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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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Buffy einen tiefen Atemzug, dann ließ sie es heraus: »Weil ich, immer wenn ich sie anschaue, denke: ›Gott, ist die süß.‹ Und wenn ich sie dann noch mal anschaue... ist aus dem ›süß‹ urplötzlich ein ›gefährlich‹ geworden.«
    »Natürlich ist es das«, erwiderte Angel ruhig.
    »Wie bitte?«
    »Selkies sind keine Menschen, Buffy. Und deine Bestimmung ist es, Letztere zu schützen. Kein Wunder also, dass bei dir so eine Art Frühwarnsystem losgeht. Und...«
    »Mach schon, spuck’s aus«, hakte Buffy nach, als sie bemerkte, dass Angel offenbar kurz davor stand, sich wieder 99

    hinter seine übliche Mauer des Schweigens zu verschanzen.
    »Und was?«
    »Du hast es bereits gesagt – beide, sowohl Giles als auch Willow, sind von ihr völlig hin und weg.«
    »Du denkst also, ich kann sie nur deshalb nicht ab, weil ich eifersüchtig auf sie bin?«
    »Und?«
    »Na ja, okay«, räumte sie widerstrebend ein, »vielleicht ein bisschen. Ein ganz kleines bisschen. Obschon mir deine erste Theorie besser gefallen hat.«
    »Buffy!«
    Noch bevor Willow den Namen zu Ende gebrüllt hatte, waren Buffy und Angel bereits losgespurtet. Willow stolperte rückwärts den Gehweg entlang, Ariel fest an die Brust gedrückt, während nur wenige Meter von ihr entfernt ein Vampir aus einem Gully kroch.
    Männlich, mittlere Statur, kategorisierte ihn Buffy automatisch und ging gleichzeitig in die Offensive.
    Irgendetwas pochte an die Türe ihres Bewusstseins, doch nicht laut genug, um die Vehemenz ihres Angriffs zu bremsen. Ein steiler Aufwärtshaken ließ den Gegner straucheln und trieb ihn zurück auf die Straße. Sie setzte ihm hinterher und verpasste ihm mit dem Absatz ihres Stiefels einen mächtigen Tritt in die Eingeweide, der ihn schmerzverkrümmt in die Knie gehen ließ.
    In der nächsten Sekunde war sie bereits über ihm, um ihn mit ihrem Pflock zu durchbohren und endgültig ins Jenseits zu schicken.
    »Danke«, keuchte Willow, die auf den Bürgersteig niedersank, während Ariel sich mit weit aufgerissenen Augen an sie klammerte.
    In diesem Moment schaltete sich das Licht auf der Veranda ein und alle zuckten zusammen. »Buffy...?«, ertönte Joyces Stimme aus dem Haus. »Alles okay bei euch?«

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    »Klar, Mom, alles in Ordnung«, rief Buffy zurück. Dann, zu Willow gewandt, froh darüber, endlich etwas gefunden zu haben, das ihre Sorge zu rechtfertigen schien: »Er war in ziemlich mieser Verfassung. Hast du gesehen? Ihm fehlten ein Ohr und ein paar Finger – als ob ihn jemand angeknabbert hätte.«
    Sie drehte sich um und fixierte Angel, der sich angesichts des vergleichsweise harmlosen Gegners aus dem Kampf herausgehalten hatte. »Falls du dich in der Kanalisation auskennst, könntest du einen kleinen unterirdischen Trip zum Meer hinunter machen.« Es war eindeutig nicht als Frage formuliert.
    »Ja, klar.«
    „Oh«, verstand nun auch Willow. »Üble Sache. Du meinst, er ist vielleicht mit Oz’ hungrigem Irgendwas aneinander geraten?«
    »Genau das wollen wir herausbekommen«, erklärte ihr Buffy. »Will, bring Ariel rein. Und dann ruf Giles an und sag ihm, dass wir an der Sache dranbleiben.«
    Sie schaute in den Kanalisationsschacht hinunter und rümpfte angewidert die Nase. »Warum kann uns nicht mal irgendwas im, na, sagen wir mal, Kino auflauern? Ein schöner, trockener, lauschiger, gut riechender Filmpalast, wo ich mit einem Monster kurzen Prozess machen könnte, bevor es sich im Kabelfernsehen zu einem Dauerbrenner entwickelt.«
    »Da kannst du lange warten«, meinte Angel. Als Buffy ihn irritiert anstarrte, fügte er, ohne die Miene zu verziehen, hinzu:
    »Das Popcorn würde ihm die Hauer verkleben.«

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    Buffy verzog das Gesicht und verspürte – für den Bruchteil eines Augenblicks – gegenüber dem Vampir, der an ihrer Seite ging, beinahe so etwas wie Neid. Atmen zu müssen war hier unten in Sunnydales Kanalisationssystem ein echter Nachteil.
    Selbst wenn man sich an das glitschige Gefühl unter den Füßen, an all den Schlamm und den Dreck und an das bedrückende gelblich trübe Licht der Notbeleuchtung gewöhnt hatte, ließ einen der ätzende Gestank, der über allem lag, immer noch den Drang verspüren, sich permanent übergeben zu müssen.
    »Warum dreht sich so vieles in meinem Leben um Dinge, die absolut widerlich sind?«, grummelte sie in sich hinein.
    »Wessen Idee war das? Sollte ich jemals herausbekommen, welche Hirnis dafür verantwortlich sind, werde ich ihnen nach guter

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