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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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leichte menschliche Beute gehalten hatten, sich nun als etwas völlig anderes erwies, sollten von dem weiblichen Vampir, der sich in einiger Entfernung leise davonstahl, niemals erfahren.
    Auch sie hatte von den Gerüchten gehört. Doch sie war älter und ein wenig klüger als ihr unglücklicher Kamerad. Als Kritikerin hatte sie dereinst Karrieren verkürzt, so wie sie nun Menschenleben verkürzte, und sie wusste, wann eine Sache verloren war. Sie hatte nicht die geringste Chance. Nicht gegen so viele von ihnen. Die anderen mussten von diesem Vorfall erfahren, durften nicht in Unkenntnis darüber gelassen werden, dass die Gerüchte, falls man überhaupt noch von solchen sprechen konnte, der tatsächlich drohenden Gefahr in keinster Weise gerecht wurden.
    Es gab nicht viele Dinge, die die Vampirgemeinde Sunnydales unter einer Flagge zu einen vermochten. Dazu brauchte es schon einen Meister, einen unglaublich starken Vampir, der dazu in der Lage war, sie zur Zusammenarbeit zu zwingen...
    Das konnte sie vereinen – oder die Bedrohung durch etwas, das nicht einmal Dämonen fürchtete.

    68

    6
    Dusche, an. Wasser, läuft. Handtuch, bereit. Mechanisch kämpfte sich Buffy durch die morgendliche Routine, die Augen halb geschlossen und noch gar nicht ganz wach. Die Jägerin in ihr hatte dienstfrei und der übernächtigte Teenager die Herrschaft übernommen.
    Sie hängte ihren Morgenmantel an den Türhaken und torkelte zur Dusche zurück, um die Wassertemperatur zu prüfen.
    Nachdem sie einen ganzen Tag und beinahe die gesamte Nacht damit zugebracht hatte, halb Sunnydale auf den Kopf zu stellen, um nach Spuren von etwas zu suchen, das für den Tod der vier Jugendlichen verantwortlich war, würde an diesem Morgen nichts, was nicht wenigstens annähernd Siedetemperatur besaß, sie wirklich wach bekommen können.
    Wäre da nicht der gemeinsame Brunch gewesen, den sie ihrer Mutter versprochen hatte, würde sie jetzt immer noch eingemummelt unter ihrer warmen, kuscheligen Bettdecke stecken, den Kopf in die Kissen vergraben, und den Schlaf der Gerechten schlafen.
    Andererseits ist ein wenig Verzicht auf Schlaf ein akzeptabler Preis für belgische Waffeln, dachte Buffy.
    Außerdem bin ich es ja ohnehin gewohnt, mich herumzutreiben, wenn jeder normale Mensch an seiner Matratze horcht.
    Sie öffnete die Duschkabine und dicke Dampfschwaden quollen ihr entgegen, verteilten sich im Raum und ließen Temperatur wie Luftfeuchtigkeit rapide ansteigen. Buffys schlafverkrustete Augen öffneten sich einen weiteren Millimeter und ihre Lebensgeister schienen bei der Aussicht auf eine ausgiebige heiße Dusche allmählich zu erwachen.
    In der Tat bestand der einzige Haken an ihrem Vormittagsprogramm in dem Umstand, dass nach all den 69

    Waffeln, dem Frühstücksspeck und den zahlreichen anderen kulinarischen Sünden ein weiterer Tag auf sie wartete, den sie mit der Jagd nach irgendwelchen Menschen fressenden Meereskreaturen zubringen würde.
    Glückliche Willow, die einfach nur warten musste, bis die Autopsieberichte in die Datenbank des Leichenschauhauses aufgenommen wurden, sodass sie darauf Zugriff nehmen konnte. Eine wesentlich unverfänglichere und sicherere Vorgehensweise, als persönlich im Leichenschauhaus einzulaufen, was ein- oder zweimal durchaus in Ordnung gehen mochte, doch beim fünften Mal in ebenso vielen Monaten hatten die Angestellten dort allmählich begonnen, sie mit unangenehmen Fragen zu löchern. Ganz abgesehen davon bereitete es Willow einen Höllenspaß, sich in ihren Großrechner hineinzuhacken.
    Sollte das Mädel sich jemals auf die Seite des organisierten Verbrechens schlagen, dann sind wir daran schuld, dachte Buffy tranig. Ich frage mich, ob sie wohl bereit wäre, uns gegen geringe prozentuale Beteiligung mit ins Boot zu holen.
    Sie trat in die Duschkabine und ihre Gedanken wurden abgelenkt von dem Geräusch prasselnden Wassers und der nassfeuchten Hitze, die sich wohlig auf Gesicht und Armen ausbreitete...
    Das Wasser rief eine Erinnerung wach, einen Traum, den sie in dem Moment, als sie aufgestanden war, auch schon wieder vergessen hatte. Tausende von Empfindungen drangen auf sie ein, stürmten die Tore ihres unvorbereiteten Bewusstseins und breiteten sich wild wuchernd aus.
    Grüne Wasserflächen, sonderbar schimmernd, kräuselten sich in kleinen Wellen vor ihren Augen. Das Licht der Sonne, doch kalt und nass. Der Geruch nach Angst und Schweiß, die Erkenntnis, dass sie versagt hatte. Wieder einmal. Dass sie

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