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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Exleys Arm fällt nutzlos herab.
    »Hier fasst keiner die Mädchen an, solange sie auf der Bühne sind, Nick!«, schreit Vernon, sein Speichel nass an Exleys Ohr. »Dafür gibt’s eigene Zimmer!«
    Die Musik verklingt, und Exley sieht zu, wie Dawn durch einen Vorhang stolpert, die Bluse und die Jeans, die sie bei ihm zu Hause getragen hat, vergessen auf der Rampe.
    Dawn, nackt, die Haut glänzend von toxischem Schweiß, geht in die Garderobe, und die Hässlichen Schwestern begrüßen sie wie eine von ihnen, halten ihr noch eine Tik-Pfeife hin, und Dawn bedient sich gerade wieder, als Costa durch den Dunst hereinkommt und sagt: »Die Zimmer, Dawn. Sofort!«
    Sylvia, die Putzfrau, bringt die Klamotten, die sie auf der Bühne liegen gelassen hat, und Dawn steht auf, stützt sich mit einer Hand an der Wand ab, fragt sich, wie zur Hölle sie in die Jeans reinkommen soll. Aber die Hässlichen Stiefschwestern helfen ihr wie Hofdamen, und gemeinsam zwängen sie sie in Bluse und Jeans – wozu noch einen Slip anziehen? –, und sie schwebt den Gang hinunter und raus in den Club, überfliegt das Rudel von Männern, die alle darauf warten, sie zu kriegen.
    Ist ihr egal. Sollen sie doch alle Schlange stehen und sie vögeln, wie diese Pornotussi in Las Vegas, von der sie gelesen hat, die es mit über tausend Männern getrieben hat.
    Dawn schnappt sich wahllos irgendeinen Buren, der aussieht, als wäre er gerade erst von einem Traktor gestiegen. Heiße Alkoholschwaden steigen von seinem Körper auf, wenn man ein Streichholz dranhält, würde er lichterloh brennen. Irgendwer berührt sie am Arm, und durch den Tik-Schleier blickt sie in das Gesicht eines Mannes, der glatt Nick Exleys Doppelgänger sein könnte. Ach du Schande, denkt sie, das ist er.
    Also nimmt sie seine Hand und führt ihn weg von der Bar, durch den Vorhang zu einem der Zimmer, lächelt über die Schulter, sagt: »Das wird dich was kosten, Mister Nick.«Exley lässt sich von Dawn in ein enges Kabuff führen, kaum groß genug für die dünne Matratze, die auf dem Boden liegt, mit einem grauen Laken bezogen. Eine Großpackung Kondome und eine Rolle Klopapier liegen neben der Matratze.
    Eine Neonröhre verleiht dem Schuhkarton die Atmosphäre eines Obduktionssaals, die Spanplattenwände nackt und kahl. Es stinkt nach Schweiß und Wichse und Pisse und Verzweiflung.
    Dawn schließt die Tür und lehnt sich mit dem Rücken dagegen, lächelt ihn an, und er sieht, wie hinüber sie ist, ihre Pupillen wie Stecknadelköpfe.
    »Nicky, Nicky, Nicky«, sagt sie, sieht ihn lüstern an, knöpft ihre Bluse auf, die Gesichtsmuskeln so schlaff wie die eines Astronauten beim Start.
    Er zieht ihre Hände von den Knöpfen. »Dawn, nicht. Hör auf!«
    »Was’n los, Nick? Letzte Nacht konntest nicht genug von mir kriegen.« Ihre Finger hantieren am Reißverschluss seiner Jeans, fassen nach seinem Penis.
    Er legt die Arme um sie und drückt sie an sich. »Dawn! Ich möchte, dass du jetzt mit mir kommst, sofort! Hast du verstanden?«
    Sie sieht ihn an, versucht, ihm zu folgen. »Und dann?«
    »Dann holen wir Brittany und fahren zu mir nach Hause und kümmern uns um dich.«
    »Und dann?«
    »Dann sehen wir weiter, Dawn. Okay?«
    Sie schüttelt den Kopf, drückt gegen ihn, bis er sie loslässt. »Nee, nee. Du servierst uns wieder ab, wenn du deinen Spaß gehabt hast. Machen doch alle.«
    »Ehrenwort, Dawn. Das werde ich nicht. Komm mit mir. Bitte.«
    Sie starrt ihn an, und dann beginnt sie zu weinen, und sie trommelt mit den Fäusten auf seine Brust und sagt: »Warum hast du mich dazu gebracht, dass ich gekommen bin, du Scheißkerl? Warum hast du mir das angetan?«
    Sie weint heftiger, ihre Fäuste öffnen sich, er hält sie fest, währendsie schluchzt, gegen ihn sinkt, und er spürt ihre Tränen wie einen warmen Regen auf der Haut an seinem Hals. Er nimmt ihr Gesicht in die Hände und neigt es so, dass sie ihn ansieht, er wischt mit den Fingern Rotz und Tränen weg und küsst sie auf den Mund.
    »Ich werde dich nicht im Stich lassen, Dawn, Ehrenwort.«
    Exley nimmt sie an die Hand und zieht sie aus dem Kabuff und zurück in den Club. An dem Vorhang, durch den es zur Bar geht, steht Vernon neben einem dunklen Mann mit zerknittertem Gesicht und einem Bandito-Schnurrbart, der ein bisschen an den alten, traurigen Charles Bronson erinnert.
    Der Mann sagt zu Exley: »Geld. Bezahlt wird bei mir.«
    Exley zieht eine Rolle Scheine heraus – er hat keine Ahnung, wie viel das ist –, und wirft sie

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