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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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Bücherei?«
    Dr. Lee zögerte, als suchte er nach den richtigen Worten.
    »Ich fürchte, die öffentliche Bibliothek erfüllt, trotz des wirklich beeindruckenden Gebäudes, in dem sie untergebracht ist, nicht ganz den Standard, der für eine seriöse wissenschaftliche Recherche vonnöten ist. Und die Nutzung des zwar lückenlosen zeitungseigenen Archivs ist leider mit einigem bürokratischen Aufwand verbunden. Ich sprach in der Stadtbücherei mit einer jungen Dame, die mir den Tipp gegeben hat, es hier zu versuchen. Anscheinend genießt die 112

    High-School-Bibliothek den Ruf, ausgesprochen gut sortiert zu sein.«
    »Ah.« Giles schien verwirrt, doch nicht minder erfreut.
    »Natürlich. Lassen Sie mich nur rasch einen Blick in unsere Datenbank werfen, dann werden wir sehen, ob wir Ihnen möglicherweise weiterhelfen können.« Giles lotste Dr. Lee mit viel Geschick zu dem verhassten Computerterminal – und fort von dem Potpourri magischer Ingredienzien, das immer noch den Büchertisch verunzierte –, und stierte einige bange Sekunden lang mit leerem Blick auf die Tatstatur, bevor ihm schließlich doch noch einfiel, mit welchem Befehl sich die Datenbank aufrufen ließ.
    Während die beiden Männer die auf dem Bildschirm erscheinenden Suchergebnisse studierten, flüsterte Buffy Willow zu: »Da ist doch was faul. Okay, ich meine, wir wissen, dass Giles hier so ziemlich alles bunkert, was jemals geschrieben worden ist, aber warum hat dieser Kerl es so verdammt eilig, an seine Informationen zu kommen? Noch dazu an Informationen über Seehunde?«
    Willows Augen wurden zusehends größer. »Ariel? Du glaubst, dass er –“
    »Schhh! Ich hab keine Ahnung. Zumindest glaube ich nicht, dass er irgendetwas anderes als ein Mensch ist.«
    Wo sonst als in Sunnydale könnte man so etwas sagen und es zudem auch noch so meinen?
    »Natürlich ist er ein Mensch!«, regte sich Willow auf. »Er –
    er ist Biologe! Er hilft bei solchen Sachen wie der Ölpest!«
    Und das macht ihn automatisch zu einem netten Kerl.
    Doch diesen Gedanken sprach Buffy nicht aus. Genau genommen sagte sie gar nichts mehr. Stattdessen schaute sie wie unbeteiligt zu Dr. Lee hinüber und tat so, als würde sie sich nicht im Geringsten für ihn interessieren. Er schien von den Artikeln, die Giles ihm präsentierte, aufrichtig fasziniert zu 113

    sein und Buffy konnte Satzfetzen wie »typisches Verhalten von Hafenrobben« oder »Seehund oder Seelöwe?« aufschnappen.
    Dennoch hätte sie schwören können, dass Dr. Lee seit geraumer Zeit schon mit seinen Gedanken ganz woanders war als bei den Zeitungsberichten, die Giles für ihn herausgesucht hatte. Es war ein irgendwie merkwürdiges Gefühl, als besäße er ein zweites Paar Augen im Hinterkopf oder wie sie eine Art innere Antenne, die er auf irgendetwas Bestimmtes ausgerichtet hatte, das er hier zu finden hoffte, was immer es auch sein mochte.
    Nur schien seine Antenne mitnichten stark genug zu sein, um ihm die Anwesenheit von Ariel zu verraten oder seine Aufmerksamkeit auf das Fell zu lenken, das – grundgütiger Himmel! – immer noch auf dem Tisch lag.
    Nicht gut. Ganz und gar nicht gut...
    Sie warf Oz, der sich nicht vom Tisch fortbewegt hatte, verzweifelte Blicke zu. Er zog irritiert die Augenbrauen zusammen, dann sah er auf den Gegenstand hinab, auf dem seine Hand ruhte. Langsam, ganz langsam trat ein Ausdruck des Begreifens in seine Züge.
    Mit einer lässigen Bewegung ließ er sich auf den Stuhl fallen, blätterte wie suchend in dem Buch herum, das Giles liegen gelassen hatte, und zog Willows Notebook näher zu sich heran, als wollte er seine unterbrochene Recherche fortsetzen.
    Gleichzeitig gelang es ihm, das Seehundfell mit dem Arm über die Tischkante zu bugsieren, sodass es auf seinen Knien landete, wo es halbwegs vor neugierigen Blicken verborgen war.
    Nicht optimal, aber es wird reichen müssen, stellte Buffy fest.
    »Sie haben Recht«, sagte Dr. Lee mit einem Ton des Bedauerns, »ich glaube nicht, dass wir noch etwas finden werden. Es sei denn...«

    114

    Er machte einen Schritt auf Giles’ Büro zu, als sei ihm soeben eingefallen, dass dort ja möglicherweise noch weiteres Informationsmaterial lagern könnte, doch geistesgegenwärtig sprang Willow auf und versperrte ihm den Weg.
    »Da ist nichts drin«, brabbelte sie los, »nur, Sie wissen schon, Bücher. Völlig veraltete Bücher. Nichts, was Ihnen weiterhelfen könnte, glauben Sie mir.«
    Gut gemacht, Will, dachte Buffy. Das wird ihn

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