Er war zu schwach, um sich zu wehren. Die Tür wurde aufgeschlossen und man schleifte ihn durch die verwinkelten Korridore des Schlosses bis zur Eingangshalle und dann in einen Seitengang und von dort aus eine dunkle, feuchte Wendeltreppe hinab bis vor eine massive Holztür.
    MacSawney holte einen riesigen, alten, verrosteten Schlüssel hervor und steckte ihn ins Schlüsselloch.
    Die Tür schwang auf und die Männer stießen James in den Raum hinein.
    »Glaub ja nicht, dass ich vergessen habe, was du mir angetan hast«, sagte MacSawney mit gepresster Stimme. Er rieb sich den Magen. »Ich habe jede Menge Zeit, es dir heimzuzahlen … jede Menge Zeit. Und jetzt schlaf schön und angenehme Träume!«
    Er lachte hämisch und schloss die Tür.
    James stand nur da. Unbeteiligt sah er zu, wie der Schlüssel sich im Schloss drehte.
    Es war ihm egal.
    Alles war ihm egal.

 

In die Dunkelheit
    J ames

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