Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
Vom Netzwerk:
dass es sich tatsächlich um Haar handelte, geschweige denn davon, dass es vom Kopf ihres mysteriösen Monsters stammte. Doch wenn es um Haare ging, war sie jedem Typen um Längen voraus, egal, 107

    ob untot oder lebendig. Bin gespannt, was Giles dazu sagt, dachte sie.
    Buffy betrat die Bibliothek, schloss leise hinter sich die Tür und bekam gerade noch mit, wie Willow, über einen der Tische gebeugt, zu Oz sagte: »Pass auf... nicht zu... oh!«
    Es folgte ein dumpfer, wenngleich unüberhörbarer Knall und kleine, streng riechende Rauchwölkchen stoben auf Buffy zu.
    Angewidert verzog sie das Gesicht. Na großartig. Noch mehr Gestank. »Damit werdet ihr in der Parfümbranche keinen Blumentopf gewinnen, Leute.«
    Willow bedachte ihre Freundin mit einem vorwurfsvollen Blick. Giles hustete verhalten in sein Taschentuch und beschwichtigte die angehende Hexenmeisterin: »Mach dir nichts draus. Wir haben längst noch nicht alle Kombinationen ausprobiert.«
    »Noch kein Glück gehabt, nehme ich an.«
    »Nein«, entgegnete Oz knapp. Sein Haar war an diesem Morgen hellblond. Buffy stutzte. Hatte es nicht gestern noch einen Stich ins Orange gehabt? Er bemerkte ihren Blick und zuckte mit den Achseln. »Einer von diesen missglückten Sprüchen.«
    »Du meinst, das ist deine natürliche Haarfarbe?«
    Oz schien einen Moment nachzudenken. »Keine Ahnung.
    Hab’s vergessen.«
    Buffy kam näher und sah Willow über die Schulter. »Hast du das Zeug aus dem Chemieraum geklaut?«
    »Ich hab’s nicht geklaut«, verteidigte sich Willow empört.
    »Ich hab gesagt, ich brauche es für meine Hausarbeit.«
    »Arbeit stimmt jedenfalls«, konstatierte Giles, der damit beschäftigt war, auf einem Notizblock das Ergebnis der letzten Versuchsanordnung festzuhalten. »Ich wünschte nur, wir könnten diese Experimente tatsächlich zu Hause durchführen, doch wenn wir mit lauter Chemikalien unterm Arm zum 108

    Schultor hinausspazieren, dürfte sicher augenblicklich Snyder angerannt kommen und laut herumzukläffen beginnen.«
    »Sie wollen unseren Rektor doch nicht etwa als kleines Hündchen bezeichnen?«, erkundigte sich Xander neugierig.
    »Ich würde ihn als Gott weiß was bezeichnen, wenn nicht von mir verlangt würde, euch ein leuchtendes Vorbild zu sein«, gab Giles gereizt zurück. Er und Snyder waren in der vergangenen Woche wegen einiger Bücher, die Giles bestellt hatte, heftig aneinander geraten, erinnerte sich Buffy. Sie selbst hatte diesen denkwürdigen Auftritt ihres Wächters leider verpasst, doch Willow war noch Stunden danach völlig schockiert gewesen, und auch Xander hatte sich wirklich beeindruckt gezeigt.
    »Okay, ich denke, ich weiß jetzt, was wir falsch gemacht haben«, lenkte Willow ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihr alchimistisches Problem. »Wir haben drei Messerspitzen getrocknetes Eisenkraut hinzugegeben, allerdings ist das mehr für die innere Reinigung gedacht als zur Behandlung von Oberflächen. Nicht die von Selkies jedenfalls. Vielleicht sollten wir es mit Rosmarin und Eisenkraut probieren...«
    Buffy öffnete den Mund, um von ihrem Ausflug in die Kanalisation zu berichten, doch die Diskussion, die in diesem Moment zwischen Giles und Willow über Meeresmagie –
    sinnigerweise auf der Basis von Salz – und/oder Erdmagie –
    selbstredend auf der Basis von Kräutern – entbrannte, legte den Schluss nahe, dass sie in nächster Zeit wohl kaum zu Wort kommen würde.
    Na klasse. ›Hexerdebatte geriet zum Fiasko – Heute Abend in den Tagesnachrichten.‹
    Sie schaute zu Ariel hinüber, die auf einem der Stühle lag und schlief. Offenbar bekam sie von dem ganzen Zirkus, der sich um sie herum – und wegen ihr – abspielte, nichts mit. Das kleine Mädchen war in den wenigen Tagen, die sie sich jetzt bei ihnen befand, sichtlich abgemagert; ihre Wangenknochen 109

    traten hervor und ihre Haut zeigte erste Anzeichen von Austrocknung und schien sich an einigen Stellen sogar schon zu lösen. Cordelia hätte zweifelsohne sogleich irgendeine Feuchtigkeitscreme verordnet, in Kombination mit reichlich Vitaminpräparaten und viel Bewegung. Doch für Buffy sah Ariel einfach nur... müde aus. Erschöpft.
    Mann, das kenne ich doch irgendwoher, dachte sie.
    Ariel wachte auf, öffnete die Augen und blickte Buffy an, und wieder spürte die Jägerin den leichten Schauer ihre Wirbelsäule hinabkriechen, der nie ganz verschwand, wenn Ariel in der Nähe war. Wenn das Selkie doch nur ein bisschen weniger wie ein Mensch aussehen würde

Weitere Kostenlose Bücher