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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Charles Bronson hin, drängt sich weiter durch die Männer. Vernon versperrt ihnen den Weg, aber der ältere Typ sagt: »Lass sie, Vernon, lass sie. Sie soll bloß nicht mehr bei mir angekrochen kommen. Nie wieder.«
    Vernons Hand fällt von Exleys Schulter, und die Menge teilt sich und lässt sie durch, und sie sind raus aus dem Schweiß und dem Krach, auf der Straße.
    »Wo ist Brittany?«, fragt er.
    Dawn antwortet nicht, zeigt bloß über die Straße. Exley trägt sie fast durch den brodelnden Verkehr in den heruntergekommenen Eingangsflur eines niedrigen Mietshauses. Sie taumeln wie Alkis eine abgetretene Treppe hinauf und holen das Kind hinter einer mit zahllosen Schlössern verriegelten Tür hervor, befreien es aus den Klauen der vertrockneten Alten in schwarzer Trauerkleidung.
    Brittany klettert an Exley hoch und umklammert ihn mit Armen und Beinen. »Ich hab Mr. Brown gesagt, dass du kommst. Ich hab’s ihm gesagt.«
    Exley, der das Kind trägt und Dawn irgendwie auf den Beinen hält, führt sie zu dem Audi, fährt sie zurück Richtung Kapstadt mit seinem angestrahlten Berg. In den gelben Schrägstreifen, die die Straßenbeleuchtung in den Wagen wirft, sieht Exley, dass Dawn neben ihmschläft und das Kind auf der Rückbank döst, in Sunnys Kindersitz geschnallt. Einen Moment lang ist ihm unbegreiflich, wie diese Menschen in sein Leben gekommen sind und was er jetzt mit ihnen machen soll.
    Aber er fährt weiter und denkt, dass vielleicht, nur vielleicht, doch noch etwas gerettet werden kann.

KAPITEL 51
    Vernon sitzt in der Dunkelheit, eine unsichtbare Präsenz auf den Felsen, und beobachtet das Haus. Sitzt an derselben Stelle, wo alles begann, vor nur acht Tagen, das kaputte Bein gerade ausgestreckt, und massiert sich mit der linken Hand das Blut in die verkümmerten Muskeln oberhalb des Knies. Das gesunde Bein ist gebeugt, stützt den rechten Arm, der sich wie ein Metronom bewegt, um eine Lucky zum Mund und wieder weg zu führen, die Zigarettenglut von der gewölbten Handfläche geschützt, als wäre er auf einem Gefängnishof. Seine Glock liegt neben ihm auf dem Felsen, ölig im dämmrigen Licht des dünnen Mondes.
    Das Haus liegt im Dunkeln, und er stellt sich die drei darin vor, Exley, Dawn und das Kind. Exley und Dawn im Ehebett, wo sie den Geist der durchgeknallten Frau wegvögeln, und das Balg im Zimmer der toten Tochter, in ihrem Schlafanzug, in ihrem Bettchen, umgeben von ihren Spielsachen. Sich allmählich in sie verwandelt, genau wie Dawn geplant hat.
    Vernon zerquetscht den Zigarettenstummel auf dem Felsen und holt Docs kleines Fläschchen aus der Tasche. Er muss all seine Kraft aufbieten, um die nippelförmige Gummikappe abzubekommen, deren Rillen nach jahrelanger Nichtbenutzung verklebt sind, und die gläserne Pipette herauszuziehen. Er schnuppert vorsichtig an dem offenen Fläschchen, schnaubt und zieht den Kopf weg. Ihm tränen die Augen, und die Nasenlöcher brennen von irgendwas Beißendem und Chemischem, wie Benzin vermischt mit Nagellackentferner.
    Er schraubt die Kappe wieder zu und verstaut die Flasche in der Jeanstasche. Entspannt sich. Spielt das Wartespiel. Er weiß, dass er heute Nacht kein Auge zutun wird, nicht, solange die Wut so heiß inseinem Blut tobt, nicht, solange diese Sache nicht vorbei ist und er getan hat, was er tun muss.
    Dawn wacht auf, verwirrt. Braucht ein paar Sekunden, bis sie begreift, dass sie im Gästezimmer in Nicks Haus ist. Einhundert Zulus stampfen in ihrem Kopf einen Kriegstanz, und sie hat einen bitteren Geschmack im Mund, die Zunge dick belegt. Ihre Lippen sind verklebt und verbrannt, und sie erinnert sich, dass sie Tik geraucht hat, das Glas heiß wie ein Auspuffrohr. Erinnert sich, jedes Versprechen gebrochen zu haben, das sie sich selbst je gegeben hat.
    Scheiße.
    Sie setzt sich auf. Das Zimmer kippelt und fällt unter ihr weg, und sie legt die Hände vors Gesicht, schließt die Augen, bis alles aufhört zu schwanken. Als sie sie wieder öffnet, knallt die Sonne durch die weißen Vorhänge wie ein Hammer auf ihre Augäpfel.
    Dawn trägt ein T-Shirt, auf dem vorne quer über den Titten etwas steht. Sie zieht den Stoff auseinander und liest Burning Man 2001 . Von der Größe her wohl Nicks. Wenn sie wüsste, dass es der toten Frau gehört hat, müsste sie es sich vom Leib reißen, ihre Nerven fühlen sich heute Morgen an wie kleine Fühler, die aus der Haut ragen.
    Sie hebt das T-Shirt hoch und sieht, dass sie darunter splitternackt ist. Erinnert sich

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